Die rot-grüne Regierungskoalition in der Hamburgischen Bürgerschaft setzt sich dafür ein, dass Religionsgelehrte aus dem Ausland künftig bei der Einreise nachweisen müssen, dass ein Deutschkurs erfolgreich absolviert wurde. Außerdem soll geprüft werden, wie die Ausbildung von islamischen und alevitischen Religionsgelehrten in Hamburg sowie ergänzende berufsbegleitende Qualifikationsmaßnahmen stärker gefördert werden können. Damit sollen Integration und interreligiöser Dialog in Hamburg erleichtert werden. Einen entsprechenden Antrag bringen SPD und Grüne in die kommende Bürgerschaftssitzung am 27. März ein.
Dazu Filiz Demirel, religionspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Religionsgelehrte leisten einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dafür ist es wichtig, dass sie selbst über ein vertieftes Verständnis für die deutsche Gesellschaft, die Sprache und die Lebensumstände der hier lebenden Menschen verfügen – am besten bereits bevor sie einreisen. Im Hinblick auf die Weiterqualifizierung der bereits in Hamburg lebenden Imame gibt es gute Erfahrungen der BASFI mit einigen Gemeinden. Wir wollen prüfen, ob diese freiwilligen Maßnahmen auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden können. Die Entsendepraxis von Imamen aus der Türkei halten wir für überholt und wollen daran arbeiten, dass zukünftig mehr in Deutschland ausgebildete Religionsgelehrte in Hamburg tätig sind, die auch finanziell und inhaltlich unabhängig von der Türkei arbeiten. Bis wir an dieser Stelle weiter sind, fordern wir weitergehende Qualifikationsmaßnahmen für entsendete Religionsgelehrte und unterstützen entsprechende Initiativen auf Bundesebene.“
Dazu Kazim Abaci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen die veralteten Einreisevoraussetzungen für Imame überarbeiten und neu regeln. Damit sind wir grundsätzlich auf einer Linie mit der Bundesregierung: Für eine gelungene Integration von Einwanderern ist es wichtig, dass sich Religionsgelehrte aus dem Ausland auch mit der Sprache und der Lebenswirklichkeit in Deutschland vertraut machen. Das beugt kulturell bedingten Missverständnissen vor, erleichtert das interreligiöse Leben und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Deshalb brauchen wir rechtlich verbindliche Regelungen, damit die Imame aktiv auf eine gesellschaftliche Teilhabe ihrer Gemeindemitglieder hinwirken können. Es ist in unserem gesamtgesellschaftlichen Interesse, dass in den Hamburger Moscheen und den alevitischen Gemeinden auch Imame und Religionsgelehrte eingesetzt werden, die in Deutschland sozialisiert und ausgebildet wurden. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, wollen wir mit unserem Antrag nun ebenfalls ermitteln.“
Dazu Ekkehard Wysocki, religionspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Unser Antrag nimmt sich einer langjährigen Forderung an. Religionsgelehrte mit deutschen Sprachkenntnissen sind nicht nur für ihre Gemeinden eine Bereicherung, sondern auch von besonderer Bedeutung für den interreligiösen Dialog. Langfristig muss es uns gelingen, die Ausbildung in Hamburg zu verbessern, damit mehr in Deutschland ausgebildete, unabhängige Geistliche in den Gemeinden der Religionsgemeinschaften Verantwortung übernehmen können.“


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