Seit 2013 ist die Kfz-Stellplatzverordnung offiziell ausgesetzt. Diese Verordnung hat die Bauherren dazu verpflichtet, zwangsweise Stellplätze beispielsweise in Tiefgaragen zu bauen oder da, wo der Bau nicht möglich ist, diese kostenpflichtig abzulösen. Die nun vorliegende Evaluation der Aussetzung, die heute Debattenthema in der Bürgerschaft ist, zeigt entgegen den Beschwörungen der Opposition, dass es nicht zu einem dramatischen Einbruch in der Stellplatzversorgung gekommen ist.
Dazu Olaf Duge, wohnungspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wohnungsbau mit zeitgemäßen Mobilitätsangeboten wie Car-Sharing oder E-Bikes ist Stadtentwicklung der Zukunft. Dogmatische Kehrtwendungen in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts á la CDU/ FDP mit einer Fokussierung auf den Kfz-Verkehr ist rückwärtsgewandt. Wer immer noch nicht aus dem Diesel-Skandal gelernt hat und sich neuen Mobilitätsanforderungen verweigert, kann einfach keine Großstadtpolitik. Der Zwang zur Errichtung von Stellplätzen, vor allem mit kostenintensiven Tiefgaragen, verteuert den Wohnungsbau erheblich. Das haben die Baukostengutachten eindeutig gezeigt. Wir wollen, dass der Bauherr für sich und seine zukünftigen Bewohner bauen kann, was gewünscht ist. Wenn zum Beispiel eine Baugemeinschaft gänzlich aufs Auto verzichten will oder Car-Sharing für sinnvoller hält, muss ihnen nicht der Bau einer unnützen Tiefgarage aufgezwungen werden. Insgesamt zeigt sich, dass die Bauherren verantwortungsvoll mit der Abschaffung des Zwangs umgehen. Unser damaliger Anstoß zur Aussetzung der Stellplatzverordnung in 2012 (Drs 20-3987) hat sich als richtig und zukunftsweisend erwiesen. Die CDU hingegen möchte offenbar Wohnungsbau für Wohlhabende mit zwei Autos pro Haushalt – und die Sozialwohnungen will sie per Anordnung im Hamburger Umland bauen lassen. Das ist völlige Gaga-Politik im 21. Jahrhundert.“
Hintergrund:
Viele Bauherren werden nicht mehr dazu verpflichtet, in komplizierten Baulagen und verdichteten Stadtteilen Stellplätze zu errichten oder teure Tiefgaragen zu erstellen. Vielfach gibt es in solchen Garagen Leerstände, da heutzutage in der Regel nur 30 bis 40 Prozent der Menschen in den innenstadtnahen Quartieren wie Ottensen oder Altona-Altstadt über ein Auto verfügen (wollen). Das kürzlich vorgelegte Baukostengutachten hat bestätigt, dass Tiefgaragen zu den Kostentreibern im Wohnungsbau gehören. Deshalb trägt die Aufhebung der Kfz-Stellplatzpflicht die Möglichkeit dar, bezahlbaren Wohnraum auch in Ottensen oder Eppendorf bauen zu können.


Neuste Artikel
Klimaschutz Landesausschuss Zukunftsentscheid
Leon Alam: „Während andere sagen, was beim Klimaschutz alles nicht geht, zeigen wir, was möglich ist!”
Landesausschuss GRÜNE Hamburg: Leitantrag des Landesvorstands zu Klima- und Naturschutz einstimmig beschlossen Die Hamburger GRÜNEN haben am Mittwoch, 19. November, auf ihrem Landesausschuss den Leitantrag „Hamburg gemeinsam auf Kurs Zukunft: Klima und Stadtnatur schützen” einstimmig angenommen. In dem Antrag schlägt der grüne Landesvorstand konkrete Maßnahmen für sozial gerechten und ambitionierten Klimaschutz vor. Mit dem erfolgreichen…
Fraktionsvorstand
Handreichung zur Smartphonenutzung – Gwosdz: „Gemeinsam gute Regeln entwickeln – klar, verständlich und alltagstauglich“
Heute hat die Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung die neue Handreichung zum Umgang mit privaten mobilen Endgeräten an Schulen vorgestellt. Sie bündelt rechtliche Orientierung, gesundheitliche Aspekte und konkrete Empfehlungen für altersgerechte Regeln. Grundlage ist ein gemeinsamer Entwurf Hamburgs und Niedersachsens, der in enger Abstimmung mit Eltern-, Schüler*innen- und Lehrkräftevertretungen entstanden ist. Für die Grüne…
Wirtschaft
Transformation der Wirtschaft – Hamburg übernimmt Vorreiterrolle bei nachhaltiger Industrie- und Standortentwicklung
Hamburg nimmt eine führende Rolle bei der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Industrie ein. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hervor. Mit der Inbetriebnahme von Landstromanlagen an 13 Liegeplätzen können auch die größten Containerschiffe der Welt mit grünem Strom versorgt werden. Ab 2026 wird…
Ähnliche Artikel
Stadtentwicklung
Wohnungsbau-Turbo – Rot-Grün bringt Beschleunigung für bezahlbares Wohnen in Hamburg auf den Weg
Der Bundestag hat heute das Gesetz zur Beschleunigung des Wohnungsbaus und zur Wohnraumsicherung beschlossen. Mit dem neuen Paragrafen 246e Baugesetzbuch (BauGB), dem sogenannten Wohnungsbau-Turbo, können Bauvorhaben verkürzt und flexibler genehmigt werden. Vor diesem Hintergrund ersuchen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen den Senat, den Wohnungsbau-Turbo konsequent zu nutzen, um schneller Wohnungen zu schaffen. Mit einem…
Stadtentwicklung
Große Anfrage zur Kulturellen Stadtentwicklung – Hamburg profitiert von gezielter Kulturförderung
Vor 15 Jahren wurde die Studie zur „Kreativen Stadt Hamburg“ veröffentlicht. Sie hat wichtige Impulse für die Kultur- und Kreativwirtschaft gesetzt und dazu beigetragen, dass sich Hamburg als bedeutender Kulturstandort in Nordeuropa etabliert hat. Die Antworten des Senats auf eine Große Anfrage der rot-grünen Regierungsfraktionen zeigen nun: Die Stadt Hamburg hat in den letzten Jahren…
Stadtentwicklung
Kultur Palast Billstedt – Rot-Grün unterstützt Modernisierung der Kultureinrichtung
Mit bis zu 65.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 ermöglichen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen die dringend notwendige Erneuerung der Brandmeldeanlage und die Instandsetzung des Parketts im Kultur Palast Billstedt. Das soziokulturelle Zentrum im Hamburger Osten, in dem unter anderem Konzerte, Workshops und Tanzkurse stattfinden, spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung kultureller…