Mit einer Großen Anfrage an den Senat haben die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ein umfassendes Bild zur pflegerischen Versorgung in Hamburg eingeholt. Die Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung in der Pflege zeigen erste Wirkungen. So hat sich der Personalbestand in der Altenpflege zwischen 2015 und 2017 um 752 Stellen (stationär) und 319 Stellen (ambulant) erhöht. Die Zahl der Auszubildenden in diesem Bereich stieg in dieser Zeit um 162, die Zahl der Auszubildenden zur Gesundheits- und Pflegeassistenz stieg zwischen 2016 und 2019 um 202. Neben der Steigerung der Ausbildungszahlen steht auch der Verbleib im Pflegeberuf für die kommenden Jahre im Fokus der Anstrengungen.
Dazu Christiane Blömeke, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der spürbare Mangel an Pflegekräften führt zu einer hohen Belastung der im Pflegebereich tätigen. Es ist daher wichtig, dass der Senat auf allen Ebenen und mit vielfältigen Ideen versucht, die Fachkräftegewinnung anzukurbeln. Unsere Große Anfrage zeigt: Wir können einen positiven Trend verzeichnen – insbesondere in der Altenpflege. Ich bin davon überzeugt, dass diese positive Entwicklung anhalten wird, denn die Maßnahmen greifen. Unser kurzfristiges Ziel bleibt, die Ausbildungszahlen ab 2020 gegenüber dem heutigen Stand um weitere zehn Prozent zu steigern.
Wichtig ist allerdings auch, die Menschen im Pflegeberuf zu halten. Die Gründung der ‚Hamburger Allianz für Pflege‘, die in Hamburg beispielhaft für ganz Deutschland vor kurzem auf den Weg gebracht wurde, setzt mit ihren Maßnahmen genau richtige Schwerpunkte. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege gehören in den Mittelpunkt der Maßnahmen, denn nur wenn das negative Image eine Wandlung erfährt, werden sich junge Menschen für eine Ausbildung interessieren. Für diejenigen, die bereits in dem Beruf arbeiten gilt es, innovative und entlastende Arbeitsbedingungen zu schaffen. Auch die akademischen Ausbildungsmöglichkeiten sind ein guter Baustein zur Weiterentwicklung des Pflegeberufs. Daher ist es gut und richtig, dass in Hamburg Überlegungen forciert werden, die Studienplätze für Pflegewissenschaft weiter auszubauen. In der Krankenpflege gibt es noch unbesetzte Ausbildungsstellen und daher Aufholbedarf. Das Personalstärkungsgesetz hat für die Krankenhäuser bundesweit den Anreiz abgeschafft, am Pflegepersonal zu sparen. Zukünftig werden die Krankenhäuser daher noch mehr im Wettbewerb um Pflegefachkräfte stehen und die Ausbildungskapazitäten erhöhen müssen.
Insgesamt wird deutlich, dass die Fachkräftegewinnung und die Verbesserung der Pflegepersonalsituation nur durch gemeinsame Anstrengungen des Bundes und der Länder erreicht werden können. Der Rot-Grüne Senat geht bereits mit vielen Maßnahmen voran. Jetzt heißt es: Nicht nachlassen, sondern die Anstrengungen verdoppeln, denn von Entspannung im Pflegebereich kann noch nicht die Rede sein. Ein höherer Arbeitslohn wäre ein wichtiger nächster Schritt.“
Dazu Sylvia Wowretzko, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Gute Pflege für alle Hamburgerinnen und Hamburger ist ein zentrales Anliegen unserer Gesundheitspolitik. Die Antworten des Senats zeigen, dass Hamburg bereits eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet hat, um vor allem dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen. Dazu gehören vor allem Anstrengungen bei der Ausbildung von Fachkräften sowie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Ein wichtiges Element ist dabei die ‚Hamburger Allianz für Pflege‘, die der Senat gegründet hat und der sich bereits zahlreiche Institutionen aus dem Gesundheitsbereich angeschlossen haben, um die Situation in der Pflege zu verbessern. Weitere Maßnahmen sind beispielsweise Pflegekräfte, die als Stadtteilbotschafter an Schulen über ihr Berufsbild informieren, und eine neue Imagekampagne, die im Sommer startet.
Die Zahl der Auszubildenden konnte in Hamburg schon durch die 2013 geschaffene Ausbildungsumlage deutlich gesteigert werden. Auch mit der ab 2020 bundesweit geltenden generalisierten Pflegeausbildung hat Hamburg bereits Erfahrungen. Das hilft bei der Umsetzung der neuen besseren Berufsausbildung in der Pflege. Die Ergebnisse der Großen Anfrage an den Senat zeigen deutlich, dass in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Verbesserungen erreicht werden konnten: Zwischen 2013 und 2018 stieg die Zahl der ausbildenden Betriebe in der Altenpflege um 39 Prozent und die Zahl der Auszubildenden um 66 Prozent. Die Zahlen zeigen zudem, dass sich der Senat auch massiv bei der Nachqualifizierung von Hilfs- und Assistenzkräften sowie bei der Förderung der dreijährigen Umschulung engagiert. Diese Mobilisierung kommt dem Pflegebereich schon heute zugute. Ab 2020 soll zudem die Zahl der Auszubildenden im Rahmen der neuen generalisierten Pflegeausbildung im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent erhöht werden. Das ist gut und wichtig, denn aufgrund des demografischen Wandels brauchen wir jede zusätzliche Fachkraft.
Alle diese Maßnahmen haben ein Ziel: Die Pflege als Arbeitsfeld attraktiver und zukunftsfähig zu gestalten. Krankenpflegerinnen und -pfleger tragen nicht nur eine hohe Verantwortung, sie erfüllen auch einen wichtigen Dienst an unserer Gesellschaft. Als SPD werden wir weiter dafür arbeiten, dass im Gesundheitswesen die richtigen Weichen gestellt werden, damit für Pflegekräfte die Rahmenbedingungen stimmen und der Mensch im Mittelpunkt steht.“
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