Am 1. Mai 2023 wird das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro bundesweit eingeführt. Damit auch Studierende vom neuen, einheitlichen Fahrschein profitieren, ersuchen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen den Senat, sich im Bund für die Überführung der beliebten Semestertickets in die Ära des Deutschlandtickets einzusetzen (siehe Anlage). Dies soll in Form eines bundesweiten Solidarmodells umgesetzt werden. Als Preis sind rund 30 Euro vorgesehen, anvisierter Startzeitpunkt ist der Beginn des Wintersemesters am 1. Oktober 2023. Bis dahin wird es eine Upgrade-Lösung geben: Für rund 18 Euro pro Monat können Studierende ihr Semesterticket zu einem Deutschlandticket umwandeln. Über das rot-grüne Vorhaben stimmt die Hamburgische Bürgerschaft am kommenden Mittwoch ab.
Dazu Eva Botzenhart, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Das solidarische Semesterticket ist ein jahrzehntelanges Erfolgsprojekt und eine Errungenschaft der Studierenden. Von daher ist es wichtig, dass das Deutschlandticket jetzt auch auf sie Rücksicht nimmt und für diese große Bevölkerungsgruppe finanzielle Entlastung und Flexibilität schafft. Die geplante, freiwillige Upgrade-Lösung vom Semesterticket auf das Deutschlandticket ist hierfür ein erster Schritt. Denn ohne diese Möglichkeit hätten die Studierenden zusätzlich zum verpflichtenden Semesterticket für volle 49 Euro das Deutschlandticket kaufen müssen. Perspektivisch braucht es aber noch einen zweiten Schritt, in dem die Vorteile der Konzepte von Semester- und Deutschlandticket miteinander kombiniert werden. Dafür wird es einen Arbeitsprozess geben, für den sich insbesondere unser Verkehrssenator Anjes Tjarks eingesetzt hat. Als Regierungsfraktionen unterstützen wir dieses Vorhaben nun intensiv, werden den Prozess zum deutschlandweiten und solidarischen Semesterticket konstruktiv begleiten und auch alle Beteiligten zu einer schnellen Umsetzung im Sinne der Studierenden motivieren.“
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Wir wollen das Solidarmodell des Semestertickets in die Ära des Deutschlandtickets überführen. Die jetzige Upgrade-Lösung ist ein erster guter Schritt, damit Studierende, die das Deutschlandticket erwerben wollen, nicht doppelt zahlen. Zum Wintersemester 2023/2024 gilt es aber, beide Systeme miteinander zu vereinen. Davon profitieren alle Beteiligten: die Studierendenschaften der Hochschulen sollen sich für ein Deutschlandticket für alle ihre Studierenden entscheiden können. So bleibt den Verkehrsunternehmen eine große Kund:innengruppe erhalten, die jeweils für ein volles Semester ihre Tickets zahlt. Eine monatliche Kündigung ist in diesem Fall wie bisher schon nicht möglich. Mit dieser Verlässlichkeit ist ein günstigerer Preis für das Deutschlandticket nur recht und billig. Je mehr Studierendenschaften sich dafür entscheiden, desto günstiger kann es werden, idealerweise rund 30 Euro. Dieses Solidarmodell könnte sogar Pate stehen und auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen werden – etwa auf körperschaftlich verfasste Berufsgruppen mit Pflichtmitgliedschaften. So wäre es ein zusätzlicher Beitrag dazu, dass das Deutschlandticket in der Bevölkerung weite Verbreitung findet.“
Hintergrund
Das Semesterticket kostet Studierende bisher rund 31 Euro im Monat. Alle Studierenden bezahlen für das Semesterticket im Solidarmodell als Bestandteil ihres Semesterbeitrags für das gesamte Semester im Voraus. Befreien lassen können sie sich nur in Härtefällen oder etwa im Fall von Urlaubssemestern. Den Einnahmeausfall trägt ebenfalls das Solidarmodell über einen Härtefallfonds, in den die Studierenden je nach Hochschule unterschiedlich viel zusätzlich einzahlen. An der Universität Hamburg liegt der Beitrag beispielsweise bei 6,80 Euro für das Sommersemester 2023, an der HafenCity Universität bei 4,00 Euro. Dieses Modell besteht seit knapp 30 Jahren. Die Studierendenvertretungen der staatlichen Universitäten und Hochschulen verhandeln dafür einen Vertrag mit dem hvv, der mit deutlichem Vorlauf zum jeweiligen Semester beschlossen wird. Das Solidarmodell des Semestertickets garantiert dem hvv seit Jahrzehnten stabil wachsende Fahrgeldeinnahmen.
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