Die Hamburger Bürgerschaft hat heute auf Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen zwei weitere Stellen für die Dienststelle des Hamburger Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) beschlossen. Infolge des zusätzlichen Aufgaben- und Pflichtenkatalogs, mit dem sich der HmbBfDI ein Jahr nach Umsetzung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) Ende Mail 2019 konfrontiert sah, wurde die Belastungssituation seiner Dienststelle evaluiert. Diese hat sich nachweislich in verschiedener Hinsicht erhöht. Laut DSGVO hat der Senat dafür Sorge zu tragen, entstehende Stellenmehrbedarfe der Aufsichtsbehörde in angemessener Weise zu decken. Mit dem Antrag, der heute zur Abstimmung steht, wird dies umgesetzt.
Dazu Carola Timm, justiz- und datenschutzpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Umsetzung der DSGVO hat die Menschen in unserer Stadt für die rechtsstaatliche Bedeutung des Datenschutzes in der digitalisierten Welt sensibilisiert. Zeitgleich erhöhte sich damit die Anzahl der Eingänge erheblich, die die Aufsichtsbehörde zu beantworten hat. Auch ist der HmbBfDI seit einem Jahr zur Erfüllung zahlreicher weiterer Aufgaben verpflichtet, etwa der Akkreditierung von Zertifizierungsstellen oder der Beratung von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere die nun nach der DSGVO erforderlichen Abstimmungsprozesse zwischen den Aufsichtsbehörden der verschiedenen Länder binden enorme Personal- und Zeitkapazitäten. Die Aufstockung der Dienststelle um zwei weitere Stellen hat sich nach einer umfangreichen Evaluation der Arbeitsbelastung als erforderlich herausgestellt und ist für uns Grüne damit unabdingbar. Weil jedoch noch nicht absehbar ist, wie sich die Belastungssituation künftig dauerhaft einpendelt, werden wir sie weiterhin im Auge behalten und auf Basis erhobener Daten gegebenenfalls personell nachsteuern.“
Dazu Urs Tabbert, Fachsprecher für Datenschutz der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Seit etwas mehr als einem Jahr gilt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union für sämtliche Lebensbereiche. Wir in Hamburg haben unsere eigenen Gesetze Schritt für Schritt an die DSGVO angepasst. Dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten kommt die wichtige Aufgabe zu, als unabhängige Stelle über den Datenschutz zu wachen. Seine Rechte und Pflichten wurden mit der DSGVO noch einmal erweitert. Dem letzten Tätigkeitsbericht des Datenschutzbeauftragten ist zu entnehmen, dass mit der DSGVO der Arbeitsaufwand angestiegen ist. Das liegt auch daran, dass Bürgerinnen und Bürger zunehmend selbstbewusst ihre Rechte im Bereich des Datenschutzes einfordern und sich daher auch vermehrt an den Datenschutzbeauftragten wenden. Wir ziehen daraus Konsequenzen und verstärken den Datenschutzbeauftragten mit zwei weiteren vollen Stellen. Denn guter Datenschutz lässt sich nur mit einer angemessenen personellen Ausstattung realisieren.“
Neuste Artikel
Sonderparteitag an der Elbe: GRÜNE Hamburg beschließen Koalitionsvertrag mit der SPD
Die Hamburger GRÜNEN haben bei ihrer Sonder-Landesmitgliederversammlung am Montagabend im Alten Fährterminal Altona dem rot-grünen Koalitionsvertrag und vorgeschlagenen Personaltableau zugestimmt. Ein entsprechender Antrag des Landesvorstands wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dem künftigen Hamburger Senat werden diese grünen Senator*innen angehören: Katharina Fegebank (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Maryam Blumenthal (Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung), Anna Gallina (Justiz…
Fraktionsvorstand
De Vries wird Staatssekretär – Imhof: „Das ist eine irritierende Entscheidung von Friedrich Merz“
Die CDU hat heute ihre Personalentscheidungen für die neue Bundesregierung vorgestellt. Dass ausgerechnet der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium wird, ist aus Sicht der Grünen Fraktion Hamburg ein schlechtes Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. De Vries, der in der Vergangenheit immer wieder durch rechtspopulistische Rhetorik und abwertende Aussagen…
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Ähnliche Artikel
Datenschutz
Transparenzportal mit starken Zahlen – Botzenhart: „Transparenz ist Grundlage für unsere Demokratie“
Heute vor zehn Jahren wurde das Hamburgische Transparenzgesetz verabschiedet und die Plattform www.transparenz.hamburg.de auf den Weg gebracht. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Eva Botzenhart zeigt nun, dass das Transparenzportal intensiv von den Bürger*innen Hamburgs genutzt wird. Demnach wächst die Zahl der auf dem Portal verfügbaren Veröffentlichungen stetig weiter – mittlerweile sind über 140.000…
Datenschutz
Stärkung der digitalen Verwaltung – Rot-Grün will Online-Dienste bekannter machen
SPD und Grüne wollen die digitale Verwaltung in Hamburg stärken und ersuchen den Senat mit einem Bürgerschaftsantrag, die bereits bestehenden Dienste und Möglichkeiten der breiten Öffentlichkeit näherzubringen. So soll eine Kampagne die Nutzung der Online-Dienste populärer machen und die Vorteile der digitalen Verwaltung in den Mittelpunkt stellen (siehe Anlage). Das Vorhaben der Regierungsfraktionen, das am…
Datenschutz
Tätigkeitsbericht des Hamburgischen Datenschutzbeauftragten – Botzenhart: „Datenschutz mit dem Blick für das große Ganze“
Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Es ist der erste Report von Thomas Fuchs, der sein Amt im vergangenen Herbst angetreten hat. Demnach gab es erstmals über 4.000 Eingänge beim Datenschutzbeauftragten. Immer mehr Hamburger*innen zeigen sich also sensibel gegenüber datenschutzrechtlichen Fragen. Dazu Eva Botzenhart, Sprecherin für…