In der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft wird heute über die Demonstration „MIETENmove“ vom vergangenen Sonnabend debattiert. Mehrere Tausend Menschen sind auf die Straße gegangen, um für ihr berechtigtes Anliegen nach bezahlbaren Mieten und gegen die drohende Verdrängung durch Mietsteigerungen zu demonstrieren. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion nimmt die Sorgen der Hamburgerinnen und Hamburger ernst. Aus diesem Grund hat der rot-grüne Senat verschiedene Hebel in Gang gesetzt, um die Situation auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen, wie zum Beispiel eine hohe Wohnungsbaurate, 3.000 geförderte Wohnungen im Jahr, das Wohnraumschutzgesetz oder die Sozialen Erhaltungsgebiete. Allerdings muss vor allem auch auf Bundesebene gehandelt werden.
Dazu Olaf Duge, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Das Anliegen und die Sorgen der Menschen teile ich voll und ganz. Die Mietenentwicklung in Hamburg ist zum Teil besorgniserregend. Leider gibt es Vermieter, die keine Scheu haben, durch überzogene Mietsteigerungen die soziale Mischung in Hamburg zu gefährden. Einige ‚Player‘ auf dem Wohnungsmarkt, wie beispielsweise ein schwedischer Fond, gehen deutlich über die Grenze des noch Vertretbaren hinaus. Deshalb üben wir unser Vorkaufsrecht dort aus, wo wir es können. Allerdings lösen wir das Problem nicht, indem wir mit noch mehr Steuermillionen die hohen Mieten runtersubventionieren, wie es sich die Linke offenbar vorstellt. Wir lösen es auch nicht, indem wir alle Brandschutzregeln und Energiestandards abschaffen, da der freifinanzierte Wohnungsbau durchweg hohe Marktmieten nehmen wird. Ich bin mir sicher, dass es nichts bringt, auf Freiwilligkeit zu setzen. Meiner Ansicht nach liegt eine Lösungsmöglichkeit darin, dass wir soziale Bauträger wie Stiftungen, Genossenschaften oder Baugemeinschaften fördern. Ihnen wollen wir verstärkt das Bauen ermöglichen. Wir wollen und brauchen keine Bauträger, die nur Maximalmieten nehmen. Wir setzen auf jene, die Wert auf soziale Verpflichtung legen. Alles andere, wie eine bindende Mietgesetzgebung, können wir nur lösen, wenn die GroKo in Berlin endlich handelt oder sich vom Acker macht. Nur auf Bundesebene haben wir effektive Handlungsmöglichkeiten, um die Mieten wieder sozial stabil zu bekommen.“
Hintergrund:
Rot-Grüne Maßnahmen der letzten Zeit für einen ausgewogenen Wohnungsmarkt:
- Reduzierte Kappungsgrenze von Mieten verlängert (Verlängerung der Kappungsgrenzenverordnung: 15 Prozent statt 20 Prozent Mietsteigerungsmöglichkeit alle drei Jahre)
- Verlängerung der Gefährdungslagenverordnung (Gegen Zweckentfremdung von Wohnraum. Ein schützendes Instrument, das Hamburg weiterhin gegen einen Wohnungsmarkt in Schieflage braucht)
- Verlängerung der Umwandlungsverordnung (Verhinderung von Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in Gebieten der Sozialen Erhaltungsverordnung)
- Mietpreisbremse neu justiert
- Immer mehr Gebiete haben einen Schutz vor Luxussanierung und vor Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen – Eilbek, Neustadt-Nord, Jarrestadt und Altona-Nord bekommen den Schutz einer Sozialen Erhaltungsverordnung, neben den bestehenden St. Pauli, Schanze, Altona-Altstadt, Ottensen, Bahrenfeld, Eimsbüttel/Lokstedt, Neustadt-Süd, St. Georg)
- SAGA-Versorgungsrate von Wohnungsnotfällen steigt um 500 auf 3.500 pro Jahr
- SAGA-Mietenkonzept (erneut): Reduziert notwendige Mieterhöhungen auf maximal noch fünf Prozent (statt 15 Prozent) alle drei Jahre, jedoch keinesfalls mehr als 30 Euro je Wohnung im Monat
- SAGA baut 2.000 Wohnungen statt 1.000 pro Jahr und überwiegend geförderte Sozialwohnungen für 6,40 Euro/qm nettokalt
- Vorkaufsrecht wird angewendet, wenn Verkauf an Spekulanten droht
- Ungenehmigtem Leerstand wird notfalls mit temporärem Entzug des Eigentums und Zwangsvermietung begegnet
- Neues Wohnungssegment für 8-Euro-Miete
- 10.000 Baugenehmigungen pro Jahr
- 3.000 geförderte Sozialwohnungen für Einkommensschwache
- Erhöhung der Einkommensgrenzen bei geförderten Wohnungen
- Verlängerung der Bindungsfristen für Sozialwohnungen auf mindestens 20 Jahre, SAGA nur noch 30 Jahre statt 15 Jahre
- ein neues Wohnraumschutzgesetz, um Missbrauch durch Zweckentfremdung von Wohnraum durch Ferienwohnungen anzugehen.
Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Zum Tod von Eugen Wagner – Gwosdz: „Hamburg verliert eine prägende Persönlichkeit der jüngeren Stadtgeschichte“
Am 7. August ist Eugen Wagner im Alter von 83 Jahren in Hamburg gestorben. Die Grüne Fraktion trauert um den SPD-Politiker und langjährigen Senator, der fast zwei Jahrzehnte lang die Bau- und Verkehrspolitik der Stadt maßgeblich geprägt hat. Von 1983 bis 2001 verantwortete er zentrale Infrastrukturprojekte wie den Bau der vierten Elbtunnelröhre, die Planung der…
Fraktionsvorstand
Thering-Kritik an Merz – Gwosdz: „Die CDU Hamburg liegt einmal mehr daneben“
Die Hamburger CDU kritisiert die Entscheidung von Bundeskanzler Merz, vorerst keine Waffen nach Israel zu liefern, und bezeichnet dieses Vorgehen als „falsch“. Die Grüne Fraktion Hamburg zeigt sich darüber irritiert und bewertet die Äußerungen von CDU-Landeschef Dennis Thering als realitätsfern. Dazu Michael Gwosdz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Fast zwei Jahre nach dem 7. Oktober,…
Wohnen
Azubi-Wohnen stärken – Rot-Grün bringt mehr Wohnheimplätze für Auszubildende auf den Weg
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende in Hamburg deutlich auszubauen. Künftig sollen städtische Flächenpotenziale noch gezielter genutzt und auch private Grundstücke erschlossen werden. Ergänzend sollen auch neue Kooperationsmodelle, etwa im Rahmen des Fachkräftenetzwerks, gefunden und gestärkt werden. Ziel ist es,…
Ähnliche Artikel
Stadtentwicklung
Große Anfrage zur Kulturellen Stadtentwicklung – Hamburg profitiert von gezielter Kulturförderung
Vor 15 Jahren wurde die Studie zur „Kreativen Stadt Hamburg“ veröffentlicht. Sie hat wichtige Impulse für die Kultur- und Kreativwirtschaft gesetzt und dazu beigetragen, dass sich Hamburg als bedeutender Kulturstandort in Nordeuropa etabliert hat. Die Antworten des Senats auf eine Große Anfrage der rot-grünen Regierungsfraktionen zeigen nun: Die Stadt Hamburg hat in den letzten Jahren…
Stadtentwicklung
Kultur Palast Billstedt – Rot-Grün unterstützt Modernisierung der Kultureinrichtung
Mit bis zu 65.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 ermöglichen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen die dringend notwendige Erneuerung der Brandmeldeanlage und die Instandsetzung des Parketts im Kultur Palast Billstedt. Das soziokulturelle Zentrum im Hamburger Osten, in dem unter anderem Konzerte, Workshops und Tanzkurse stattfinden, spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung kultureller…
Stadtentwicklung
Kultur in der Science City – Rot-Grün will bestehende Angebote langfristig sichern
Die Science City in Bahrenfeld ist derzeit das größte Stadtentwicklungsprojekt Hamburgs. SPD und Grüne möchten, dass dort nicht nur neuer Raum für Wissenschaft und Wohnen entsteht, sondern gleichzeitig auch kulturelle Angebote bewahrt und weiterentwickelt werden. Ein rot-grüner Antrag sieht daher vor, dortige kulturelle Nutzungen wie den „Flohdom“, die Event-Location „Kuppel Hamburg“ und sommerliche Open-Air-Konzerte auch…