Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit Nachdruck für die Sicherung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ein. Ein gemeinsamer Antrag sieht vor, den gezielten Zugang von Verfassungsfeinden in den öffentlichen Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg zu verhindern. Dazu soll der Senat einen aktuellen Sachstand präsentieren sowie einen Regelungsvorschlag erarbeiten. Ziel ist es, geeignete und angemessene Maßnahmen zum Schutz des öffentlichen Dienstes vor Verfassungsfeinden unter Beteiligung von Gewerkschaften, Verbänden und Öffentlichkeit zu entwickeln. Über den rot-grünen Antrag stimmt die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer nächsten Sitzung am 29. Januar ab.
Dazu Sina Imhof, innenpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Die steigende Zustimmung für autoritär-populistische Kräfte und wachsende extremistische Bestrebungen stellen auch unsere demokratischen Institutionen vor Herausforderungen. Der öffentliche Dienst ist das Rückgrat unseres Rechtsstaats und sorgt täglich dafür, dass unsere Stadt funktioniert. Deswegen ist er auch für diejenigen ein Ziel, die unsere Demokratie von innen heraus schwächen wollen. Wir müssen unsere Institutionen resilient aufstellen und dafür sorgen, dass Verfassungsfeinde, vor allem aus dem rechtsextremistischen und islamistischen Spektrum, dort keine Chance haben. Mit unserem Antrag wollen wir Klarheit darüber schaffen, wie der öffentliche Dienst derzeit gegen Extremist*innen aufgestellt ist und auf dieser Basis einen Regelungsvorschlag des Senats auf den Weg bringen. Damit schaffen wir den Ausgangspunkt für einen fundierten Dialog mit den beteiligten Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Öffentlichkeit darüber, welche Instrumente geeignet und angemessen sind, um die Resilienz unserer Institutionen zu stärken.“
Dazu Sören Schumacher, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Wer nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht, hat in Ämtern und Behörden nichts zu suchen. Dabei geht es nicht um politische Gesinnung, sondern um ein klares Bekenntnis zu den Werten unseres Grundgesetzes. Das können und müssen wir von Menschen verlangen, die in der öffentlichen Verwaltung tätig sind. Die Mitarbeitenden des öffentlichen Dienstes haben unser Vertrauen. Sie leisten tagtäglich äußerst wichtige Arbeit für unsere Stadt. Sie verdienen daher auch, dass sie vor islamistischen und rechtsextremen Einflüssen geschützt werden. Jeder Fall, in dem solche Extremist:innen Einfluss gewinnen, schädigt das Vertrauen in die Integrität des Staates. Wir sehen in ganz Deutschland die Gefahr, dass Rechtsextreme und Islamisten versuchen, Positionen im öffentlichen Dienst strategisch zu besetzen, etwa in der Verwaltung oder im Schuldienst. Es ist unsere Verantwortung, die staatlichen Stellen vor Verfassungsfeinden zu schützen. Hamburg nimmt schon jetzt vor Einstellung in sicherheitsrelevante Tätigkeiten einzelfall- und anlassbezogene Sicherheitsüberprüfungen vor. Wenn wir unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Institutionen wirksam schützen wollen, müssen wir diese Sicherheitschecks in einem sinnvollen Maß ausbauen. Wir brauchen in Hamburg daher eine klare und verbindliche Sicherheitsstrategie mit wirksamen Maßnahmen, um Verfassungsfeinden den Zugang zu den Grundfunktionen unseres demokratischen Rechtsstaates zu verwehren.“
Den Antrag zur Pressemitteilung finden Sie hier.


Neuste Artikel
Rechtspolitik
Jeder Femizid ist einer zu viel – Geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen, Selbstbestimmung von Frauen stärken
In ihrer heutigen Aktuellen Stunde debattiert die Hamburgische Bürgerschaft über Gewalt gegen Frauen. Das am 21. November vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Lagebild verdeutlicht, dass auch im vergangenen Jahr die polizeilich erfasste Gewalt gegen Frauen weiter zugenommen hat. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hatten das Thema unter dem Titel „Jeder Femizid ist einer zu viel: Geschlechtsspezifische…
Beteiligung
Abschaffung der Stabsstelle Bürgerräte – Kern: „Ein fatales Signal von Julia Klöckner“
Medienberichten zufolge plant Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Stabsstelle für Bürgerräte im Bundestag aufzulösen, die 2022 von der damaligen Ampelregierung eingerichtet wurde. Die Grüne Fraktion Hamburg kritisiert dies als Rückschritt für die Beteiligung der Bürger*innen: Formate wie Bürgerräte sind eine sinnvolle Ergänzung zur parlamentarischen Arbeit und bieten die Chance, Akzeptanz zu schaffen und die Perspektiven der…
Rechtspolitik
Einfacherer Ausstieg aus Mietverträgen – Zagst: „Ein wichtiger Hamburger Vorstoß für gewaltbetroffene Frauen“
Hamburg geht beim Gewaltschutz von Frauen voran und setzt sich auf Bundesebene für eine schnellere, unkomplizierte Auflösung gemeinsamer Mietverträge bei Partnerschaftsgewalt ein. Bislang ist dafür ein langwieriges Gerichtsverfahren notwendig, das für gewaltbetroffene Frauen verlängertes Leid bedeutet. Die Grüne Fraktion zeigt sich hocherfreut darüber, dass der Senat diese wichtige Initiative, die auf einem Bürgerschaftsantrag der Regierungsfraktionen…
Ähnliche Artikel
Innenpolitik
Neues DLRG-Rettungsboot – Rot-Grün fördert nachhaltige Sicherheit auf der Alster
Um die Alster als Natur- und Erholungsraum zu schützen, ist der Einsatz klimafreundlicher Technologien unverzichtbar. Zugleich muss die Sicherheit auf dem Wasser weiter uneingeschränkt gewährleistet sein. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen daher die DLRG Wandsbek bei der Anschaffung eines emissionsfreien Elektro-Motorrettungsbootes für den Einsatz auf der Alster mit 83.000 Euro aus dem Sanierungsfonds…
Innenpolitik
NSU-Forschungsstudie startet – Imhof: „Gerade jetzt müssen wir an die Wurzeln des Rechtsextremismus gehen“
Heute stellt die Hamburgische Bürgerschaft gemeinsam mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe die nächsten Schritte zur Erforschung des NSU-Komplexes in Hamburg vor. Im Zentrum der Studie stehen unter anderem die damaligen Ermittlungsansätze, Handeln und Kommunikation der zuständigen Institutionen, aber auch die Erforschung der gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sich der rechtsextreme Terror vollzog. Die groß angelegte Studie geht…
Innenpolitik
Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 – Imhof: „Hamburg darf nicht nur auf Law-&-Order-Politik setzen“
Die Hamburger Polizei hat am heutigen Donnerstag die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 (PKS) vorgestellt. Die Gesamtzahl der Straftaten ist um vier Prozent gesunken und setzt damit den Trend der Vor-Corona-Jahre fort. Die Wahrscheinlichkeit, in Hamburg Opfer einer Straftat zu werden, sinkt. Gleichzeitig bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität, die sich jedoch auf…