In seiner heutigen Sitzung hat der Hamburgische Senat beschlossen, einen künstlerischen Wettbewerb für den Denk-Ort der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt auf den Weg zu bringen. Vorgesehen ist, diesen zentral an der Binnenalster Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke zu errichten und so auf die Diskriminierung von unter anderem Schwulen, Lesben, trans*- und intergeschlechtlichen Menschen aufmerksam zu machen. Bereits 2019 gab es in dieser Sache ein erstes Ersuchen der Hamburgischen Bürgerschaft, ehe das Vorhaben eines Denk-Orts 2020 dann konkreter Bestandteil des Koalitionsvertrages von SPD und Grünen wurde.
Dazu Farid Müller, queerpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Hamburg setzt mit diesem Denk-Ort an der Binnenalster ein eindrucksvolles Zeichen von Vielfalt und Akzeptanz. Es freut mich, dass wir mit dem künstlerischen Wettbewerb nun den nächsten, zentralen Schritt bei einem Projekt gehen, das bereits 2019 von der Bürgerschaft angestoßen wurde. Es ist wichtig, jetzt einen Ort zu schaffen, der nicht nur die Situation der Vergangenheit, sondern auch Zukunft und Gegenwart angemessen widerspiegelt. Wir dürfen niemals vergessen: Tausende Menschen wurden in Deutschland wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität gefoltert, verurteilt, ins Konzentrationslager oder Gefängnis gesteckt. Ihre Lebensläufe und Existenzen wurden vernichtet. Unsere Hansestadt hat sich zwar 1999 mit der ‚Hamburger Ehe’ bis heute bundespolitisch an die Spitze der Wiedergutmachung und der gesetzlichen Gleichstellung gestellt, dennoch gibt es auch heute noch zu viele hassmotivierte Übergriffe und Diskriminierung in unserer Stadt. Umso eindrucksvoller sind die vielen Regenbogenfahnen an den Fenstern von Hamburger Wohnungen und Büros in dieser Woche, die eindeutig signalisieren, dass wir eine weltoffene Stadt sind und Vielfalt hier zu Hause ist.“
Hintergrund
2019 haben die rot-grünen Regierungsfraktionen den Senat ersucht, eine Denk-Ort-Initiative zu prüfen. Dieses Vorhaben wurde folglich Teil des Koalitionsvertrages von SPD und Grünen. Die Behörde für Kultur und Medien hat schließlich ab 2020 in einem Beteiligungsprozess mit der queeren Community und im Anschluss mit allen betroffenen Behörden die Eckdaten für diesen Denk-Ort erarbeitet. Dieser soll an der Binnenalster Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke entstehen und durch einen Pavillon mit Café ergänzt werden. Durch den Umbau des Neuen Jungfernstiegs kann eine bauliche Umsetzung erst ab 2024 erfolgen.
Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Rot-Grüner Empfang im Rathaus – SPD und Grüne feiern Beginn der Pride Week
Am heutigen Freitag starten die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen gemeinsam mit der LSBT*IQ-Community in die diesjährige Pride Week. Unter dem Motto „Queer gegen den Rechtsruck“ werden rund 700 Gäste und zahlreiche queerpolitische Verbände und Initiativen zum rot-grünen CSD-Empfang im Festsaal des Hamburger Rathauses erwartet. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Zuvor wird am Vormittag…
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…
Religion
Dunkelfeldstudie zu Antisemitismus – Gwosdz: „Jüdisches Leben muss angstfrei möglich sein!“
Heute wurde die Dunkelfeldstudie „Jüdisches Leben und Alltag in Hamburg“ vorgestellt. Sie wurde auf Initiative des Hamburger Antisemitismusbeauftragten erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Akademie der Polizei Hamburg, der Polizeiakademie Niedersachsen, der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und der Gleichstellungsbehörde (BWFGB) durchgeführt. Insgesamt 548 Jüdinnen und Juden, überwiegend aus Hamburg, berichten in der Studie über ihre…
Ähnliche Artikel
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…
Queer
Mehr Straftaten gegen LSBTIQ+ – Müller: „Ein alarmierendes Spiegelbild der Stimmung im Land“
Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten in Hamburg hat deutlich zugenommen. Das geht aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (SKA) des Grünen Abgeordneten Farid Müller an den Senat hervor. Demnach wurden im Jahr 2023 insgesamt 98 Straftaten im Bereich „sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ erfasst, im Vergleich zu 2022 (56 Straftaten) bedeutet das einen Anstieg um 75…
Queer
Bundestag beschließt Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Endlich ist die lange Phase der Unsicherheit und Verzögerung vorbei“
Der Bundestag hat heute das lang erwartete Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet. Es löst das diskriminierende Transsexuellengesetz von 1981 ab, das mehrfach vom Bundesverfassungsgericht in Teilen für verfassungswidrig erklärt wurde. Durch das neue Gesetz wird die Änderung des Vornamens und Personenstandes durch eine einfache Erklärung beim Standesamt möglich. Bisher war dafür ein langwieriges, teures Verfahren vor dem Amtsgericht…