Mit mehreren Maßnahmen möchten SPD und Grüne in Hamburg auf den Anstieg queerfeindlicher Straftaten reagieren. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der rot-grünen Regierungsfraktionen hervor, der vor allem auf eine Weiterentwicklung der polizeilichen Arbeit abzielt und am 1. Juni in der Bürgerschaft beraten wird. Demnach sollen Polizeikräfte zukünftig auf ihren Dienststellen intensiver für das Problem sensibilisiert und in ihrer Ausbildung ein Weg gefunden werden, im Bereich der Hasskriminalität queerfeindliche Gewalt stärker als bisher zu verankern. Zudem möchte Rot-Grün, dass die zuständigen LSBTI*-Ansprechpersonen der Polizei Hamburg fortan noch stärker mit der Community kooperieren und dass sich die Hansestadt auf Bundesebene für einen nationalen Aktionsplan mit umfassender Dunkelfeldstudie zu queerfeindlicher Gewalt einsetzt.
Dazu Farid Müller, queerpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Im Jahr 2021 gab es in Hamburg 67 angezeigte Fälle queerfeindlicher Gewalt – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Das ist schlimm, aber leider wohl nur die Spitze des Eisbergs. Wir wollen daher eine ausführliche Studie auf Bundesebene, um Licht ins Dunkel zu bringen. Unsere Polizeibeamt*innen sollen vor Ort konkret und bereits in der Polizeiausbildung bestmöglich auf die Aufnahme und Weiterverfolgung queerfeindlicher Straftaten vorbereitet werden. Für eine Steigerung der Anzeigebereitschaft braucht es Vertrauen bei den Betroffenen. Die LSBTI*-Ansprechpersonen der Hamburger Polizei machen bereits eine tolle Arbeit, sollen in Zukunft aber noch mehr auf die Community zugehen und mit queeren Organisationen zusammenarbeiten. Für uns ist aber auch ganz klar: Es braucht schon früh ein Stoppschild gegen queerfeindliche Gewalt in Hamburg, mit der dazugehörigen Bildung kann daher nicht früh genug angefangen werden.“
Dazu Simon Kuchinke, Sprecher für LSBT*IQ der SPD-Fraktion Hamburg: „Die zuletzt wiederholten Angriffe auf schwule Männer werfen ein Schlaglicht darauf, dass es noch immer erschreckend gewaltsame Angriffe gegen queere Menschen in Hamburg gibt. Mit unserem Bürgerschaftsantrag verfolgen wir zwei Ansätze: Einerseits wollen wir die Arbeit der LSBTI*-Ansprechpersonen bei der Polizei bekannter machen und eine Kampagne dazu für die queere Community starten. Andererseits soll aber auch bei der Polizei die Sensibilität für queerfeindliche Hasskriminalität noch einmal erhöht werden. Dazu soll das Thema schon in der Ausbildung der Polizist:innen eine größere Rolle spielen. Denn wenn queerfeindliche Straftaten von Beginn an korrekt aufgenommen werden, können sie besser verfolgt und geahndet werden. Für uns ist ganz klar: Jegliche Form von Gewalt muss zur Anzeige gebracht werden.“


Neuste Artikel
Haushalt
Nächtliche Tarifeinigung – Paustian-Döscher: „Ein großer Wurf für die Beschäftigten der Stadt Hamburg“
Hamburg geht bei der Unterstützung seiner städtischen Beschäftigten und der Förderung guter Arbeit voran: Mit einer neuen Zulage für bürgernahe Dienste belohnt die Stadt künftig Beschäftigte, die täglich im Kontakt mit den Bürger*innen stehen. Zudem profitieren alle städtischen Angestellten, die das Deutschlandticket in Anspruch nehmen, von einem monatlichen Zuschuss – eine Unterstützung, die die Regierungsfraktionen…
Altona
Bevölkerungsschutz und soziale Infrastruktur – Rot-Grün fördert Sanierung der ASB-Halle
Die Halle des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Altona soll zu einer zentralen Einsatzbasis für Katastrophenschutz, Sanitätsdienst und soziale Projekte ausgebaut werden. Um dieses Projekt zu unterstützen, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die energetische Sanierung der Halle ein. Dafür sollen insgesamt 600.000 Euro bereitgestellt werden, die jeweils zur Hälfte aus dem Sanierungsfonds 2030…
Tierschutz
Auf Bundesebene: Hamburg macht Druck für besseres Tierschutzgesetz
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit Nachdruck für ein modernes und wirksames Tierschutzgesetz auf Bundesebene ein. Ziel des rot-grünen Vorhabens ist es, Haus-, Nutz- und Wildtiere besser vor Leid und Ausbeutung zu schützen, Qualzuchten konsequent zu beenden und den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen. Die Reform des Tierschutzgesetzes war auf Bundesebene bereits weit…
Ähnliche Artikel
Queer
Großes Interesse am Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Zahlen zeigen, wie dringend das Gesetz erwartet wurde“
Seit dem 1. November 2024 ist das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) in Kraft und hat das veraltete Transsexuellengesetz abgelöst. Mit dem Gesetz wurde ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Menschenrechte von trans* Personen getan. Aus einer Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) des Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Adrian Hector geht hervor, dass in Hamburg seit dem…
Queer
Die Hamburger Grünen beim CSD 2024 – Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.
Am Samstag, 3. August, begeht Hamburg den Christopher Street Day (CSD) 2024 mit der alljährlichen großen Demonstration mit Parade unter dem Motto „5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck“. Der Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen Hamburg beteiligt sich mit einem eigenen Wagen, der die Botschaft „Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.“ trägt. Neben Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin…
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…