7,2 Millionen Fahrgäste nutzten im letzten Jahr die Flughafen-S-Bahn: Ein neuer Rekord, wie die Bürgerschaftsabgeordneten Martin Bill (Grüne) und Ole Thorben Buschhüter (SPD) durch eine Kleine Anfrage an den Senat erfuhren. Das in der Planung von 1996 prognostizierte Fahrgastaufkommen von 3,5 Millionen Fahrgästen hat sich damit neun Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Strecke mehr als verdoppelt. Bei weiter steigenden Fahrgastzahlen ist zu überlegen, ob langfristig zwei eigenständige Linien zum Flughafen und nach Poppenbüttel eingerichtet werden können.
Dazu Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Über die Anbindung an den Flughafen wurde Jahrzehnte lang diskutiert bis es endlich mit dem Bau losging – im Nachhinein beweisen die jedes Jahr steigenden Fahrgastzahlen wie richtig es war, den Flughafen an die Schnellbahn anzuschließen. Ich wünsche mir, dass wir diese Erfahrung als Ansporn nutzen für die kommenden Schnellbahnprojekte. Unser Ziel ist es den Öffentlichen Nahverkehr kontinuierlich auszubauen. Es wäre sinnvoll langfristig zwei eigenständige Linien einzurichten, die jeweils mit Vollzügen, bestehend aus sechs Wagen, zum Flughafen und nach Poppenbüttel fahren. Dadurch würden mehr Kapazitäten entstehen, denn es ist zu erwarten, dass die Fahrgastzahlen weiter ansteigen.“
Dazu Ole Thorben Buschhüter, Bahn-Experte der SPD-Fraktion: „Die Flughafen-S-Bahn ist ein Riesenerfolg geworden und mittlerweile aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Bei weiter steigenden Fahrgastzahlen wäre langfristig eine eigenständige Linie zum Flughafen sinnvoll. Bislang werden die Sechs-Wagen-Züge der Linie S1 am Bahnhof Ohlsdorf geteilt, so dass drei Wagen zum Flughafen fahren, die anderen nach Poppenbüttel. Die positive Fahrgastentwicklung bei der Flughafen-S-Bahn erwarten wir auch auf den U- und S-Bahn-Strecken, die aktuell neu geplant werden: Die S21 nach Kaltenkirchen, die S4 nach Bad Oldesloe, die U4 zur Horner Geest und natürlich die komplett neue U5. Und nicht zu vergessen natürlich die U4-Verlängerung zu den Elbbrücken, die in einem Jahr in Betrieb geht.“
Hintergrund:
Während im Jahre 2007 nur 16,4 Prozent der Fluggäste den Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn, Nahverkehrslinienbus, Fernlinienbus) erreicht haben, waren es 2016 bereits 31,9 Prozent. Damit nimmt der Hamburger Flughafen in dieser Hinsicht einen Spitzenwert ein, nur in München und Frankfurt soll der Anteil leicht höher sein. Im Rahmen der Planung und Realisierung der Flughafen-S-Bahn waren 1999 Vereinbarungen geschlossen worden, um die erwartete Unterdeckung der jährlichen Betriebskosten zu schließen: Mehr HVV-ProfiCards für Beschäftigte am Standort Flughafen und ein HVV-Fluggast-Kombiticket sollten das prognostizierte Betriebskostendefizit decken. Aufgrund der längst überschrittenen Fahrgastzahlen sind diese Überlegungen hinfällig geworden. Trotzdem tragen auch die Beschäftigten am Standort Flughafen (inklusive Lufthansa Technik) zu den hohen Fahrgastzahlen bei: Im Vergleich zu 2008 nutzen 18 Prozent mehr Beschäftigte am Standort Flughafen eine HVV-ProfiCard.
Die Flughafen-S-Bahn zwischen Ohlsdorf und Hamburg Airport wurde am 11. Dezember 2008 eröffnet. Die hier verkehrenden Züge der Linie S1 benötigen für die Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof zum Flughafen nur 25 Minuten. Bereits um 4:04 Uhr startet die erste S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen, die letzte S-Bahn fährt um 0:13 Uhr vom Flughafen Richtung Hauptbahnhof. Zwischen 6 und 23 Uhr fährt die S1 im festen 10-Minuten-Takt, ansonsten alle 20 Minuten.
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