Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert in ihrer heutigen Aktuellen Stunde auf Wunsch der Grünen Fraktion das Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Wir müssen Tacheles reden!“. Anlässlich des Festjahres muss in den Mittelpunkt gestellt werden, dass jüdisches Leben in Deutschland eine äußerst lange Geschichte hat und heute wieder in der Mitte der Gesellschaft stattfinden kann. Zugleich dürfen 1700 Jahre fortwährende Ausgrenzung und Verfolgung sowie tief verwurzelter Antisemitismus nicht ausgeblendet werden.
Dazu Peter Zamory, Sprecher für Erinnerungskultur der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Mich als Shoa-Überlebender der zweiten Generation stört es sehr, wenn Jüd*innen immer nur als Mitbürger*innen und nicht als Bürger*innen bezeichnet werden. Wir haben dieselben Rechte und Pflichten wie alle anderen. Dies zu betonen, ist vor dem Hintergrund von 1700 Jahren jüdischen Lebens auf deutschem Boden besonders wichtig. Umso irritierender ist es, dass bei der Hamburger Auftaktveranstaltung zum Festjahr keine Vertreter*innen jüdischer Gemeinden eingeladen wurden. Ebenso gab es keine interreligiöse Zusammenarbeit bei der begleitenden Broschüre „Jüdisches Hamburg“ von der Landeszentrale für politische Bildung. Auch hier ist, wie schon bei der Diskussion um den Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge, der Eindruck entstanden, dass Nicht-Juden definieren wollen, welche Art Judentum zu unserer weltoffenen Stadt gehört – und welche nicht. Wir Jüd*innen möchten selbstbestimmt einbezogen werden, wenn über unsere Geschichte und unsere Orte debattiert wird.“
Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Rot-Grüner Empfang im Rathaus – SPD und Grüne feiern Beginn der Pride Week
Am heutigen Freitag starten die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen gemeinsam mit der LSBT*IQ-Community in die diesjährige Pride Week. Unter dem Motto „Queer gegen den Rechtsruck“ werden rund 700 Gäste und zahlreiche queerpolitische Verbände und Initiativen zum rot-grünen CSD-Empfang im Festsaal des Hamburger Rathauses erwartet. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Zuvor wird am Vormittag…
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…
Religion
Dunkelfeldstudie zu Antisemitismus – Gwosdz: „Jüdisches Leben muss angstfrei möglich sein!“
Heute wurde die Dunkelfeldstudie „Jüdisches Leben und Alltag in Hamburg“ vorgestellt. Sie wurde auf Initiative des Hamburger Antisemitismusbeauftragten erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Akademie der Polizei Hamburg, der Polizeiakademie Niedersachsen, der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und der Gleichstellungsbehörde (BWFGB) durchgeführt. Insgesamt 548 Jüdinnen und Juden, überwiegend aus Hamburg, berichten in der Studie über ihre…
Ähnliche Artikel
Erinnerungskultur
Rot-Grün fördert „Geschichtsort Stadthaus“ – Ein würdevolles Gedenken an die Opfer des NS-Regimes
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen begrüßen die Übernahme des „Geschichtsortes Stadthaus“ in die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (SHGL). Mit einem gemeinsamen Antrag stellt Rot-Grün jetzt Mittel in Höhe von bis zu 169.500 Euro bereit, um die Entwicklung des Gedenkortes weiter zu unterstützen (siehe Anlage). Damit sollen…
Erinnerungskultur
Informationsort „Bunker Feldstraße“: Im Luftschutzraum Geschichte erleben
Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich SPD und Grüne dafür ein, im Hochbunker an der Feldstraße einen Informationsort zur vielfältigen Geschichte des Bunkers einzurichten. Die Regierungsfraktionen wollen den dafür notwendigen Ausbau des Kultur- und Medienbunkers mit Mitteln in Höhe von bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 unterstützen. Weitere Mittel stellen die Erbbauberechtigten…
Erinnerungskultur
Holocaust-Gedenktag: Gemeinsam gegen Hass, Hetze und Antisemitismus
Heute ist in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und internationaler Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Die Initiative für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge hat heute das Ergebnis ihrer Kampagne bekannt gegeben. Demnach haben sich mehr als 107.000 Menschen für den Wiederaufbau der 1938 zerstörten Synagoge ausgesprochen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen erinnern gemeinsam an die…