Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich dafür ein, dass Bauvorhaben künftig kostenreduzierter realisiert werden können. Dazu soll die bundesweite Entwicklung eines neuen Gebäudetyps E auch in Hamburg mithilfe eines umfassenden Maßnahmenpakets begleitet werden. Dies sehen zwei rot-grüne Anträge zur nächsten Bürgerschaftssitzung am 29. Mai vor. Unter anderem bei Baustoffen, DIN-Normen und Standards sollen Potenziale genutzt werden, um die Kosten für Bauvorhaben zu senken. Ein Ideen- und Realisierungswettbewerb soll zusätzliche Impulse liefern.
Dazu Olaf Duge, Sprecher für Bauen und Wohnen der Grünen Fraktion Hamburg: „Hamburg hat den steigenden Baukosten bereits den Kampf angesagt: Beschleunigungen von Genehmigungen, eine zunehmende Digitalisierung sowie ein Abbau von Vorschriften stehen bei uns oben auf der Agenda. Zudem haben wir im letzten Jahr auch das vereinfachte Bauen, in Fachkreisen als ‚Gebäudetyp E‘ bekannt, auf den Weg gebracht. Dieses Verfahren hat das Zeug, Bauen einfacher, schneller und günstiger zu machen und wird daher von uns politisch tatkräftig unterstützt. Derzeit arbeiten die zuständigen Stellen noch an einer wichtigen Handreichung für den Gebäudetyp E, der den Bauträgern helfen wird. Damit einfaches Bauen auch passende rechtliche Rahmenbedingungen bekommt, strebt die Stadt außerdem Gesetzesänderungen auf Bundesebene an. Darüber hinaus stellen wir jetzt mit unserem Antrag die Weichen für einen spannenden Ideenwettbewerb mit der Hamburger Wohnungswirtschaft. Mit diesem Pilotprojekt soll der Gebäudetyp E in Hamburg erstmals richtig zum Einsatz kommen und zeigen, wie einfaches Bauen mit Qualität möglich ist. Manchmal geht eben mehr durch weniger. So setzen wir erneut Maßstäbe im Wohnungsbau und zeigen, dass Hamburg für mutige Zukunftsprojekte der richtige Partner ist.”
Dazu Martina Koeppen, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Die Entwicklung des neuen Gebäudetyps E ist nicht weniger als eine Revolution im Wohnungsbau. Allen ist klar: Die Baukosten müssen runter. Damit kostenreduziertes Bauen möglich wird, braucht es passende Rahmenbedingungen. In Hamburg haben wir uns früh und konstruktiv in die Fachdiskussion zu einem neuen Gebäudetyp E eingebracht und die Idee unterstützt. Der Bund muss nun Änderungen im Vertragsrecht und eine generelle Leitlinie auf den Weg bringen. Parallel dazu machen wir auch in Hamburg Nägel mit Köpfen. Wir wollen mehr Gestaltungsspielraum beim Bauen ermöglichen und Kostenfaktoren so weit wie vertretbar reduzieren. Gemeinsam mit allen am Bau Beteiligten wollen wir Baustandards identifizieren, die reduziert werden können, ohne dabei baurechtliche Schutzziele wie Statik oder Brandschutz zu beeinträchtigen. Ab 2025 soll eine Hamburger Handreichung für Bauherren die Möglichkeiten des kostenreduzierten Bauens aufzeigen. Um dies schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen, bringen wir einen Ideen- und Realisierungswettbewerb für den Gebäudetyp E auf den Weg. Dabei sollen sowohl das Reduzierungspotenzial bei Baustoffen, Vorschriften und DIN-Normen als auch das Potenzial zur Kostensenkung deutlich werden. Unser Ziel ist es, mit effizienten und funktionellen Lösungen das Bauen für den Rest des Jahrhunderts entscheidend zu verändern.“
Hintergrund:
Der Begriff Gebäudetyp E steht für einfaches beziehungsweise experimentelles Bauen und zielt auf Kostensenkungen im Bauwesen ab. Bereits in ihrer Sitzung am 26. April 2023 hat die Bürgerschaft auf Antrag von SPD und Grünen einstimmig beschlossen, den Gebäudetyp E voranzubringen. In einer Anhörung im Stadtentwicklungsausschuss wurden bereits konkrete Lösungsansätze und Fachfragen rund um den Gebäudetyp E erörtert. Dort wurden komplexe Fragen im Zusammenhang mit der Materie im Hinblick auf rechtliche, bautechnische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte diskutiert. Die Anfang 2024 durchgeführte Senatsanhörung machte zudem die Anforderungen an die öffentliche Hand bei dem Thema deutlich. Der rot-grüne Antrag knüpft daran an und wird am 29. Mai in der Hamburgischen Bürgerschaft beraten.
Den Antrag zur Pressemitteilung finden Sie hier.
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