Die aktive und repräsentative Beteiligung von Betroffenen ist bei städtischen Projekten und Initiativen die Grundlage für breit akzeptierte Entscheidungen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich deshalb dafür ein, die Methode der Zufallsbeteiligung datenschutzrechtlich abzusichern. Bei dieser Methode werden nach den Bestimmungen des Datenschutzes zufällig ausgeloste Menschen aus vorab definierten Personengruppen in Entscheidungsprozesse eingebunden. Hierfür sollen Behörden und Bezirksämter künftig Meldedaten für die Beteiligung zufällig ausgeloster Gruppen nutzen können. Über den rot-grünen Antrag entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 10. Juli.
Dazu Lisa Kern, bezirkspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Um zu guten und breit akzeptierten Maßnahmen zu kommen, müssen wir den Menschen nicht bloß zuhören, sondern sie aktiv beteiligen. Dabei besteht das Risiko, dass immer ähnliche Bevölkerungsgruppen mitreden, während andere, die von konkreten Entscheidungen mitunter stärker betroffen sind, gar nicht erst erreicht werden. Zudem gibt es Teile der Gesellschaft, die generell wenig zu Wort kommen. Mit dem Gesetz zur datenschutzkonformen Zufallsbeteiligung schließen wir diese Lücke. Behörden und Bezirksämter können künftig unter Wahrung aller datenschutzrechtlichen Standards Meldedaten nutzen, um breit gefächert Personen anzusprechen und zufällig ausgeloste Gruppen an Entscheidungen zu beteiligen, beispielsweise junge Menschen bei der Ausgestaltung ihres Jugendzentrums vor Ort. Wir vereinfachen damit die Bürger*innenbeteiligung, erhöhen ihre Repräsentativität und ermöglichen, dass unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen. Auf diese Weise treffen wir gemeinsam bessere und breit akzeptierte Entscheidungen, von denen die gesamte Stadt profitiert.“
Dazu Anja Quast, bezirkspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Wir wollen Bürger:innen aktiv in die Entscheidungen der Hamburger Verwaltung einbeziehen. Die sieben Bezirksämter sowie die Fachbehörden nutzen bereits verschiedenste Beteiligungsverfahren, die hinsichtlich der Frage ihrer Repräsentativität der beteiligten Personen jedoch an ihre Grenzen stoßen. Oft beteiligt sich nur ein kleiner Kreis besonders interessierter Menschen – mit dem Ergebnis, dass die Aussagekraft des Beteiligungsverfahrens begrenzt ist. Eine Kombination aus offener Beteiligung und zufälliger Auswahl kann die Repräsentativität erhöhen. Dafür schaffen wir jetzt die rechtliche Grundlage. Mit einem Gesetz zur datenschutzkonformen Nutzung von Meldedaten für Zufallsbeteiligungen wollen wir den Austausch zwischen Verwaltung und Bürger:innen weiter fördern. Das stärkt die Legitimität von Entscheidungen und ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere partizipative Demokratie.“
Hintergrund:
Das Abrufen von Daten aus dem Melderegister unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben. Bislang war es aufgrund dieser Regelungen nicht möglich, unkompliziert und sicher Gruppen für Zufallsbeteiligungen auszulosen. Mit dem geplanten Gesetz wird es nun möglich, diese Meldedaten datenschutzkonform und auf Basis bestimmter Kriterien abzurufen und die Beteiligung einer repräsentativen Zufallsgruppe zu ermöglichen.
Den Antrag zur Pressemitteilung finden Sie hier.
Neuste Artikel
Europa
Haus der Norddeutschen Wirtschaft – Rot-Grün fördert stärkere europäische Vernetzung für Hamburger Unternehmen
Für den Erfolg der Norddeutschen Wirtschaft ist eine enge europäische Vernetzung unabdingbar. Um dies zu fördern, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die Einrichtung eines Hauses der Norddeutschen Wirtschaft in Brüssel ein. Mit diesem Projekt sollen die norddeutschen Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle in direkter Nähe zu den EU-Institutionen erhalten, um ihre Präsenz…
Fraktionsvorstand
Auszeichnung zu Ehren Thomas Großböltings – Rot-Grün würdigt einen großen Hamburger Wissenschaftler
Im Februar 2025 ist Prof. Dr. Thomas Großbölting plötzlich und unerwartet bei einem Zugunglück verstorben. Als geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen und Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte setzte er wichtige Impulse und prägte maßgeblich die zeitgeschichtliche und religionswissenschaftliche Forschung in Hamburg. Die rot-grünen Regierungsfraktionen ersuchen daher den Senat, die Einrichtung einer Auszeichnung zu Ehren…
parlamentarischer Geschäftsführer
Grüne Fachsprecher*innen stehen fest – Zagst: „Wir starten mit einem starken Team entschlossen in die neue Legislatur“
Auf ihrer Fraktionssitzung am gestrigen Abend haben die Grünen Abgeordneten über die fachpolitischen Zuständigkeiten für die neue Legislaturperiode entschieden. Jedes Fraktionsmitglied übernimmt ein eigenes Fachressort und ist für die Entwicklung entsprechender politischer Initiativen und Bürgerschaftsanträgen in diesem Bereich zuständig. Dazu Lena Zagst, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen Fraktion Hamburg: „Zukunftsfähige Politik erfordert hohe fachliche Kompetenz und…
Ähnliche Artikel
Bezirke
Denkmalgeschützter Bildungsort – Rot-Grün fördert klimafreundliche Sanierung der Villa Mutzenbecher
Das schiefergedeckte Dach der denkmalgeschützten Villa Mutzenbecher muss saniert werden. Für eine klimafreundliche Modernisierung wird unter anderem das Dach mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die optisch an Schieferschindeln angelehnt sind und für erneuerbare Energie sorgen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen die Sanierung des Bildungsortes im Niendorfer Gehege mit 450.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030….
Bezirke
Initiative von SPD, Grünen und CDU – Hamburgs Straßenfeste und Wochenmärkte stärken
Stadt- und Straßenfeste gehören fest in Hamburgs Veranstaltungskalender und sind beliebte Ereignisse für alle Menschen in der Hansestadt. Zugleich sind die Kosten für die Organisation der Feste durch die Preissteigerungen der vergangenen Jahre stark angestiegen. Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen und der CDU setzen sich daher in einem gemeinsamen Zusatzantrag für eine organisatorische und finanzielle…
Bezirke
Investieren in ein starkes Hamburg von morgen – Beteiligung in den Bezirken ausbauen und soziale Einrichtungen absichern
Die sieben Hamburger Bezirke gestalten das tägliche Leben der Menschen vor Ort und prägen das Bild der Stadt. Mit dem Doppelhaushalt 2025/26 stellt die rot-grüne Regierungskoalition sicher, dass die Bezirke für aktuelle und künftige Herausforderungen gut aufgestellt sind. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Unterstützung sozialer Einrichtungen wie den Bürgerhäusern sowie der Beteiligung der Bevölkerung an…