Das Bundeskabinett hat am Mittwoch, den 6. November, beschlossen, dass ausländische Geistliche schon bei ihrer Einreise Deutschkenntnisse vorweisen müssen. Einen in der Stoßrichtung gleichlautenden Antrag hat die Hamburgische Bürgerschaft am 27. März auf Initiative von Rot-Grün beschlossen.
Dazu Filiz Demirel, religionspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Religionsgelehrte leisten einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dafür ist es wichtig, dass sie selbst über ein vertieftes Verständnis für die deutsche Gesellschaft, die Sprache und die Lebensumstände der hier lebenden Menschen verfügen – und zwar am besten bevor sie einreisen und ihre Arbeit aufnehmen. Dass der Bund unsere Hamburger Initiative zum Anlass nimmt, auf Deutschkenntnisse bei der Einreise zu achten, ist ein wichtiger Beitrag zur Integration insbesondere von neuzugewanderten Muslimen. Wir sehen die Entsendepraxis von Imamen aus der Türkei kritisch und arbeiten daran, dass zukünftig mehr in Deutschland ausgebildete Religionsgelehrte in Hamburg tätig sind, die auch finanziell und inhaltlich unabhängig von der Türkei arbeiten. Bis wir an dieser Stelle weiter sind, sind Qualifikationsmaßnahmen für entsendete und bereits hier lebende Religionsgelehrte wichtig. Das Angebot der Sozialbehörde in diesem Bereich wurde bislang sehr gut angenommen und wir möchten es gerne ausweiten.“
Dazu Kazim Abaci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Es ist sehr gut, dass sich nun auch der Bund dazu entschlossen hat, die Hamburger Initiative umzusetzen. Für eine gelungene Integration von Einwanderern ist es wichtig, dass sich Religionsgelehrte aus dem Ausland auch mit der Sprache und der Lebenswirklichkeit in Deutschland vertraut machen. Das beugt kulturell bedingten Missverständnissen vor, erleichtert das interreligiöse Leben und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Imame können mit entsprechenden Sprachkenntnissen wesentlich glaubwürdiger auf eine gesellschaftliche Teilhabe ihrer Gemeindemitglieder hinwirken.“
Dazu Ekkehard Wysocki, religionspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Religionsgelehrte mit deutschen Sprachkenntnissen sind nicht nur für ihre Gemeinden eine Bereicherung, sondern auch von besonderer Bedeutung für den interreligiösen Dialog. Die von der Bundesregierung nun beschlossene Vorlage wird hoffentlich dazu beitragen, dass künftig mehr in Deutschland ausgebildete, unabhängige Geistliche in den Gemeinden der Religionsgemeinschaften Verantwortung übernehmen können.“
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