Ob in Böden, Flüssen oder der Tiefsee – Mikroplastik belastet zunehmend Tiere und Menschen. Der Hamburger Senat geht mit einer Vielzahl von Maßnahmen gegen die gefährlichen Partikel vor, wie eine Schriftliche Kleine Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsfraktion ergeben hat (siehe Anlage).
Dazu Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Aus der Zahncreme in den Ozean und über die Nahrungskette zurück auf unsere Teller – Plastik als Zusatz in Kosmetika ist nicht nur überflüssig, sondern auch eine Gefahr für Menschen und Meerestiere. Daher begrüße ich ausdrücklich die Bundesratsinitiative des Senats, mit der Kosmetikprodukte endlich von Mikroplastik befreit werden sollen. Leider sind nicht alle Quellen von Mikroplastik so leicht zu beseitigen. Besonders der Abrieb von Autoreifen und gewöhnlicher Plastikmüll, der mit der Zeit in winzige Stücke zerbröselt, verseuchen nach und nach Böden und Gewässer. Deswegen erprobt Hamburg gerade Filterverfahren für Straßenabwässer und ist in mehreren Forschungsprojekten aktiv. Ich bin froh, dass wir in unserer Stadt das Thema so aktiv angehen. Denn ob beim Trennen von Müll oder einem bewussten Umgang mit Plastik – Umweltschutz beginnt meistens vor der eigenen Tür!“
Hintergrund:
„Mikroplastik“ ist in Umwelt und in der öffentlichen Diskussion mittlerweile allgegenwärtig. Als Mikroplastik gelten feste bzw. unlösliche synthetische Polymere (= Kunststoffe) unterhalb einer Größe von 5 Millimetern. Die Partikel werden von vielen Lebewesen gemeinsam mit ihrer Nahrung aufgenommen. Viele Partikel sind bzw. werden es im Laufe der Zeit durch physikalische und chemische Prozesse noch deutlich kleiner.
Mikroplastik-Partikel sind in praktisch allen Gewässern zu finden, in Flüssen, Ozeanen und Tiefsee-Sedimenten, in den Verdauungstrakten von, Muscheln, Fischen und Meeressäugern. Als Folgen wurden u.a. Gewebeveränderungen, Entzündungen, toxikologische Auswirkungen beobachtet. An den winzigen Partikeln haften aufgrund ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften außerdem Schadstoffe (z.T. in hundertfacher Konzentration), die mit dem Mikroplastik von Lebewesen aufgenommen und entlang der Nahrungskette aufkonzentriert werden. So gelangen Mikroplastik und Schadstoffe letztlich auf unsere Teller.
Mikroplastik entsteht zum Teil durch den Zerfall größerer Kunststoffteile (sekundäres Mikroplastik), gelangt zum Teil aber auch bereits als Mikroplastik in die Umwelt (primäres Mikroplastik). Die größte Quelle für primäres Mikroplastik ist der Abrieb von Autoreifen. Weitere Quellen sind Sport- und Spielplätzen, das Waschen von Kunststoff-Kleidung (z.B. Fleece-Pullover). Sekundäres Mikroplastik gelangt zum Beispiel über den Bioabfall als Fremdstoff in die Kompostierung und von dort in Böden und Gewässer.
Verschiedene Forschungsprojekte untersuchen Möglichkeiten, den Mikroplastik-Eintrag in die Umwelt zu reduzieren. Standardisierte Verfahren, um die Belastung mit Mikroplastik zu erfassen, gibt es bisher allerdings nicht. Unmittelbar und unkompliziert zu adressieren ist dagegen Mikroplastik in Kosmetika.
Neuste Artikel
Städtepartnerschaften
Mehr Sichtbarkeit an einem Ort – Hamburgs Städtepartnerschaften erlebbar machen
Hamburg betreibt weltweit mit mehreren Städten Partnerschaften, die künftig im Stadtbild noch sichtbarer und erlebbarer gemacht werden sollen. In einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die Entwicklung eines Konzeptes ein, das Hamburgs Städtepartnerschaften stärker im öffentlichen Raum verankert. An einem zentralen Ort in der Stadt sollen die vielfältigen Verbindungen…
Kultur
390.000 Euro für barrierefreien Umbau – Rot-Grün fördert Erhalt des Allee Theaters
Damit das stadtweit beliebte Allee Theater in Altona künftig barrierefrei und für alle Menschen zugänglich ist, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Damit diese wie geplant stattfinden können, stellen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen Mittel in Höhe von 390.000 Euro aus dem Sanierungsfonds bereit. Damit trägt Rot-Grün einem vertieften Gutachten Rechnung, das einen zusätzlichen finanziellen Mehrbedarf…
Justiz
Elektronischer Rechtsverkehr – Rot-Grün schafft Grundlage für mehr Digitalisierung am Hamburgischen Verfassungsgericht
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag für den elektronischen Rechtsverkehr und die Einführung der elektronischen Verfahrensakte am Hamburgischen Verfassungsgericht ein. Die geplante Gesetzesänderung beinhaltet auch eine Anpassung der Aufwandsentschädigung für Mitglieder des Hamburgischen Verfassungsgerichts und neue Regelungen zu Stellvertretungen sowie zu Beginn und Ende der Amtszeit. Ein entsprechender rot-grüner…
Ähnliche Artikel
Umwelt
Neuer Leitfaden für nachhaltige Beschaffung – Rot-Grün für mehr Aufmerksamkeit bei gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien
Der Leitfaden zur umweltverträglichen Beschaffung bestimmt seit 2016 die ökologischen Rahmenbedingungen für den öffentlichen Einkauf der Stadt Hamburg. Derzeit findet seine Weiterentwicklung hin zu einem Leitfaden für nachhaltige Beschaffung statt. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen streben an, hierbei auch das Thema Chemikalien und deren besonders hohe Risiken für Gesundheit und Umwelt in den Mittelpunkt…
Umwelt
Haushaltsantrag Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft – Rot-Grün stärkt Energiewende und Klimaschutz in Hamburg
Um das Klima zu schützen und gute Lebensbedingungen für die Zukunft zu sichern, sind konsequente Maßnahmen nötig. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich daher im Rahmen des Doppelhaushalts 2023/24 für mehr Stadtgrün, Ressourcenschonung und eine klimaneutrale und zukunftsfähige Energieversorgung ein (siehe Anlage). Durch das rot-grüne Maßnahmenpaket können Treibhausgasemissionen reduziert, Schäden begrenzt und erwartbare…
Umwelt
Haushaltsantrag Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: Rot-Grün stärkt Energiewende und Klimaschutz in Hamburg
Um das Klima zu schützen und gute Lebensbedingungen für die Zukunft zu sichern, sind konsequente Maßnahmen nötig. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich daher im Rahmen des Doppelhaushalts 2023/24 für mehr Stadtgrün, Ressourcenschonung und eine klimaneutrale und zukunftsfähige Energieversorgung ein. Durch das rot-grüne Maßnahmenpaket können Treibhausgasemissionen reduziert, Schäden begrenzt und erwartbare Folgen abgefedert…