Das Erzbistum Hamburg hat heute seine Pläne für Veränderungen am Krankenhaus Groß-Sand in Wilhelmsburg bekannt gegeben. Demnach wird das Bistum die medizinischen Angebote sukzessive abbauen und an andere Standorte verlagern. In Groß-Sand verbleiben für einen Übergangszeitraum die Geriatrie sowie die Neurologische Frührehabilitation. Für die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ist die Entscheidung des Bistums unzureichend – sie fordern ein Ende der jahrelangen Unsicherheit für Beschäftigte und Stadtteil. Um die Gesundheitsversorgung in Wilhelmsburg zu erhalten und weiterzuentwickeln, setzen sich die Fraktionen für eine zukunftsorientierte Entwicklung des Standortes Groß-Sand und ein neuartiges Behandlungs- und Versorgungskonzept ein (siehe Anlage). Über den rot-grünen Antrag entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft am 18. Juni.
Dazu Linus Görg, Sprecher für Gesundheit der Grünen Fraktion Hamburg: „Eine hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Hamburg ist unser zentrales Ziel. Dafür müssen wir die individuellen Versorgungsbedarfe in den Stadtteilen in den Blick nehmen und auf Basis der Krankenhausreform des Bundes passgenaue Angebote schaffen. Die Zukunft des Klinikums Groß-Sand hing in den letzten Jahren in der Schwebe, da das Erzbistum als bisheriger Träger kein langfristiges Konzept hatte, was zu großer Unsicherheit unter den Mitarbeitenden und den Menschen in Wilhelmsburg führte. Dieser Zustand muss ein Ende finden. Die heute vorgestellten Planungen des Erzbistums greifen jedoch zu kurz. Die Entscheidung, den Standort sukzessive zu schließen, sorgt leider zunächst für mehr Unsicherheit. Jetzt liegt es an der Stadt, diesen Zustand zu beenden: Wir brauchen am Standort Groß-Sand eine ‚Stadtteilklinik in einem Stadtstaat‘, um weiterhin stationäre Betten für sogenannte Kurzzeitlieger vorzuhalten. Zudem soll das MVZ zu einem interdisziplinären Zentrum ausgebaut werden, mit Notfallsprechstunden und Behandlungen außerhalb der Praxisöffnungszeiten. Damit bleibt die Gesundheitsversorgung für die Menschen in Wilhelmsburg langfristig erhalten. Zudem ist es sehr wichtig, dass den Beschäftigten, die durch die Schließung des Klinikums vor vollendete Tatsachen gestellt werden, der Übergang in eine erfolgreiche berufliche Zukunft ermöglicht wird.“
Dazu Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Das Erzbistum Hamburg setzt mit seinen Plänen die jahrelange Hängepartie für die Klinikbeschäftigten und die Menschen in Wilhelmsburg fort. Das wird seiner Verantwortung für den Standort und die Beschäftigten nicht gerecht. Es ist dem Bistum weder gelungen, ein tragfähiges und wirtschaftliches Betriebskonzept aufzusetzen, noch Investoren für den Standort zu gewinnen. Dabei hatte der Senat potentiellen Investoren jederzeit Unterstützung für ein zukunftsfähiges Betriebskonzept zugesichert und dafür bis zu 20 Millionen Euro Investitionsmittel bereitgehalten. Letztlich lag es einzig und allein in der Verantwortung des Erzbistums, eine tragfähige Lösung zu erreichen. Das Bistum muss den Wilhelmsburger:innen erklären, warum ihm dies nicht gelungen ist. Wir erwarten, dass sich das Erzbistum nun an einer schnellen, nachhaltigen und sozialverträglichen Lösung für den Stadtteil, die Beschäftigten und die Auszubildenden beteiligt. Groß-Sand muss langfristig ein wichtiger Standort für die Gesundheitsversorgung bleiben. Wir werden dafür neue und innovative Konzepte für die medizinische Versorgung im Stadtteil auf den Weg bringen. Mit einer Stadtteilklinik wollen wir eine in Hamburg einmalige Einrichtung schaffen. Sie bietet neben interdisziplinären ambulanten Behandlungsangeboten auch stationäre Betten für sogenannte Kurzzeitlieger. Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) soll am Standort verbleiben und möglichst gestärkt werden. Das innovative Behandlungskonzept STATAMED verbindet ambulante und stationäre Behandlung mit telemedizinischen Möglichkeiten. Auch der Verkauf der Liegenschaft an die Freie und Hansestadt Hamburg ist eine Option. Wir erwarten hierzu, dass das Erzbistum zügig konstruktive und für die Stadt tragbare Gespräche führt. Die Menschen in Wilhelmsburg können sich sicher sein: Wir setzten uns mit aller Kraft für eine gute Gesundheitsversorgung in ihrem Stadtteil ein. Wir wollen daher zeitnah eine Befassung im Gesundheitsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft auf den Weg bringen.“
Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Zum Tod von Eugen Wagner – Gwosdz: „Hamburg verliert eine prägende Persönlichkeit der jüngeren Stadtgeschichte“
Am 7. August ist Eugen Wagner im Alter von 83 Jahren in Hamburg gestorben. Die Grüne Fraktion trauert um den SPD-Politiker und langjährigen Senator, der fast zwei Jahrzehnte lang die Bau- und Verkehrspolitik der Stadt maßgeblich geprägt hat. Von 1983 bis 2001 verantwortete er zentrale Infrastrukturprojekte wie den Bau der vierten Elbtunnelröhre, die Planung der…
Fraktionsvorstand
Thering-Kritik an Merz – Gwosdz: „Die CDU Hamburg liegt einmal mehr daneben“
Die Hamburger CDU kritisiert die Entscheidung von Bundeskanzler Merz, vorerst keine Waffen nach Israel zu liefern, und bezeichnet dieses Vorgehen als „falsch“. Die Grüne Fraktion Hamburg zeigt sich darüber irritiert und bewertet die Äußerungen von CDU-Landeschef Dennis Thering als realitätsfern. Dazu Michael Gwosdz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Fast zwei Jahre nach dem 7. Oktober,…
Wohnen
Azubi-Wohnen stärken – Rot-Grün bringt mehr Wohnheimplätze für Auszubildende auf den Weg
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende in Hamburg deutlich auszubauen. Künftig sollen städtische Flächenpotenziale noch gezielter genutzt und auch private Grundstücke erschlossen werden. Ergänzend sollen auch neue Kooperationsmodelle, etwa im Rahmen des Fachkräftenetzwerks, gefunden und gestärkt werden. Ziel ist es,…
Ähnliche Artikel
Gesundheit
SCHULBUS-Studie 2024/25 – Görg: „Wir müssen junge Menschen in der digitalen Welt besser schützen“
Die Sozialbehörde hat heute auf der Landespressekonferenz die Ergebnisse der SCHULBUS-Studie 2024/25 vorgestellt. Diese erhebt regelmäßig repräsentative Daten zum Konsum von Suchtmitteln bei Hamburger Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren. Demnach ist der Konsum von Drogen, Alkohol und Tabak bei Jugendlichen weiter rückläufig. Eine besorgniserregende Steigerung ist allerdings beim Medienkonsum zu beobachten, der in Folge…
Gesundheit
Ein Jahr nach Änderung der Blutspende-Richtlinie – Schittek: „Jede Blutspende ist unschätzbar wertvoll“
Seit 2023 führt die sexuelle Orientierung schwuler und bi-sexueller Männer nicht mehr zu Rückstellungen oder einem Ausschluss von der Blutspende. Zudem wurde die Höchstaltersgrenze aufgehoben. Damit ist es mehr Menschen möglich, Blut zu spenden. Diese Erweiterung hat sich in Hamburg bislang noch nicht in höheren Spendezahlen niedergeschlagen, wie die Senatsantwort auf eine Anfrage der grünen…
Gesundheit
Gesunde Geburt – Gezielte Unterstützung für Hamburger Hebammen und Geburtshelfer
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen regen die Einrichtung einer koordinierenden Stelle für Hebammenangelegenheiten bei der Stadt Hamburg an. Ziel ist es, den Hebammen und Geburtshelfern durch gute Koordinierung die Arbeit zu erleichtern und bürokratischen Aufwand weitestgehend zu reduzieren. Die Koordinierungsstelle soll das neue Hebammengesetz ergänzen, das die Bürgerschaft auf Antrag von Rot-Grün im Jahr…