Frauen sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stärker betroffen als Männer. So waren beispielsweise die Einkommensverluste in der Hochzeit der Pandemie größer und überdurchschnittlich viele Frauen haben in dieser Zeit ihren Job verloren. Das hat auch eine Anhörung von Fachleuten im Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung im Herbst 2021 bestätigt. Studien belegen darüber hinaus, dass Frauen mehr Care-Arbeit wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen geleistet haben. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen legen nun einen umfassenden Antrag vor, der helfen soll, die identifizierten Ungleichheiten zu beheben (siehe Anlage). So setzt sich Rot-Grün etwa im Bund für eine geschlechtergerechte Weiterentwicklung der Einkommensteuer ein sowie dafür, den Digital Gender Gap mithilfe eines Förderprogramms zur Digitalisierung zu schließen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Nutzung des Internets von Frauen mit niedriger Bildung bei nur 61 Prozent liegt und lediglich 50 Prozent der Frauen glauben, von der Digitalisierung zu profitieren.
Dazu Mareike Engels, frauenpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Schon zu Beginn der Corona-Pandemie warnten Wissenschaftler*innen vor einem Backlash für Frauen und vor Rückschritten in der Gleichberechtigung. Leider behielten sie Recht: Obwohl die systemrelevante Arbeit mehrheitlich von Frauen geleistet wurde, war ihr Kurzarbeiter*innengeld durchschnittlich niedriger. Frauen verloren häufiger ihren Job und profitierten weniger von staatlichen Hilfeprogrammen. Umso wichtiger ist es uns, dass arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sowie staatliche Förder- und Konjunkturprogramme aus einer feministischen Perspektive heraus gestaltet werden. Mit unserem Antrag wirken wir der Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse entgegen und leisten einen Beitrag zu einer gleichberechtigten Gesellschaft, etwa durch die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten und Digitalisierungsangeboten für Frauen. Wir sehen zudem den Bund in der Verantwortung, die materielle Benachteiligung von Frauen in der Berechnung der Einkommensteuer zu beenden und die Ursachen struktureller Benachteiligung von Frauen bei Lohnersatzleistungen anzugehen.“
Dazu Gabi Dobusch, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Frauen haben in den Hochphasen der Corona-Pandemie Außerordentliches geleistet. Oft waren sie es, die Homeoffice oder Arbeiten in einem systemrelevanten Beruf mit Kinderbetreuung oder Pflegeaufgaben unter einen Hut bringen mussten. Heute müssen wir leider feststellen, dass trotz des großen Einsatzes von Senat und Bürgerschaft die Corona-Pandemie für Rückschritte in der Gleichstellung gesorgt hat. Diese gilt es nun, möglichst schnell wieder aufzuholen. Deshalb beauftragen wir den Senat nun mit einem umfänglichen Programm: Weiterbildungsangebote für Frauen und Fortbildungen zur Digitalisierung gehören genauso dazu wie das Einwerben von EU-Geldern für gleichstellungspolitische Projekte und der Einsatz für eine digitale Grundausstattung in den ALG II-Leistungen. Diese Maßnahmen und weitere, zukünftig besser auf die Bedarfe von Frauen zugeschnittene Hilfeprogramme sollen dazu beitragen, dass Frauen in allen weiteren Phasen der Pandemie nicht wieder das Nachsehen haben.“


Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Zukunft des Elbtowers – Imhof: „Das wäre eine sehr gute Lösung für das Naturkundemuseum“
Der Senat hat heute bekanntgegeben, dass der Elbtower als möglicher Standort für das neue Naturkundemuseum favorisiert wird. Damit rückt Hamburgs Ziel eines modernen Hauses für Naturkunde, Forschung und Bildung in greifbare Nähe. Für die Perspektive des Projekts Elbtower ist entscheidend, dass mit dem Naturkundemuseum endlich ein echter Mehrwert für die Stadt entstehen kann. Dazu Sina Imhof,…
Mobilität
Immer weniger Autos in Hamburg – Domm: „Die Mobilitätswende wirkt“
Die Zahl der zugelassenen Pkw in Hamburg ist weiter rückläufig. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Rosa Domm an den Senat zeigt, dass trotz steigender Einwohner*innenzahlen immer weniger Autos in der Stadt zugelassen sind. Seit dem Höchststand im Jahr 2021 ist die Zahl der Pkw um rund 9.800 gesunken. Gleichzeitig nimmt die Zahl…
Klimaschutz
Hamburg stimmt für den Zukunftsentscheid – Grüne sehen starkes Signal für den Klimaschutz
Der Hamburger Zukunftsentscheid ist erfolgreich. Eine Mehrheit der Hamburger*innen hat für den Gesetzesentwurf der Initiative gestimmt. Die notwendige Zahl von mindestens 262.609 Ja-Stimmen wurde erreicht, die Nein-Stimmen blieben in der Minderheit. Mit dem heutigen Votum wird das von der Initiative vorgelegte Klimaschutzgesetz verbindlich. Es schreibt fest, dass Hamburg bereits bis 2040 klimaneutral werden soll –…
Ähnliche Artikel
Frauen
Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen – Rot-Grün fordert Abschaffung von Paragraf 218 StGB
Am 19. September 2024 hat der Gleichstellungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft in einer Anhörung die Ergebnisse des Kommissionsberichts der Bundesregierung zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin diskutiert. Der Bericht zeigt klar auf, dass die derzeitigen Regelungen im Strafgesetzbuch in Paragraf 218 nicht nur im internationalen Vergleich überholt sind, sondern zudem auch Frauen diskriminieren und erhebliche Versorgungslücken provozieren….
Frauen
Aktuelle Stunde – Engels: „Paragraf 218 gehört abgeschafft – und zwar jetzt!“
In der heutigen Aktuellen Stunde debattiert die Hamburgische Bürgerschaft über die Abschaffung des Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches. Dieser kriminalisiert Schwangerschaftsabbrüche und sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Die Debatte kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Frauenrechte weltweit unter Druck stehen und alarmierende Zahlen in Deutschland eine wachsende Gewalt gegen…
Frauen
Neue Kampagne „Echte Männer holen sich Hilfe“ – Engels: „Ein starkes Zeichen im Kampf gegen häusliche Gewalt“
Die heute vom Senat vorgestellte Kampagne „600 Minuten Nachspielzeit – Echte Männer holen sich Hilfe!“ nimmt das Problem der häuslichen Gewalt in den Fokus. Anders als vorherige Kampagnen, die sich vorrangig an Opfer von Gewalt richteten, spricht sie potenzielle oder bereits gewordene Täter an. Ziel ist es, dass diese ihr eigenes Verhalten reflektieren und Hilfs-…