Wer Hamburgs Luft verbessern will, muss den Hafen sauberer machen. Dafür hat sich die rot-grüne Koalition in den letzten Jahren stark gemacht. Eine zentrale Rolle spielt dabei durch Kälte verflüssigtes Erdgas (Liquid Natural Gas, LNG). Doch auf Dauer muss der fossile Energieträger Erdgas durch Gas aus erneuerbaren Energien ersetzt werden. Dafür stellt die rot-grüne Koalition nun mit einem Bürgerschaftsantrag die Weichen.
Dazu Dominik Lorenzen, hafenpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Mit LNG können wir Stickoxide und Feinstaub rund um den Hafen schnell reduzieren – das ist dringend nötig, denn diese Stoffe gefährden akut die Gesundheit der Menschen. Für den Klimaschutz darf dies aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Denn egal, ob es um LNG oder um normales Erdgas aus der Leitung geht: Fossile Energieträger müssen in den nächsten Jahrzehnten verschwinden. Deshalb wollen wir als Stadt zunehmend Gas aus erneuerbaren Quellen beziehen und beim Bund erreichen, dass es für Öko-Gas eine ähnliche Zertifizierung gibt wie für Strom.“
Dazu Monika Schaal, Fachsprecherin Umwelt der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit dem Einsatz von LNG als Schiffstreibstoff lassen sich im Vergleich zum herkömmlichen Marinediesel Feinstaub- und Stickoxidbelastungen durch Schiffe reduzieren. Besonders während der Liegezeiten im Hafen leistet der Einsatz von LNG daher einen Beitrag zur Luftreinhaltung. Darum ist die Verwendung von LNG für Hamburg von besonderem Interesse, nicht nur für die Kreuzfahrtbranche, sondern für alle Großschiffe. Der Einsatz von LNG steht allerdings erst am Anfang, da vielfältige Voraussetzungen dazu erst geschaffen werden müssen. Darum werden wir uns weiterhin kümmern.“
Hintergrund:
LNG wird im Hamburger Hafen zum z. B. in dezentralen Generatoren zur Stromerzeugung eingesetzt, um die schiffseigenen Generatoren während der Liegezeit zu ersetzen. Es ist auch geeignet, Schiffsdiesel und Schweröl auf langen Strecken zu ersetzen. So fährt zum Beispiel die neue Helgoland-Fähre seit 2015 mit LNG. Kritisiert wird häufig, dass Erdgas bei seiner Förderung hohe Treibhausgas-Emissionen verursacht. Entweichendes Erdgas heizt die Atmosphäre 28 Mal so stark auf wie die gleiche Menge CO2. In der Summe liegen die Treibhausgas-Emissionen bei Treibstoffen auf Erdgas-Basis in aller Regel aber unter denen von Schiffsdiesel und Schweröl.
Besonders in der Kritik steht Erdgas, das im Fracking-Verfahren gewonnen wird. Beim Fracken werden giftige Chemikalien eingesetzt, die Boden und Grundwasser belasten. Deshalb lehnt Hamburg gefracktes Gas ab. Auf Initiative Hamburgs befasste sich 2016 die Umweltministerkonferenz mit der Frage einer entsprechenden Kennzeichnung. Zielführender und praktikabler erschien es den Experten allerdings, stattdessen eine Zertifizierung von Ökogas-Produkten zu verfolgen. Ökogas-Produkte aus Biogas werden heute bereits von einigen Versorgern als Beimischung zum normalen Erdgas angeboten. In Zukunft ist auch mit einer nennenswerten Produktion von Öko-Gas aus Wind- und Solarstrom zu rechnen. Diese Produkte sind dem konventionellen Erdgas in ihrer Zusammensetzung so ähnlich, dass sie in das Gasnetz eingespeist werden können. Der Rückkauf des Hamburger Gasnetzes zu Anfang 2018 macht es der Stadt leichter, hierfür die technischen Möglichkeiten auszuloten.
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