Die Pandemie zwingt auch den alltäglichen Betrieb in der Bezirkspolitik zu starken Einschränkungen. Sitzungen konnten bislang fast nur in digitaler Form und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Um die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger in Zeiten der Pandemie zu stärken, hat die Bürgerschaft vor kurzem eine Gesetzesänderung beschlossen, mit der den Bezirksversammlungen per Beschluss ermöglicht wird, digitale Sitzungen ab jetzt öffentlich durchzuführen (22/2838).
Dazu Lisa Kern, bezirkspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Arbeit der Bezirksversammlungen und ihrer Ausschüsse ist unverzichtbar für unsere Demokratie. Die anhaltende Pandemie und die mit der Mutante verbundene Unsicherheit stellen den Sitzungsbetrieb fortlaufend vor große Herausforderungen. Um auch in dieser schwierigen Zeit Transparenz und Öffentlichkeit in den Bezirken zu gewährleisten, hat die Bürgerschaft mit einem interfraktionellen Antrag die Frist verlängert, in der Sitzungen der Bezirksversammlungen digital durchgeführt werden können – diese Frist gilt vorerst bis 31. Oktober 2021.
Dieser Antrag von Grünen, SPD und CDU stärkt die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in der Bezirkspolitik, die nun zum Beispiel über Live-Streaming oder als aktiv Beteiligte mit Fragerecht in Bürgerfragestunden teilnehmen können. Bereits Ende des vergangenen Jahres stellte die Bürgerschaft den Bezirksversammlungen 250.000 Euro jährlich zur Unterstützung ihres Sitzungsbetriebes unter Pandemie-Bedingungen zur Verfügung.“
Dazu Anja Quast, bezirkspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen stellen die Hamburger Bezirkspolitikerinnen und -politiker vor Herausforderungen, die es so noch nie gegeben hat. Deshalb haben wir bereits im Dezember 2020 zusätzliche Mittel in Höhe von 250.000 Euro bereitgestellt, mit denen etwa Live-Streams eingerichtet oder größere Räumlichkeiten angemietet werden können. Darüber hinaus haben wir im Januar 2021 die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass digitale Sitzungen bis zum 31. Oktober öffentlich abgehalten werden können. Die Transparenz politischer Entscheidungen ist auch auf Bezirksebene eine immens wichtige Basis für das Vertrauen in unsere Demokratie, die wir vor dem Hintergrund der Pandemie nicht vernachlässigen dürfen.“
Hintergrund:
Die rot-grünen Regierungsfraktionen haben den Bezirken jährlich 250.000 Euro für pandemiebedingte Sonderbedarfe zur Verfügung gestellt. So können beispielsweise externe Säle angemietet, Trennwände angeschafft oder Schnelltests für Mitglieder und Gäste finanziert werden. Auch Live-Streaming digitaler wie analoger Sitzungen ist hieraus finanzierbar (22/2418).
Wegen der aktuell hohen Inzidenzzahl entschieden sich alle Bezirksversammlungen, ihre Ausschüsse aktuell nur digital durchzuführen. Einige der Bezirke möchten auch ihre Bezirksversammlungen digital durchführen, andere ersetzen sie durch ihre Hauptausschüsse, einige tagen unter verschärften Hygieneschutzbedingungen in größeren Sälen oder durch freiwillige Selbsttestungen.
Digitale Sitzungen können durch Beschluss der Bezirksversammlungen oder der sie vertretenden Hauptausschüsse nun öffentlich tagen. Hierbei obliegt es den einzelnen Bezirksversammlungen, Öffentlichkeit durch Live-Streaming oder direkte Teilnahme in den digitalen Kommunikationstools herzustellen. Bezirksversammlungen können in öffentlichen Sitzungen Gelegenheit geben, an die Mitglieder Fragen zum Gegenstand der Beratungen zu stellen, dies gilt gleichermaßen für öffentliche digitale Sitzungen.


