Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen gemeinsam mit den Bürgerschaftsfraktionen von CDU, Linken und FDP in einem interfraktionellen Antrag die Forderung nach einer Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am ehemaligen Standort der Bornplatzsynagoge. Zudem wird der Senat aufgefordert, die jüdische Gemeinde bei der Erarbeitung der Aufgabenstellung für die Machbarkeitsstudie und deren Durchführung zu unterstützen und die Ergebnisse der Bürgerschaft bis Ende Dezember zu präsentieren.
Dazu Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es ist ein gutes, ein großartiges Signal, das wir heute aussenden: Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde und parteiübergreifend wollen wir den Bau einer Synagoge am Bornplatz vorantreiben. Von der Idee bis zu den ersten konkreten Schritten der Umsetzung geht es erfreulich schnell: Bereits Ende des Jahres sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen und wir werden die Jüdische Gemeinde tatkräftig unterstützen. Es ist ein wichtiges und überfälliges Projekt mit Strahlkraft in die gesamte Gesellschaft und deshalb ist es notwendig, dass es von allen gemeinsam getragen wird. Es handelt sich dabei nicht um einen symbolischen Akt, sondern es geht darum, das jüdisches Leben in Hamburg sichtbar und erlebbar zu machen. Denn das jüdische Leben hat einen festen Platz in unserer weltoffenen Stadt. Für mich ist dieser Antrag auch persönlich von großer Bedeutung, zeigt er doch, dass trotz Wahlkampf wichtige Anliegen gemeinsam über die Ziellinie gehoben werden können. Und ich bin sicher, dass sich die Hamburger Zivilgesellschaft begeistert hinter dieses Projekt stellt und es unterstützt.“
Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen den jüdischen Hamburgerinnen und Hamburgern den zentralen Ort zurückgeben, der ihnen von den Nationalsozialisten genommen worden ist. Dazu sind wir seit langem mit den Verantwortlichen in Gesprächen. Es ist ein starkes Signal der Solidarität, dass wir die Wiedererrichtung der Bornplatz-Synagoge in der Bürgerschaft als gemeinschaftliches Projekt begreifen. Das interfraktionelle Vorgehen zeigt, dass sich Hamburg seiner Verantwortung für das jüdische Leben bewusst ist. Die Machbarkeitsstudie wird Klarheit über die Möglichkeiten des Wiederaufbaus geben und ist eine wichtige Unterstützung, um das Projekt mittelfristig gemeinsam mit Gemeinde und Experten auf den Weg zu bringen.“
Dazu André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Der Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz ist uns als CDU eine Herzensangelegenheit. Für Hamburg ist es ein starkes Signal für jüdisches Leben in unserer Mitte und wird unserer liberalen Stadtgesellschaft gut zu Gesicht stehen. Eine Stadt, die einzigartige Konzertsäle und Hochhäuser baut, kann auch zerstörte Synagogen wieder aufbauen. Aus Israel habe ich für unsere Pläne bereits viel Unterstützung und positive Rückmeldungen bekommen. Es ist wichtig, dass dieses Projekt trotz der heißen Wahlkampfphase parteiübergreifend und über den Wahltermin hinausgetragen wird. Das geht nur weiterhin in enger Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde. Ich freue mich, wenn wir den Wiederaufbau jetzt beherzt angehen.“
Dazu Christiane Schneider, religionspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der Linken: „Die ehemalige Bornplatzsynagoge galt als Wahrzeichen des einst reichen jüdischen Lebens in Hamburg. Deshalb begrüßen wir, dass die übergroße Mehrheit der Bürgerschaft mit der jüdischen Gemeinde in dem Ziel übereinstimmt, jüdisches Leben und jüdische Kultur in Hamburg sichtbarer zu machen. Wir unterstützen den Wiederaufbau der von den Nazis zerstörten Bornplatzsynagoge. Zugleich sind wir uns bewusst, dass das Verbrechen des Völkermords an den Jüdinnen und Juden, die fast vollständige Vernichtung auch der Hamburger Juden, nicht wiedergutzumachen ist. Nichts kann so sein wie vorher.“
Dazu Anna von Treuenfels, Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion: „Dass die jüdische Gemeinde in unserer Stadt ein sichtbares Zeichen bekommt, ist für uns Freie Demokraten von großer Bedeutung. Wir unterstützen einen Wiederaufbau der zerstörten Synagoge an ihrem ehemaligen Standort am Bornplatz und begrüßen den interfraktionellen Vorstoß hierzu. Angesichts eines wiederaufkeimenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft ist der Wiederaufbau auch ein wichtiges Signal. Seine Realisierung kann nur unter enger Einbeziehung aller gesellschaftlichen Gruppen gelingen. Mit der entsprechend breiten Akzeptanz ließe sich eine Finanzierung des Wiederaufbaus über Spenden verwirklichen, ähnlich wie bei der Dresdner Frauenkirche.“
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