SPD und Grüne wollen eine offene Diskussion zur Umgestaltung des Jungfernstieg-Areals sowie der Hamburger Innenstadt führen. Deshalb bringen die Regierungsfraktionen einen Zusatzantrag in die morgige Bürgerschaftssitzung ein, der eine Entwicklungsstudie zur nachhaltigen städtebaulichen Weiterentwicklung des Binnenalsterbereichs vorsieht. Dabei soll geprüft werden, welche Konzepte zu einer Belebung und Aufwertung der Hamburger Innenstadt beitragen können.
Dazu Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Raum rund um die Binnenalster bietet erhebliches Potenzial, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität an diesem zentralen Punkt der Stadt zu steigern. So wäre eine Reduktion der Verkehrs- und Autoparkflächen zwischen der Binnenalster und den Häusern möglich und aus meiner Sicht wünschenswert. Damit könnte der gesamte Bereich neu gestaltet und mehr Fläche für die Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Eine Reduzierung der Wasserfläche durch Gastronomie-Pontons sehe ich sehr kritisch, da dies ein erheblicher Eingriff in die langjährig gewachsene stadtgestalterische Prägung der Binnenalster wäre. Bei einer Weiterentwicklung der Innenstadt müssen wir behutsam vorgehen und das historische Stadtbild wahren. Die Menschen sollen sich hier wohl fühlen, wir brauchen und wollen keine Kommerzialisierung der Binnenalster. Mit unserem Zusatzantrag wollen wir sicher stellen, dass zum einen alle Entwicklungsmöglichkeiten geprüft werden, zum anderen ein öffentlicher Diskurs zu diesem Thema stattfindet. Wichtig ist uns Grünen, dass der Autoverkehr in diesem Bereich reduziert und diese prägnante Fläche für alle Menschen dieser Stadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität gestaltet wird. Wir wollen, dass die Binnenalster ein lebendiger Ort wird.“
Dazu Olaf Duge, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Binnenalster ist die „Blaue Perle“ im Zentrum Hamburgs, um die uns viele Großstädte beneiden. Wir wollen die Qualität dieses Stadtraums maßgeblich steigern, aber nicht durch blinde Schnellschüsse verunstalten. Wichtig ist, dass die verkehrliche Belastung sinkt und keine Partymeile entsteht. Die Binnenalster ist ein Ort, an dem ein jeder einfach nur denkt: Hmmm, ist das schön hier. Es ist ein Ort zum Flanieren und zum Verweilen. Die Gestaltungsqualität an dieser Stelle ist ein hohes, prägendes Gut. Das dürfen wir nicht einfach so verspielen. Schon die Europa-Passage war damals ein kritisches Unterfangen. Eine sorgfältige Prüfung dessen, was geht und was eben nicht, ist dringend nötig. Ebenso wie die öffentliche Debatte mit den Hamburgerinnen und Hamburgern über mögliche Pläne.“
Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Innenstadt ausgiebig diskutieren. Die Binnenalster zählt neben dem Hafen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Gesichtern Hamburgs. Alle baulichen Entwürfe für die Innenstadt – egal, ob nun an Ballindamm, Jungfernstieg oder Reesendamm – müssen deshalb verantwortungsvoll geplant werden. Es gilt, die Gesamtqualität unserer Innenstadt zu erhöhen, ohne unser historisches Erbe zu vernachlässigen. Gerade gravierende Veränderungen, wie sie zuletzt mit einer auf Pontons schwimmende Gastronomieanlage entlang der gesamten Binnenalster in die Diskussion einbracht wurden, müssen daher auf ihre Sinnhaftigkeit und Kosten genau geprüft werden. Die einfache Vorlage von bunten Bildern steht nicht im Einklang mit dem verantwortungsvollen Umgang, der sich für diesen sensiblen Bereich unserer Stadt gehört. Gleichwohl wollen wir im Rahmen einer neuen Entwicklungsstudie zur nachhaltigen städtebaulichen Weiterentwicklung des Binnenalsterbereichs auch diese Variante bei der Prüfung berücksichtigen.“
Dazu Martina Koeppen, SPD-Fachsprecherin für Stadtentwicklung: „Wir wollen Hamburgs Innenstadt langfristig zu einem lebendigen, durchmischten und für alle nutzbaren Ort weiterentwickeln. Das ist im Hamburger Zentrum schon jetzt sichtbar. Gute Beispiele dafür sind der Alte und Neue Wall, der Gänsemarkt sowie demnächst der Ballindamm, der Gerhart-Hauptmann-Platz und der Großneumarkt. Dabei ist ein sensibler Umgang und eine Zusammenarbeit mit allen Interessenverbänden und der Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung. Insbesondere auch die Binnenalster als unsere ‚gute Stube‘ hat es verdient, dass wir mit ihr verantwortungsvoll umgehen. Mit der von uns nun angeschobenen Entwicklungsstudie bieten wir dafür ein solides Fundament.“
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