Unfreiwillige Einsamkeit wird immer stärker als Problem mit teils schweren Folgeerscheinungen verstanden. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, dem generationsübergreifenden Phänomen der Einsamkeit mit einer Hamburger Strategie entgegenzuwirken (siehe Anlage). So sollen unter anderem Aus- und Weiterbildungsangebote zur Früherkennung von Einsamkeit geprüft und gegebenenfalls entwickelt werden, lokale Netzwerke sensibilisiert und Wege in das freiwillige Engagement für und mit von der Einsamkeit betroffenen Menschen aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll die Bekanntheit der Plattform „Hamburg-Aktiv“ erhöht werden. Über den entsprechenden Antrag wird die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 30. August abstimmen.
Dazu Yusuf Uzundag, Sprecher für freiwilliges Engagement der Grünen Fraktion Hamburg: „Unfreiwillige Einsamkeit hat vielfältige Ursachen und betrifft Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und sozialen Milieus. Schicksalsschläge, wie der Tod von nahestehenden Personen oder mangelnde Teilhabe marginalisierter Gruppen, können Ursachen sein, die Menschen einsam werden lassen. Es ist längst bekannt, dass Einsamkeit körperliche und psychische Erkrankungen zur Folge haben kann. Deshalb wollen wir in Hamburg das Thema Einsamkeit stärker in den Mittelpunkt rücken und für dessen Folgen sensibilisieren. Wir setzen uns dafür ein, Initiativen und Begegnungsorte zu fördern, die Menschen vor der Vereinsamung schützen. Dabei spielt das freiwillige Engagement eine wichtige Rolle, da es vielfältige Möglichkeiten für sinnstiftende und gesellschaftlich wertvolle Aktivitäten in Gemeinschaft bietet und Menschen so miteinander verbindet. Im Rahmen der Hamburger Engagementstrategie möchten wir daher Wege ins freiwillige Engagement für und mit von Einsamkeit betroffenen Menschen aufzeigen. Auch Online-Plattformen sind hierbei von Bedeutung, da sie niederschwellig über gemeinsame Aktivitäten und Angebote in Hamburg informieren. Mit diesen Schritten gehen wir aktiv gegen Einsamkeit in Hamburg vor und stärken so den Zusammenhalt in unserer Stadt.“
Dazu Iftikhar Malik, Mitglied im Arbeitskreis Soziales der SPD-Fraktion Hamburg: „Niemand muss sich dafür schämen, einsam zu sein. Wir setzen uns dafür ein, das Thema endlich zu enttabuisieren. Einsamkeit als soziales Phänomen betrifft keineswegs nur ältere alleinstehende Menschen, sondern Angehörige aller Generationen. Gerade die Corona-Pandemie hat die Situation der Betroffenen verschärft – auch die sogenannten ‚sozialen‘ Medien sind paradoxerweise nicht nur eine Lösung dieser Massenerscheinung. Die bestehenden Studien zu diesem Phänomen offenbaren aber auch, dass Einsamkeit häufig an soziale und ökonomische Verhältnisse geknüpft ist. So gibt es starke Unterschiede zwischen verschiedenen Erwerbsklassen und Bildungshintergründen. Dass das Problem in unserer Stadt relevant ist, zeigt auch der Umstand, dass über 50 Prozent der Haushalte in Hamburg Einpersonenhaushalte sind. Wir wollen es Betroffenen einfach machen, Anschluss und Gesellschaft zu finden, wenn sie es wünschen. Dazu braucht es eine Sensibilisierung und Qualifizierung der sozialen Arbeit und eine Kultur des Hinsehens in den Wohnquartieren und Nachbarschaften. Hamburg verfügt über eine ausgesprochen vielfältige und starke Zivilgesellschaft mit vielen Angeboten zum Dabeisein und Mitmachen. Das wollen wir nutzen, um den Zusammenhalt zu stärken und Einsamkeit zu vermeiden. Die Plattform ‚hamburg-aktiv.info‘ kann dabei helfen.“
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