Die Stadt Hamburg soll die bestehenden und umfangreichen Corona-Hilfsangebote ausweiten und zeitnah für den betroffenen Einzelhandel verfügbar machen. Einen entsprechenden Antrag bringen die rot-grünen Regierungsfraktionen heute in die Bürgerschaft ein. Mit einer Reihe von neuen und bewährten Maßnahmen soll der Einzelhandel auf einen Neustart nach der Corona-Pandemie vorbereitet und die Zeit bis dahin überbrückt werden. Dazu sollen Hilfslücken durch den neuen Härtefallfonds geschlossen und unterstützende Liquiditätskredite sowie die gebührenfreie Nutzung von Außenverkaufsflächen in 2021 gewährt werden. Zudem soll es einen Neustartfonds für Interessengemeinschaften in City und Zentren in Höhe von einer Million Euro geben. Um Leerständen vorzubeugen, sollen Kultur- und Finanzbehörde darüber hinaus einen Fonds für Mietzuschüsse aus den Corona-Mitteln des Haushalts bereitstellen, die eine kulturelle und kreative Zwischennutzung wie etwa Pop-Up-Stores ermöglichen.
Dazu Zohra Mojadeddi, Sprecherin für Mittelstand, Handwerk, Wirtschaftsförderung und Cluster der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der stationäre Einzelhandel befindet sich schon seit längerer Zeit in einer prekären Situation, die durch die Corona-Krise deutlich verschärft wurde. Immer mehr Kund*innen bestellen ihre Ware online, Kaufhäuser kämpfen seit Jahren mit zu großen Flächen, hohen Mieten und fehlender Profilschärfe. Ein Zurück in die vermeintlich ‚guten alten Zeiten‘ der reinen Einkaufsstraßen ist angesichts der Entwicklungen unwahrscheinlich. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt für die Post-Corona-Phase aufstellen und zukunftsweisende, nachhaltige Ideen für ein tragfähiges und erfolgreiches hybrides Einzelhandelskonzept entwickeln. Dabei müssen wir uns an den geänderten Konsum- und Servicewünschen der Kunden orientieren, die vermutlich erst einmal an ihre bestehenden sowie neu entwickelten Präferenzen in der Corona-Zeit festhalten werden. International existiert bereits eine ganze Palette von erfolgreichen Konzepten innovativer und multifunktionaler Durchmischung des Einzelhandels, die für Hamburg übernommen werden könnten. Dazu gehört zum Beispiel das ‚Eataly‘-Konzept in Mailand, ein Zusammenschluss kleiner Unternehmen aus verschiedenen Bereichen wie Kultur, Gastronomie, Textilien und Entertainment oder das ‚Endless Aisle‘, ein Konzept von Adidas in San Francisco, das Kunden in den Geschäften über eine E-Commerce-Plattform Zugang zum kompletten Produktsortiment des Unternehmens anbietet.“
Dazu Hansjörg Schmidt, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Der Corona-Lockdown hat den stationären Einzelhandel schwer getroffen und die Situation ist für viele Geschäftsinhaberinnen und -inhaber existenzbedrohend. Schnelle Öffnungsschritte sind mit Blick auf das Infektionsgeschehen in Deutschland aktuell nicht in Sicht. Wir wollen den Betroffenen deshalb kurzfristig weitere schnelle und unbürokratische Hilfen zur Verfügung stellen, um ihnen bis zur Wiedereröffnung der Geschäfte zu helfen. Mit dem Neustartfonds für die Interessengemeinschaften wollen wir für die Zeit nach dem Lockdown lokales Engagement und den lokalen Handel unterstützen. Mit einem Hilfsvolumen von aktuell über 1,5 Milliarden Euro allein aus Hamburger Mitteln ist der Hamburger Corona-Schutzschirm dafür gut gerüstet.“
Neuste Artikel
Wissenschaft
Aktuelle Stunde in der Bürgerschaft – Storm: „Fokus auf Spitzenforschung und Innovation zahlt sich aus“
Die heutige Aktuelle Stunde steht im Zeichen von Innovation und Spitzenforschung. Zuletzt erhielt die Stadt hier einen zusätzlichen Schub: Mit 50 Millionen Euro werden Hamburger Startups im Rahmen der neu gegründeten Startup Factory „Impossible Founders“ unterstützt. Diese Förderung zeigt, dass kontinuierliches, politisches Engagement für exzellente Forschung langfristig Früchte trägt. Die Grüne Fraktion sieht das als…
Inklusion
Unrecht an Gehörlosen in Hamburger Schulen – SPD, CDU, Grüne und Linke bringen Aufarbeitung, Entschädigung und bessere Unterstützung auf den Weg
Gehörlose Menschen haben auch an Hamburger Bildungseinrichtungen viel Unrecht erlitten – vor allem durch das mit Gewalt durchgesetzte Verbot von Gebärden und den Zwang zur Lautsprache. Dies haben Betroffene in einer simultan gebärdengedolmetschten Sitzung des Sozialausschusses eindrücklich geschildert. Mit einem gemeinsamen interfraktionellen Antrag erkennen die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und Linken das erlittene Unrecht…
Wilhelmsburg
Erhalt des Museums Elbinsel Wilhelmsburg – Rot-Grün ermöglicht Sanierung des MEW-Nebengebäudes
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Museums Elbinsel Wilhelmsburg (MEW) ein. Damit das denkmalgeschützte Hauptgebäude des Museums langfristig als Ort für Bildungs- und Stadtteilkultur erhalten bleibt, soll ein bisher leerstehendes Nebengebäude saniert und für Arbeitsräume, Archiv und Depot nutzbar gemacht werden. Für die Maßnahme sollen insgesamt…
Ähnliche Artikel
Wirtschaftsförderung
„Hamburg, mach dich Fair!“ – Rot-Grün verlängert Kampagne für fairen Handel
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen die Finanzierung der Fair Trade Stadt-Kampagne „Hamburg, mach dich Fair!“ mit 150.000 Euro für ein weiteres Jahr bis Juni 2024 verlängern. Einen entsprechenden Antrag bringen die Regierungsfraktionen in die Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft am 26. April ein (siehe Anlage). Dazu Zohra Mojadeddi, Sprecherin für Wirtschaftsförderung der Grünen Fraktion Hamburg:…
Corona
Corona-Pandemie: Rot-Grün lässt Maßnahmen auslaufen
Am 30. März haben die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen mit einem Bürgerschaftsbeschluss die Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage durch das Coronavirus formal festgestellt und damit eine befristete Fortführung erweiterter Basisschutzmaßnahmen durch den Senat für rund einen Monat ermöglicht. Dieses betraf die Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen und im Einzelhandel sowie die…
Corona
Abgelehnter Eilantrag gegen Corona-Maßnahmen – Jasberg: „Haben vorausschauend und rechtssicher agiert“
Ein Antrag der AfD gegen die vor zwei Wochen in der Bürgerschaft auf den Weg gebrachten Corona-Maßnahmen wurde durch das Hamburger Verwaltungsgericht abgelehnt. Die Maskenpflicht in Innenräumen und Zugangsbeschränkungen bei den sogenannten Tanzlustbarkeiten bleiben also weiterhin bestehen und enden wie vorgesehen am 30. April dieses Jahres. Dazu Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Dass der Antrag…