Der Bundestag hat heute das lang erwartete Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet. Es löst das diskriminierende Transsexuellengesetz von 1981 ab, das mehrfach vom Bundesverfassungsgericht in Teilen für verfassungswidrig erklärt wurde. Durch das neue Gesetz wird die Änderung des Vornamens und Personenstandes durch eine einfache Erklärung beim Standesamt möglich. Bisher war dafür ein langwieriges, teures Verfahren vor dem Amtsgericht nötig. Für die Grüne Fraktion Hamburg bedeutet das Gesetz einen überfälligen Schritt und eine Grundlage, um weiter aktiv gegen transfeindliche Diskriminierung vorzugehen.
Dazu Adrian Hector, Sprecher für geschlechtliche Vielfalt der Grünen Fraktion Hamburg: „Nachdem es in vielen europäischen Ländern seit Jahren fortschrittliche Gesetze für trans* Menschen gibt, zieht nun auch Deutschland endlich nach. Trans* Menschen können von nun an ihre geschlechtliche Identität ohne Zwangsbegutachtung anerkennen lassen. Die Abschaffung des demütigenden und teuren Gerichts- und Begutachtungsprozesses ist ein klarer Fortschritt. Zugleich enthält auch das neue Selbstbestimmungsgesetz leider diskriminierende Passagen wie den sogenannten Hausrechtsparagraphen. Auch das sogenannte Offenbarungsverbot, welches das Outing gegen den Willen von Betroffenen unter Strafe stellt, ist zu schwach ausgestaltet und lässt zu viele Ausnahmen zu. Der langwierige Entstehungsprozess des Gesetzes war begleitet von vielen Unsicherheiten und Verzögerungen. Immer wieder war die Community währenddessen offener Transfeindlichkeit ausgesetzt. Umso mehr freue ich mich, dass diese belastende Zeit nun vorbei und das Selbstbestimmungsgesetz Realität ist. Nun müssen wir die nächsten queerpolitischen Baustellen zügig angehen. Eine gute Gesundheitsversorgung für trans* Menschen muss im SGB V verankert und sichergestellt werden. Außerdem steht einem Entschädigungsfonds für Opfer des Transsexuellengesetzes nun nichts mehr im Wege. Trans* Menschen, denen in der Vergangenheit Unrecht in Form von Zwangssterilisation und Zwangsscheidung widerfahren ist, verdienen endlich Gerechtigkeit.”
Neuste Artikel
Haushalt
Sanierungsfonds Hamburg 2030 – Rot-Grün sichert barrierefreie Sportangebote im Hammer Park
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für die umfassende Modernisierung des Stadions im Hammer Park ein. Um die Finanzierungslücke in Höhe von 220.000 Euro zu schließen, die durch gestiegene Baukosten entstanden ist, soll der Sanierungsfonds Hamburg 2030 in Anspruch genommen werden. Die Mittel sind insbesondere für die barrierefreie Erweiterung der Calisthenics-Anlage sowie die…
Fraktionsvorstand
Attacke auf Hamburger Antisemitismusbeauftragten – Gwosdz: „Antisemitismus darf in Hamburg keinen Platz haben“
Die Grüne Fraktion Hamburg verurteilt den heutigen Angriff auf den Hamburger Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel und seine Tochter aufs Schärfste. Die Attacke ist zugleich ein erschreckendes Beispiel für zunehmenden Antisemitismus, dem Menschen jüdischen Glaubens ausgesetzt sind. Dazu Michael Gwodsz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Attacke auf Stefan Hensel und seine Tochter ist absolut inakzeptabel und…
Fraktionsvorstand
Aktuelle Stunde zu Olympia – Imhof: „Wir zeigen Chancen auf und lassen die Menschen selbst entscheiden“
Mit der Übergabe des Hamburger Konzepts hat der Senat die Grundlage für eine mögliche Olympiabewerbung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gelegt. Die finale Entscheidung werden die Hamburger*innen per Referendum im kommenden Jahr treffen. In der heutigen Aktuellen Stunde der Bürgerschaft macht die Grüne Fraktion klar, dass ein mögliches Olympia so ausgestaltet sein muss, dass es…
Ähnliche Artikel
Queer
Großes Interesse am Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Zahlen zeigen, wie dringend das Gesetz erwartet wurde“
Seit dem 1. November 2024 ist das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) in Kraft und hat das veraltete Transsexuellengesetz abgelöst. Mit dem Gesetz wurde ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Menschenrechte von trans* Personen getan. Aus einer Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) des Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Adrian Hector geht hervor, dass in Hamburg seit dem…
Queer
Die Hamburger Grünen beim CSD 2024 – Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.
Am Samstag, 3. August, begeht Hamburg den Christopher Street Day (CSD) 2024 mit der alljährlichen großen Demonstration mit Parade unter dem Motto „5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck“. Der Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen Hamburg beteiligt sich mit einem eigenen Wagen, der die Botschaft „Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.“ trägt. Neben Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin…
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…