Neuste Artikel
Rechtspolitik
Jeder Femizid ist einer zu viel – Geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen, Selbstbestimmung von Frauen stärken
In ihrer heutigen Aktuellen Stunde debattiert die Hamburgische Bürgerschaft über Gewalt gegen Frauen. Das am 21. November vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Lagebild verdeutlicht, dass auch im vergangenen Jahr die polizeilich erfasste Gewalt gegen Frauen weiter zugenommen hat. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hatten das Thema unter dem Titel „Jeder Femizid ist einer zu viel: Geschlechtsspezifische…
Beteiligung
Abschaffung der Stabsstelle Bürgerräte – Kern: „Ein fatales Signal von Julia Klöckner“
Medienberichten zufolge plant Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Stabsstelle für Bürgerräte im Bundestag aufzulösen, die 2022 von der damaligen Ampelregierung eingerichtet wurde. Die Grüne Fraktion Hamburg kritisiert dies als Rückschritt für die Beteiligung der Bürger*innen: Formate wie Bürgerräte sind eine sinnvolle Ergänzung zur parlamentarischen Arbeit und bieten die Chance, Akzeptanz zu schaffen und die Perspektiven der…
Rechtspolitik
Einfacherer Ausstieg aus Mietverträgen – Zagst: „Ein wichtiger Hamburger Vorstoß für gewaltbetroffene Frauen“
Hamburg geht beim Gewaltschutz von Frauen voran und setzt sich auf Bundesebene für eine schnellere, unkomplizierte Auflösung gemeinsamer Mietverträge bei Partnerschaftsgewalt ein. Bislang ist dafür ein langwieriges Gerichtsverfahren notwendig, das für gewaltbetroffene Frauen verlängertes Leid bedeutet. Die Grüne Fraktion zeigt sich hocherfreut darüber, dass der Senat diese wichtige Initiative, die auf einem Bürgerschaftsantrag der Regierungsfraktionen…
Ähnliche Artikel
Bezirke
Neue grüne Bezirksamtsleitung in Altona und grün-rote Koalition in Eimsbüttel – Storm und Alam: „GRÜNE sorgen für stabile politische Verhältnisse und Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg!”
Gestern Abend wählte die Altonaer Bezirksversammlung den grünen Kandidaten Sebastian Kloth zum neuen Bezirksamtsleiter. Ebenfalls in dieser Woche hat sich die neue Eimsbütteler Regierungskoalition, bestehend aus GRÜNEN und SPD, auf einen unabhängigen Kandidaten für die Bezirksamtsleitung geeinigt: den Verwaltungsexperten Christian Zierau, vorgeschlagen von der grünen Bezirksfraktion. Selina Storm, Landesvorsitzende der GRÜNEN Hamburg, zu Altona: „Herzlichen…
Bezirke
Kloth übernimmt Bezirksamt Altona – Kern: „Ein grüner Gewinn für den Bezirk Altona“
Altonas Bezirksversammlung hat am Donnerstagabend Sebastian Kloth zum neuen Bezirksamtsleiter gewählt. Der 44-Jährige, bislang Baudezernent in Altona, folgt auf Stefanie von Berg, die im Sommer in die Umweltbehörde gewechselt war. Mit der Wahl bleibt die Spitze des Bezirksamts in grüner Hand. Die Grüne Fraktion gratuliert Sebastian Kloth herzlich zu seiner Wahl und wünscht ihm für…
Bezirke
Denkmalgeschützter Bildungsort – Rot-Grün fördert klimafreundliche Sanierung der Villa Mutzenbecher
Das schiefergedeckte Dach der denkmalgeschützten Villa Mutzenbecher muss saniert werden. Für eine klimafreundliche Modernisierung wird unter anderem das Dach mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die optisch an Schieferschindeln angelehnt sind und für erneuerbare Energie sorgen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen die Sanierung des Bildungsortes im Niendorfer Gehege mit 450.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030….