In der Bürgerschaftssitzung am 16. Juni hat die CDU-Bürgerschaftsfraktion einem Zusatzantrag von SPD und Grünen zum NDR-Rundfunkrat zugestimmt, der vorsieht, bei der nächsten Revision des Vertrags auch Vertreter der muslimischen Gemeinde, der alevitischen Gemeinde und der LSBT*IQ-Community aufzunehmen. Der Beschluss der Bürgerschaft gibt dabei weder die Anzahl der zu entsendenden Vertreter noch konkrete Organisationen vor. Die Regierungsfraktionen zeigen sich irritiert, dass die CDU ausgerechnet am heutigen Tag gegen antimuslimischen Rassismus pauschale Kritik an der Beteiligung von muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern äußert.
Dazu Farid Müller, medienpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion:
„Diese ständige Hetze gegen muslimische Religionsgemeinschaften ist einer Oppositionsführer-Partei wie der CDU einfach nicht würdig. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat im Übrigen auch unserem rot-grünen Antrag zugestimmt. Und es war zudem ein CDU-Bürgermeister, Ole von Beust, der Verträge mit den muslimischen Religionsgemeinschaften auf den Weg gebracht hat, die auch mit großer Mehrheit der Bürgerschaft inklusive der CDU bestätigt wurden. In der Sache wünschen Grüne und SPD sich mit der Einbeziehung der muslimischen und alevitischen Religionsgemeinschaften – als inzwischen größte Religionsgemeinschaften nach Protestanten und Katholiken – mehr Vielfalt im NDR-Rundfunkrat. Welche Organisationen das dann bei einer Einigung mit den drei anderen Landesregierungen sein werden, ist heute noch gar nicht absehbar.“
Dazu Hansjörg Schmidt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion:
„Die Vielfalt unserer Gesellschaft soll sich noch stärker im NDR-Rundfunkrat widerspiegeln. Dieses wichtige Signal haben wir am 16. Juni in der Hamburgischen Bürgerschaft gemeinsam mit der CDU gegeben. Die heutigen Äußerungen von CDU-Innenpolitiker Dennis Gladiator und des CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries zeigen, dass nicht alle in der CDU diesen Beschluss mittragen. Ich hoffe daher sehr, dass CDU-Fraktionschef Dennis Thering die Sommerpause nutzen kann, um seiner gespaltenen Fraktion deutlich zu machen, dass hier eine rote Linie überschritten worden ist. Eine Pauschalisierung von Moscheegemeinden mit Islamisten ist Gift für unsere Gesellschaft. Leider zeigen diese Äußerungen einmal mehr, dass die CDU eben nicht die moderne Großstadtpartei ist, die sie gerne wäre. Stattdessen macht sie leider deutlich, dass wir einen Aktionstag gegen antimuslimischen Rassismus dringend brauchen.“


Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Handreichung zur Smartphonenutzung – Gwosdz: „Gemeinsam gute Regeln entwickeln – klar, verständlich und alltagstauglich“
Heute hat die Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung die neue Handreichung zum Umgang mit privaten mobilen Endgeräten an Schulen vorgestellt. Sie bündelt rechtliche Orientierung, gesundheitliche Aspekte und konkrete Empfehlungen für altersgerechte Regeln. Grundlage ist ein gemeinsamer Entwurf Hamburgs und Niedersachsens, der in enger Abstimmung mit Eltern-, Schüler*innen- und Lehrkräftevertretungen entstanden ist. Für die Grüne…
Wirtschaft
Transformation der Wirtschaft – Hamburg übernimmt Vorreiterrolle bei nachhaltiger Industrie- und Standortentwicklung
Hamburg nimmt eine führende Rolle bei der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Industrie ein. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen hervor. Mit der Inbetriebnahme von Landstromanlagen an 13 Liegeplätzen können auch die größten Containerschiffe der Welt mit grünem Strom versorgt werden. Ab 2026 wird…
Fraktionsvorstand
Verbot von „Muslim Interaktiv“ – Imhof: „Der demokratische Rechtsstaat wehrt sich“
Die Grüne Fraktion begrüßt das Verbot der islamistischen Vereinigung „Muslim Interaktiv“: Der demokratische Rechtsstaat zeigt sich wehrhaft gegen die Feinde von Freiheit und Demokratie. Das Verbot ist ein weiterer wichtiger Baustein im Kampf gegen den Islamismus. Die Hamburger Sicherheitsbehörden haben bei der Vorbereitung des Verbots ganze Arbeit geleistet. Dazu Sina Imhof, Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin…
Ähnliche Artikel
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Medien
Aktuelle Stunde – Müller: „Hamburg steht den Beschäftigten von Gruner+Jahr zur Seite“
Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert in ihrer heutigen Aktuellen Stunde das Thema „Bitterer Ausverkauf von Gruner+Jahr: RTL und Bertelsmann mangelt es an gesellschaftlicher Verantwortung und Respekt gegenüber ihren Beschäftigten“. Die vergangene Woche verkündete Entscheidung des RTL-Konzerns, 500 Beschäftigte des ehemaligen Verlags G+J zu entlassen, hat die Hamburger Stadtgesellschaft erschüttert. Die Grüne Fraktion Hamburg kritisiert diesen Schritt…
Medien
RTL streicht 500 Stellen bei G+J – Müller: „Ein bitterer, tiefer Einschnitt für den einst stolzen Verlag“
RTL-Chef Thomas Rabe hat heute im Verlagsgebäude am Baumwall darüber informiert, dass sein Konzern 500 der ca. 1900 Stellen im ehemaligen Verlag Gruner + Jahr streichen will. 200 Arbeitsplätze sollen durch einen Titelverkauf erhalten bleiben. Die Grüne Fraktion Hamburg bedauert und kritisiert den massiven Stellenabbau und den Wegfall erfolgreicher Publikationen. Der Medienstandort Hamburg verliert durch…