Der Bundestag hat heute das Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSG) verabschiedet. Eine Neuregelung im Gesetz beendet den Anreiz, bei der Pflege im Krankenhaus zu sparen. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, kritisiert aber, dass das neue Finanzierungsinstrument zwar die Tür für mehr Pflegekräfte öffnet, aber die Qualität der Pflege nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem verzichtet das Gesetz auf die aus Grüner Sicht nötige Evaluation der umfassenden Systemveränderungen zur Honorierung der Pflege in den Krankenhäusern.
Dazu Christiane Blömeke, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Zukünftig wird jede zusätzliche Pflegekraft von den Krankenkassen voll refinanziert. Weniger Pflege wird für die Krankenhäuser keine finanziellen Gewinne mehr erbringen. Endlich ist das Problem bei der Wurzel gepackt! Aber die neue Finanzierung der Pflege führt nur dann zu mehr Pflegekräften in den Krankenhäusern, wenn ausreichend Personal zu finden ist. Deshalb müssen wir all unsere Energie jetzt darauf verwenden, mehr Ausbildung in der Pflege zu schaffen. Wichtig ist uns aber auch, dass die Qualität der Pflege nicht auf der Strecke bleibt. Kritisch sehe ich, dass diese gesetzliche Umstellung der Finanzierung keinen Fokus auf den Erhalt oder die Aufwertung von Pflegequalität setzt. Ein Mehr an Geld für Pflegepersonal führt nicht automatisch zu besserer Pflege. Das Gesetz benötigt auf jeden Fall eine Evaluation der Systemveränderung – auch um zu sehen, ob die Personaluntergrenzen der richtige Weg sind, die Pflege in den Krankenhäusern besser aufzustellen. Leider verzichtet die Bundesregierung in ihrem Gesetzesentwurf jedoch auf eine Evaluation.“
Hintergrund:
Mit dem Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals (Pflegepersonal-Stärkungsgesetz – PpSG) wird geregelt, dass ab 2019 jede zusätzliche und jede aufgestockte Stelle für Pflegekräfte im Krankenhaus voll refinanziert wird. Für die zusätzlichen Mittel gilt anders als bisher keine Obergrenze und der Eigenanteil der Krankenhäuser von zehn Prozent entfällt. Auf der Grundlage eines Konzepts des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus sind die Pflegepersonalkosten der Patientenversorgung aus dem Vergütungssystem der Fallpauschalen auszugliedern. Erstmals im Jahr 2020 ist ein Pflegebudget für die Krankenhäuser allein auf Grundlage des tatsächlich vorhandenen Pflegepersonals festzulegen. Dieses ist jährlich anzupassen. Qualitätskriterien, Bedarfsermittlung oder die Leistungsmenge spielen bei dem Budget keine Rolle.
Neuste Artikel
Mobilitätswende
Mehr Parkraum für Anwohnende – Rot-Grün will Nachbarschaftsparken ausweiten
In Hamburg verfügen manche Park+Ride-Anlagen über freie Kapazitäten, während in den umliegenden Wohnvierteln der Parkraum knapp ist. Um die Parkmöglichkeiten in den Quartieren besser zu nutzen, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, das Pilotprojekt „Nachbarschaftsparken“ auszuweiten. Dadurch können vorhandene Kapazitäten effizienter genutzt und…
Klimaschutz
91 Prozent nutzen Schüler*innenticket – Domm: „Das ist eine Investition, die sich lohnt!“
Das kostenlose Deutschlandticket für alle Hamburger Schüler*innen erfreut sich großer Beliebtheit: Insgesamt 91 Prozent der Kinder und Jugendlichen quer durch alle Altersgruppen und Bezirke nutzen dieses Angebot. Das geht aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (SKA) der Grünen Abgeordneten Rosa Domm an den Hamburger Senat hervor. Besonders hoch ist die Nutzungsquote bei den über zehn Jahre…
Klimaschutz
Hitzewelle in Hamburg – Domm: „Die Klimakrise ist hier und jetzt spürbar“
Deutschland hat diese Woche eine extreme Hitzewelle erlebt. Ein solches Wetter beeinträchtigt nicht nur das alltägliche Leben, sondern birgt auch ernste Gesundheitsrisiken und belastet die Natur stark. Immer häufiger auftretendes Extremwetter ist ein alarmierendes Zeichen der fortschreitenden Klimakrise und unterstreicht die Notwendigkeit einer entschlossenen Klimapolitik. Die Grüne Fraktion warnt eindringlich vor den derzeit kursierenden Verharmlosungen…
Ähnliche Artikel
Gesundheit
Krankenhaus Groß-Sand – Rot-Grün stellt Initiative für innovativen Gesundheitsstandort in Wilhelmsburg vor
Das Erzbistum Hamburg hat heute seine Pläne für Veränderungen am Krankenhaus Groß-Sand in Wilhelmsburg bekannt gegeben. Demnach wird das Bistum die medizinischen Angebote sukzessive abbauen und an andere Standorte verlagern. In Groß-Sand verbleiben für einen Übergangszeitraum die Geriatrie sowie die Neurologische Frührehabilitation. Für die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ist die Entscheidung des Bistums unzureichend…
Gesundheit
Ein Jahr nach Änderung der Blutspende-Richtlinie – Schittek: „Jede Blutspende ist unschätzbar wertvoll“
Seit 2023 führt die sexuelle Orientierung schwuler und bi-sexueller Männer nicht mehr zu Rückstellungen oder einem Ausschluss von der Blutspende. Zudem wurde die Höchstaltersgrenze aufgehoben. Damit ist es mehr Menschen möglich, Blut zu spenden. Diese Erweiterung hat sich in Hamburg bislang noch nicht in höheren Spendezahlen niedergeschlagen, wie die Senatsantwort auf eine Anfrage der grünen…
Gesundheit
Gesunde Geburt – Gezielte Unterstützung für Hamburger Hebammen und Geburtshelfer
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen regen die Einrichtung einer koordinierenden Stelle für Hebammenangelegenheiten bei der Stadt Hamburg an. Ziel ist es, den Hebammen und Geburtshelfern durch gute Koordinierung die Arbeit zu erleichtern und bürokratischen Aufwand weitestgehend zu reduzieren. Die Koordinierungsstelle soll das neue Hebammengesetz ergänzen, das die Bürgerschaft auf Antrag von Rot-Grün im Jahr…