Damit die Bezirksversammlungen in der Pandemie auch online tagen können, hat die Bürgerschaft am 5. Mai 2020 das „Gesetz zur Erleichterung der bezirklichen Gremienarbeit anlässlich der COVID-19-Pandemie“ beschlossen. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen SPD und Grüne in der Bürgerschaftssitzung am 20. Oktober das Gesetz nun bis zum 30. April 2022 verlängern (siehe Anlage). Bereits im Januar 2021 hatten die Regierungsfraktionen eine erste Verlängerung beantragt.
Dazu Lisa Kern, bezirkspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die temporär geschaffene Regelung zum digitalen Tagen hat der Bezirkspolitik in den letzten eineinhalb Jahren ermöglicht, ihre elementar wichtige demokratische Arbeit in Zeiten der Pandemie weiterzuführen. Auch in diesem Winter soll deshalb den ehrenamtlichen Bezirkspolitiker*innen diese Möglichkeit weiter unverändert zur Verfügung stehen. Anfang nächsten Jahres werden wir diese Erfahrungen dann gemeinsam auswerten und die Arbeitsweise der Bezirkspolitik seit Beginn der Pandemie noch einmal bilanzieren. Zweifelsohne hat das Corona-Virus die Digitalisierung auch in diesem Bereich vorangetrieben und viele positive Aspekte mit sich gebracht. So ist es jetzt z.B. leichter möglich, fachlichen Input von außerhalb Hamburgs zu erhalten und anzuhören, wenn Referent*innen digital eingeladen werden. Diesen und andere Vorteile gilt es zu identifizieren und in die Zukunft zu überführen.“
Dazu Anja Quast, bezirkspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Corona-Pandemie hat nicht nur das alltägliche Leben der Bevölkerung in Hamburg verändert, sondern auch die politische Arbeit auf Bezirksebene. Die Abgeordneten tagen seit Mai 2020 immer öfter und inzwischen auch mit großer Routine online. Auf diese Weise können die demokratischen Abläufe auch unter Pandemiebedingungen vollumfänglich aufrecht erhalten werden. Es ist beeindruckend, wie schnell und flexibel die ehrenamtlichen Mitglieder der Bezirksversammlungen auf die pandemische Lage reagiert haben. Um erfolgreich digital arbeiten zu können, sind finanzielle Mittel für die technische Ausstattung und verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen unerlässlich. Beides haben wir mit rot-grünen Anträgen in der Bürgerschaft auf den Weg gebracht. Entgegen unserer Erwartungen vom Januar wird die Pandemie bis zum 31. Oktober noch nicht vorüber sein. Deshalb wollen wir den Bezirksversammlungen bis zum Frühjahr weiterhin die Möglichkeit geben, online zu arbeiten. Die Erfahrungen mit der digitalen Gremienarbeit, die wir in den letzten Jahren als Bürgerschaft und Bezirksversammlungen erstmals sammeln konnten, werden wir anschließend gemeinsam auswerten.“
Hintergrund
SPD und Grüne stellen den Bezirken seit Dezember 2020 und bis Ende 2022 jährlich jeweils bis zu 250.000 Euro für pandemiebedingte Sonderbedarfe zur Verfügung. So können beispielsweise externe Säle angemietet oder Trennwände angeschafft werden. Auch Live-Streaming digitaler sowie analoger Sitzungen ist aus diesen Mitteln finanzierbar. Trotz einer Impfquote von knapp 70 Prozent in Hamburg ist es vernünftig, die Möglichkeit, digital zu arbeiten, weiterhin anzubieten. Einige der Bezirke möchten ihre Versammlungen digital abhalten, andere ersetzen sie durch ihre Hauptausschüsse und einige tagen unter verschärften Hygieneschutzbedingungen in größeren Sälen. Digitale Sitzungen können durch Beschluss der Bezirksversammlungen oder der sie vertretenden Hauptausschüsse öffentlich stattfinden. Hierbei obliegt es den einzelnen Bezirksversammlungen, Öffentlichkeit durch Live-Streaming oder direkte Teilnahme in den digitalen Kommunikationstools herzustellen. In öffentlichen Sitzungen können Bezirksversammlungen es ermöglichen, dass Mitgliedern Fragen zum Gegenstand der Beratungen gestellt werden. Dies gilt gleichermaßen für öffentliche digitale Sitzungen.
Neuste Artikel
Sonderparteitag an der Elbe: GRÜNE Hamburg beschließen Koalitionsvertrag mit der SPD
Die Hamburger GRÜNEN haben bei ihrer Sonder-Landesmitgliederversammlung am Montagabend im Alten Fährterminal Altona dem rot-grünen Koalitionsvertrag und vorgeschlagenen Personaltableau zugestimmt. Ein entsprechender Antrag des Landesvorstands wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dem künftigen Hamburger Senat werden diese grünen Senator*innen angehören: Katharina Fegebank (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Maryam Blumenthal (Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung), Anna Gallina (Justiz…
Fraktionsvorstand
De Vries wird Staatssekretär – Imhof: „Das ist eine irritierende Entscheidung von Friedrich Merz“
Die CDU hat heute ihre Personalentscheidungen für die neue Bundesregierung vorgestellt. Dass ausgerechnet der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium wird, ist aus Sicht der Grünen Fraktion Hamburg ein schlechtes Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. De Vries, der in der Vergangenheit immer wieder durch rechtspopulistische Rhetorik und abwertende Aussagen…
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Ähnliche Artikel
Innenpolitik
Neues DLRG-Rettungsboot – Rot-Grün fördert nachhaltige Sicherheit auf der Alster
Um die Alster als Natur- und Erholungsraum zu schützen, ist der Einsatz klimafreundlicher Technologien unverzichtbar. Zugleich muss die Sicherheit auf dem Wasser weiter uneingeschränkt gewährleistet sein. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen daher die DLRG Wandsbek bei der Anschaffung eines emissionsfreien Elektro-Motorrettungsbootes für den Einsatz auf der Alster mit 83.000 Euro aus dem Sanierungsfonds…
Innenpolitik
NSU-Forschungsstudie startet – Imhof: „Gerade jetzt müssen wir an die Wurzeln des Rechtsextremismus gehen“
Heute stellt die Hamburgische Bürgerschaft gemeinsam mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe die nächsten Schritte zur Erforschung des NSU-Komplexes in Hamburg vor. Im Zentrum der Studie stehen unter anderem die damaligen Ermittlungsansätze, Handeln und Kommunikation der zuständigen Institutionen, aber auch die Erforschung der gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sich der rechtsextreme Terror vollzog. Die groß angelegte Studie geht…
Innenpolitik
Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 – Imhof: „Hamburg darf nicht nur auf Law-&-Order-Politik setzen“
Die Hamburger Polizei hat am heutigen Donnerstag die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 (PKS) vorgestellt. Die Gesamtzahl der Straftaten ist um vier Prozent gesunken und setzt damit den Trend der Vor-Corona-Jahre fort. Die Wahrscheinlichkeit, in Hamburg Opfer einer Straftat zu werden, sinkt. Gleichzeitig bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität, die sich jedoch auf…