Verkehr

Entlastungstunnel für Deutschland-Takt: Rot-Grün nennt Dollpunkte für Machbarkeitsstudie

Die Verbindungsbahn zwischen Hamburg Hauptbahnhof und den Bahnhöfen Dammtor und Altona gilt als Engpass beim Aufbau eines deutschlandweit aufeinander abgestimmten und ausgeweiteten Fernverkehrsfahrplans, dem sogenannten Deutschland-Takt. Jeweils zwei ihrer vier Gleise werden gegenwärtig von der Hamburger S-Bahn sowie den Fern- und Regionalverkehrszügen genutzt. Das Bundesverkehrsministerium hat daher unlängst den Bau eines Verbindungsbahn-Entlastungstunnels mit zwei weiteren Gleisen angeregt. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen begrüßen das Engagement des Bundes für einen solchen Entlastungstunnel und ersuchen den Senat, sich in Berlin für eine Machbarkeitsstudie einzusetzen. Gleichzeitig fordern die beiden Fraktionen, dass die angedachten Maßnahmen nicht zu Lasten des Betriebskonzeptes der Hamburger S-Bahn umgesetzt werden dürfen. Dazu soll die Machbarkeitsstudie insbesondere auch die Einbettung des Entlastungstunnels in die bestehende Infrastruktur und die Einbindung neuer Haltestellen in den Blick nehmen. Zu klären bleibt außerdem, ob künftig die Hamburger S-Bahn, wie vom Bund vorgeschlagen, oder Züge des Fern- und Regionalverkehrs den skizzierten Tunnel durchfahren sollen.

Dazu Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wir stehen für eine starke Schiene als Teil eines klimaneutralen Verkehrssystems und der überregionalen Mobilitätswende. Daher begrüßen wir ausdrücklich die laufenden und anstehenden Investitionen des Bundes in den Schienenknoten Hamburg. Mit dem von uns lange geforderten Deutschland-Takt fahren von Hamburg halbstündlich Bahnen in alle Himmelsrichtungen, das Umsteigen wird bequemer und der für den Hamburger Hafen so wichtige Schienengüterverkehr wird gestärkt.

Der Verbindungsbahn-Entlastungstunnel zwischen Hauptbahnhof und Altona ist ein Herzstück des Deutschland-Takts in Norddeutschland. Nichtsdestotrotz sind aus Hamburger Sicht noch viele Fragen ungeklärt. Die anstehende Machbarkeitsstudie soll deshalb verschiedenste Streckenvarianten und Haltestellenlagen untersuchen. Auch soll geklärt werden, ob sich ein Fernverkehrs- oder ein S-Bahn-Tunnel besser eignet. All diese Ergebnisse, die im kommenden Jahr erwartet werden, geben uns in Hamburg dann eine Diskussions- und Entscheidungsgrundlage. Klar ist: Dieses Fernverkehrsprojekt des Bundes darf keine Verschlechterung für den S-Bahn-Verkehr in Hamburg bedeuten.“

Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit dem Deutschland-Takt wird die Deutsche Bahn als umwelt- und klimafreundliches Verkehrsmittel zuverlässiger und attraktiver werden. Der Berliner Vorschlag, die Verbindungsbahn durch einen Tunnel zu entlasten, kann zu einer Win-Win-Situation für Hamburg führen. Voraussetzung dafür ist, dass in der Machbarkeitsstudie des Bundes alle kritischen Punkte dieser komplizierten Maßnahme umfassend geprüft werden: Welche Züge fahren durch den Tunnel, welche weiterhin auf der Verbindungsbahn? Was passiert mit den S-Bahn-Haltestellen Sternschanze und Holstenstraße? Wie sieht die Streckenführung des Entlastungstunnels aus und wie die Einbindung an dessen Enden, am Hauptbahnhof und am neuen Bahnhof Altona am Diebsteich? Für uns in Hamburg ist zentral, dass die Leistungsfähigkeit der S-Bahn nicht unter dem sinnvollen und notwendigen Ausbau des Fern- und Regionalverkehrs leidet. Auch die S32-Planung darf durch den Entlastungstunnel nicht ins Hintertreffen geraten. Insofern erwarten wir vom Bund eine enge Einbeziehung Hamburgs in die weiteren Planungen. Als Regierungsfraktionen werden wir das Projekt nach Kräften unterstützen. Wenn wir es gemeinsam richtig angehen, kann der Tunnel entscheidende Kapazitäten schaffen, die auch den Hamburger Hauptbahnhof – und damit ein jahrzehntelanges Nadelöhr des Schienenverkehrs – entlasten und Hamburgs Erreichbarkeit auf der Schiene insgesamt verbessern.“

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