Die Versammlung der Bundesarchitektenkammer hat im Herbst 2022 mit dem Gebäudetyp E eine gänzlich neue Gebäudeklasse vorgeschlagen, die flexibleres Bauen ermöglichen soll. Das E steht für „einfaches“ oder „experimentelles“ Bauen und Planen und soll die bisherigen Gebäudeklassen 1 bis 5 ergänzen, für die jeweils unterschiedliche Anforderungen etwa bei Baustoffen gelten. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen sehen in der neuen Gebäudeklasse eine sinnvolle Weiterentwicklung, mit der unter anderem Kostensenkungspotenziale am Bau und damit für das Wohnen in Hamburg gehoben werden können. Rot-Grün setzt sich deshalb mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, die rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Gebäudeklasse E zu prüfen (siehe Anlage).
Dazu Olaf Duge, wohnungsbaupolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „In der aktuellen Lage müssen wir alles dafür tun, um den Wohnungsbau verstärkt am Laufen zu halten. Bauen muss einfacher und günstiger werden, ohne dass die Bausicherheit beeinträchtigt ist. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir immer wieder neue Ideen. Es gilt, auch im Wohnungsbau Innovationen zu entwickeln und ihnen den nötigen Raum zur Erprobung zu geben. Die Gebäudeklasse E steht für einfaches, experimentelles Bauen. In Versuchen sollen Bauprojekte einfach und zugleich bautechnisch sicher umgesetzt werden. Ziel ist es, unter Einhaltung der Sicherheitsstandards Baukosten nachhaltig zu senken. Hamburg treibt an verschiedenen Stellen das experimentelle Bauen voran, ein gutes Beispiel ist das SAGA-Effizienzhaus. Zugleich steht auch die private Bauwirtschaft in der Verantwortung, neue Verfahren zu erproben. Die Herausforderungen im Wohnungsbau können wir nur gemeinsam meistern, indem wir neben den bewährten immer wieder neue Pfade beschreiten.“
Dazu Martina Koeppen, stadtentwicklungspolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Hamburg: „Aus Bayern kommen auch gute Vorschläge. Die Idee der Gebäudeklasse E der Bayerischen Architektenkammer wollen wir in Hamburg gerne unterstützen. ‚E wie einfach‘ lautet die Devise: Ohne auf die zwingend notwendigen Standards zur Sicherheit der späteren Bewohnerinnen und Bewohner – etwa bei der Standsicherheit und beim Brand- oder Umweltschutz – zu verzichten, öffnet dieser Ansatz einen zusätzlichen Planungsweg, der innovatives, kostensenkendes und ressourcenschonendes Bauen möglich macht. Es gibt tausende baurelevante DIN-Normen. Der Gebäudetyp E könnte hier deutlich mehr Beinfreiheit für fachkundige Bauherren ermöglichen, die kostenbewusst bauen wollen und mehr Flexibilität bei Normen und Standards wünschen. Auf Bundesebene müssen erst noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, in Hamburg wollen wir aber schon jetzt die notwendigen Vorbereitungen treffen, um kreative Potenziale für das Bauwesen zu heben.“
Hintergrund
Derzeit gibt es in den Landesbauordnungen die Gebäudeklassen 1 bis 5. Sie richten sich nach der Höhe und der Grundfläche des Gebäudes. Daran anschließend bringen die Gebäudeklassen unterschiedliche Anforderungen zum Beispiel an Baustoffe mit sich. In der Hamburgischen Bauordnung (HBauO) sind die Gebäudeklassen in § 2 Absatz 3 geregelt. Der Gebäudetyp E soll die Möglichkeit eröffnen, im Bedarfsfall von den technischen Baubestimmungen, den sogenannten DIN-Normen, abzuweichen.
Neuste Artikel
„Machen, was zählt.“: Hamburger GRÜNE starten in den Bezirks- und Europawahlkampf
Landesmitgliederversammlung mit Omid Nouripour und der Hamburger Spitzenkandidatin für Europa, Rosa Domm Mit einem starken Bekenntnis zur Demokratie läuteten die Hamburger GRÜNEN auf ihrem Parteitag am Samstag den Bezirks- und Europawahlkampf ein: Eine große Mehrheit stimmte für den Leitantrag des Landesvorstands „Machen, was zählt. Demokratie schützen – vor Ort und in Europa“. Demokratie schützen –…
Städtepartnerschaften
Mehr Sichtbarkeit an einem Ort – Hamburgs Städtepartnerschaften erlebbar machen
Hamburg betreibt weltweit mit mehreren Städten Partnerschaften, die künftig im Stadtbild noch sichtbarer und erlebbarer gemacht werden sollen. In einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die Entwicklung eines Konzeptes ein, das Hamburgs Städtepartnerschaften stärker im öffentlichen Raum verankert. An einem zentralen Ort in der Stadt sollen die vielfältigen Verbindungen…
Kultur
390.000 Euro für barrierefreien Umbau – Rot-Grün fördert Erhalt des Allee Theaters
Damit das stadtweit beliebte Allee Theater in Altona künftig barrierefrei und für alle Menschen zugänglich ist, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Damit diese wie geplant stattfinden können, stellen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen Mittel in Höhe von 390.000 Euro aus dem Sanierungsfonds bereit. Damit trägt Rot-Grün einem vertieften Gutachten Rechnung, das einen zusätzlichen finanziellen Mehrbedarf…
Ähnliche Artikel
Wohnen
3. Förderweg bei Sozialwohnungen – Duge: „Wir geben den Menschen damit Sicherheit“
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben Ende November 2023 mit einem gemeinsamen Antrag die Weichen für die Einführung des 3. Förderwegs gestellt. Ziel der parlamentarischen Initiative war und ist es, den Bau von Sozialwohnungen in der Hansestadt noch einmal deutlich voranzubringen. Am heutigen Freitag hat der Hamburger Senat nun wichtige Rahmendaten dieser neuen Wohnraumförderung…
Wohnen
Mietenspiegel 2023 – Duge: „Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen“
In der heutigen Landespressekonferenz hat der Senat den qualifizierten Mietenspiegel für 2023 vorgestellt. Demnach steigen die Mietpreise nicht mehr so stark an wie noch 2021, befinden sich aber dennoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die Grüne Fraktion Hamburg weist vor diesem Hintergrund auf die Wichtigkeit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einer entsprechenden Förderung…
Wohnen
Bundesförderung auf der Kippe – Rot-Grün kämpft für Sicherheit bei Wohnungsbau und energetischer Sanierung
Mit einem gemeinsamen Antrag zur Bürgerschaftssitzung am 20. Dezember setzen sich SPD und Grüne vor dem Hintergrund der Berliner Haushaltskrise für weiterhin ausreichende Fördermittel im Bereich des Wohnungsbaus und der energetischen Sanierung von Gebäuden ein. Hamburg hat bei der Wohnraumförderung und der energetischen Sanierung von Immobilien bundesweit Maßstäbe gesetzt, ist dabei jedoch auf Fördermittel aus…