Immer mehr Hamburger Haushalte verzichten auf ein privates Auto. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der bundesweiten Untersuchung „Mobilität in Deutschland“. Während bei der letzten Untersuchung 2008 noch etwa jeder dritte Hamburger Haushalt kein eigenes Auto besaß, sind es aktuell 43 Prozent. In verdichteten Quartieren wie den Bezirken Nord und Mitte sind es sogar 52 Prozent. Parallel dazu stieg die Nutzung des Umweltverbundes aus Zufußgehen, Radfahren und ÖPNV von 58 Prozent im Jahr 2008 auf 64 Prozent im Jahr 2017. Entsprechend ging der motorisierte Individualverkehr zurück. Die Ergebnisse wurden in der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft präsentiert.
Dazu Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Hamburger Ergebnisse der Untersuchung ‚Mobilität in Deutschland‘ belegen die Richtigkeit Grüner Verkehrspolitik. Wenn immer mehr Haushalte auf den eigenen Pkw verzichten, muss der Umweltverbund gestärkt werden. Das machen wir und werden auch in Zukunft an diesem Thema dran bleiben. Erfreulich ist die hohe Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr: Über 70 Prozent der Befragten bewerten das Angebot mit der Note Eins oder Zwei. Der Radverkehrsanteil am Modal Split ist kontinuierlich gestiegen, zuletzt von 12 auf 15 Prozent der zurückgelegten Wege. Im Bezirk Altona beträgt der Radverkehrsanteil sogar 22 Prozent, in Eimsbüttel 19 Prozent. Dabei ist zum Zeitpunkt der Untersuchung der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ja erst richtig ins Rollen gekommen. Die Untersuchung hat auch nochmal deutlich gemacht, wie wichtig die Mobilitätsform ‚Zufußgehen‘ ist: Rund drei von zehn Wegen werden ausschließlich zu Fuß zurückgelegt und fast die Hälfte der Hamburgerinnen und Hamburger geht täglich oder fast täglich zumindest einzelne ihrer Wege komplett zu Fuß. Erstmals wurden auch Zahlen zum Pendelverkehr aus dem Umland erhoben. Dabei ist der Anteil der Wege, die zu Fuß und mit dem Rad zurückgelegt werden, erwartbar geringer. Wir werden unsere Anstrengungen deshalb weiterhin darauf richten, die Zugverbindungen nach Hamburg weiter auszubauen.
Dies alles belegt: Mit dem Bau neuer U- und S-Bahn-Linien, mit der Angebotsoffensive für den ÖPNV, mit unseren Fußverkehrsstrategien sowie unserer Radverkehrsförderung betreiben wir moderne Verkehrspolitik wie sie die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt erwarten. Grüne Verkehrspolitik trifft auf das Lebensgefühl der Stadt.“
Hintergrund
Nach 2002 und 2008 hat das Bundesverkehrsministerium 2017 zum dritten Mal die Studie „Mobilität in Deutschland“ in Auftrag gegeben. Zwischen Mai 2016 und September 2017 wurden bundesweit 156.420 Haushalte befragt, 33.389 entfielen davon auf die bundesweite Basisstichprobe und 123.031 auf regionale Vertiefungen. Nach den aktuellen Daten werden in Hamburg 27 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt, 22 Prozent mit dem Öffentlichen Personennahverkehr, 15 Prozent mit dem Fahrrad, 25 Prozent durch MIV-Fahrerinnen und -Fahrer (MIV = motorisierter Individualverkehr) und 10 Prozent als MIV-Mitfahrerinnen und -Mitfahrer. 43 Prozent der Hamburger Haushalte besitzen keinen eigenen Pkw. In verdichteten Quartieren liegt die Zahl noch höher. Den höchsten Anteil am Umweltverbund hat der Bezirk Nord. Die dortige Bevölkerung legt nur noch 29 Prozent der Wege als MIV-Fahrende oder MIV-Mitfahrende zurück. Der Anteil des Umweltverbundes liegt hier bei 71 Prozent. Mit 30 Prozent gibt es dort auch den höchsten Wert für das Zufußgehen. Die meisten Wege mit dem Rad werden im Bezirk Altona zurückgelegt mit 22 Prozent, gefolgt von Eimsbüttel mit 19 Prozent. Den höchsten Anteil an MIV-Fahrerinnen und -Fahrern gibt es in den Bezirken Bergedorf und Harburg mit jeweils 31 Prozent sowie in Wandsbek mit 30 Prozent. Durchschnittlich werden in Hamburg pro Person und Tag 3,2 Wege zurückgelegt. Die zurückgelegte Strecke beträgt dabei 38 Kilometer (2008: 32 Kilometer).
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