Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), hat Berichten zufolge die Zustimmung zum Medienstaatsvertrag im Landtag in Magdeburg gestoppt und damit die Vorlage der Regierung blockiert. Der neue Medienstaatsvertrag sieht eine Erhöhung des Rundfunkbeitrages um 86 Cent vor. Die Anpassung wurde von der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) mit Blick auf den Rundfunkauftrag ermittelt. CDU und AfD in Sachsen-Anhalt haben dies von Anfang an kritisch gesehen und hebeln nun in einem Alleingang den Rundfunkstaatsvertrag aus. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion steht weiterhin zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie zum Medienstaatsvertrag.
Dazu Farid Müller, medienpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Heute ist kein guter Tag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wir Grünen stehen zu den Öffentlich-Rechtlichen als Teil einer vielfältigen Medienlandschaft. ARD, ZDF und Co. garantieren – gerade auch in Krisenzeiten – einen unabhängigen und objektiven Journalismus in Deutschland. Wir in Hamburg haben dem Ersten Medienrechtsänderungsstaatsvertrag zugestimmt, damit die öffentlich-rechtlichen Sender so ausgestattet sind, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Währenddessen hängen sich Teile der CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt an einer Erhöhung des Rundfunkbeitrages um 86 Cent auf. Und das obwohl der Beitrag seit 2009 nicht erhöht und 2015 sogar um 48 Cent gesenkt wurde. Seitdem sind weitere fünf Jahre vergangen und eine Erhöhung um weniger als ein Euro ist aus unserer Sicht absolut maßvoll.
Schon mit dieser moderaten Erhöhung muss der NDR 300 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren einsparen – das sind 60 Millionen Euro jährlich. Jetzt kommt es nicht zu dieser Erhöhung, weitere dramatische Einsparungen stehen deswegen an. Vor diesem Hintergrund sehen wir die Idee eines Indexmodells für den Rundfunkbeitrag, das auf Seiten der Rundfunkanstalten für Planungssicherheit sorgen würde, weiterhin positiv. Das Verhalten von Sachsen-Anhalt ist aus unserer Sicht ein klarer Verfassungsbruch. Aus diesem Grund unterstützen wir Grünen auch eine Klage der Rundfunkanstalten vor dem Verfassungsgericht, um erneut klarzustellen, dass der Entscheidungsspielraum der Landtage in Bezug auf den Rundfunkbeitrag gering, aber eben auch Ausdruck der Staatsferne ist.“


Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Handreichung zur Smartphonenutzung – Gwosdz: „Gemeinsam gute Regeln entwickeln – klar, verständlich und alltagstauglich“
Heute hat die Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung die neue Handreichung zum Umgang mit privaten mobilen Endgeräten an Schulen vorgestellt. Sie bündelt rechtliche Orientierung, gesundheitliche Aspekte und konkrete Empfehlungen für altersgerechte Regeln. Grundlage ist ein gemeinsamer Entwurf Hamburgs und Niedersachsens, der in enger Abstimmung mit Eltern-, Schüler*innen- und Lehrkräftevertretungen entstanden ist. Für die Grüne…
Wirtschaft
Transformation der Wirtschaft – Hamburg übernimmt Vorreiterrolle bei nachhaltiger Industrie- und Standortentwicklung
Hamburg nimmt eine führende Rolle bei der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Industrie ein. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hervor. Mit der Inbetriebnahme von Landstromanlagen an 13 Liegeplätzen können auch die größten Containerschiffe der Welt mit grünem Strom versorgt werden. Ab 2026 wird…
Fraktionsvorstand
Verbot von „Muslim Interaktiv“ – Imhof: „Der demokratische Rechtsstaat wehrt sich“
Die Grüne Fraktion begrüßt das Verbot der islamistischen Vereinigung „Muslim Interaktiv“: Der demokratische Rechtsstaat zeigt sich wehrhaft gegen die Feinde von Freiheit und Demokratie. Das Verbot ist ein weiterer wichtiger Baustein im Kampf gegen den Islamismus. Die Hamburger Sicherheitsbehörden haben bei der Vorbereitung des Verbots ganze Arbeit geleistet. Dazu Sina Imhof, Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin…
Ähnliche Artikel
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Medien
Aktuelle Stunde – Müller: „Hamburg steht den Beschäftigten von Gruner+Jahr zur Seite“
Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert in ihrer heutigen Aktuellen Stunde das Thema „Bitterer Ausverkauf von Gruner+Jahr: RTL und Bertelsmann mangelt es an gesellschaftlicher Verantwortung und Respekt gegenüber ihren Beschäftigten“. Die vergangene Woche verkündete Entscheidung des RTL-Konzerns, 500 Beschäftigte des ehemaligen Verlags G+J zu entlassen, hat die Hamburger Stadtgesellschaft erschüttert. Die Grüne Fraktion Hamburg kritisiert diesen Schritt…
Medien
RTL streicht 500 Stellen bei G+J – Müller: „Ein bitterer, tiefer Einschnitt für den einst stolzen Verlag“
RTL-Chef Thomas Rabe hat heute im Verlagsgebäude am Baumwall darüber informiert, dass sein Konzern 500 der ca. 1900 Stellen im ehemaligen Verlag Gruner + Jahr streichen will. 200 Arbeitsplätze sollen durch einen Titelverkauf erhalten bleiben. Die Grüne Fraktion Hamburg bedauert und kritisiert den massiven Stellenabbau und den Wegfall erfolgreicher Publikationen. Der Medienstandort Hamburg verliert durch…