Die Fraktionen von SPD, GRÜNEN und DIE LINKE setzen sich im Rahmen der heutigen Bürgerschaftssitzung mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, dass sich der Senat auf Bundesebene für eine Anpassung des 3. Grundgesetzartikels engagiert. Artikel 3 Absatz 3 Satz 1 soll künftig um das Merkmal der sexuellen Identität ergänzt werden. Die Fraktionen wollen damit ein gemeinsames Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung setzen.
Dazu Farid Müller, queerpolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es bedarf dringend einer Klarstellung zum Diskriminierungsverbot in Bezug auf sexuelle Identität und mit unserem Antrag wollen wir auf Bundesebene Dampf machen. Es ist fernab jeglicher Realität, dass sich die CDU im Bundestag immer noch gegen die Erweiterung des Artikel 3 stemmt und den Betroffenen ihren grundgesetzlichen Schutz verwehrt. Besonders die vermeintlich liberaleren CDU-Landesverbände wie in Hamburg müssen innerhalb ihrer Partei für ein Umdenken sorgen, haben dies aber bislang verpasst.“
Dazu Simon Kuchinke, Fachsprecher LSBT*IQ der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die zugespitzten Entwicklungen in europäischen Staaten wie Polen oder Ungarn zeigen, dass die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz für die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt noch längst keine Selbstverständlichkeit ist. Auch in Deutschland stößt die Lebensführung von LSBT*IQ-Menschen noch immer auf Vorbehalte. Auch das Grundgesetz schützt noch immer nicht vor rechtlicher und sozialer Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität. Für die Sozialdemokratie ist dies ein immens wichtiger Baustein für eine Gesellschaft, in der alle Menschen frei und selbstbestimmt leben können. Deshalb setzen wir uns heute dafür ein, dass Diskriminierung aufgrund sexueller Identität durch eine Ergänzung des Artikel 3 im Grundgesetz verboten wird. Das ist ein starkes Signal und ich freue mich sehr, dass wir eine interfraktionelle Antwort auf diese drängende Frage geben.“
Dazu Carola Ensslen, queerpolitische Sprecherin der Fraktion die Linke: „Es ist höchste Zeit, den Diskriminierungsschutz des Art. 3 Absatz 3 des Grundgesetzes auszuweiten – gerade jetzt, wo es zunehmend Angriffe gegen LGBTI-Personen gibt. Dafür muss auf Bundesebene genügend Druck ausgeübt werden. Wir LINKE wären dabei.“
Hintergrund:
In Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes heißt es bisher: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Neuste Artikel
Übergangsplätze in der Repsoldstraße – Warnecke: „Hamburg schafft nachhaltige Hilfe für Menschen, statt ihre Not zu verdrängen“
Ab Mitte September stehen dreißig betreute Übergangsplätze in der Repsoldstraße 27 bereit. Damit werden Menschen, die von Sucht und Wohnungslosigkeit betroffen sind, passgenaue und niedrigschwellige Angebote ermöglicht. Für die Grüne Fraktion ist das ein sozialpolitisches Vorzeigeprojekt, das Menschen direkt vor Ort hilft, durch medizinische und psychiatrische Versorgung sowie individuelle Beratung. Die Ankündigung des Senats, im…
Wissenschaft
Friedens- und Sicherheitsforschung stärken: Rot-Grün unterstützt IFSH auf dem Weg in die Leibniz-Gemeinschaft
Das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) ist eine der wichtigsten deutschen Einrichtungen in der zivilen Sicherheitsforschung. 2026 bewirbt es sich für eine Aufnahme in die renommierte Leibniz-Gemeinschaft. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich dafür ein, das IFSH bei diesem Schritt umfassend finanziell zu unterstützen und damit beste Voraussetzungen…
Gesundheit
ME/CFS und Long Covid: SPD und Grüne wollen Expert*innen-Anhörung im Gesundheitsausschuss
Eine bessere medizinische Versorgung für an ME/CFS oder Long Covid erkrankte Personen ist notwendig. Die Fraktionen von SPD und Grünen kündigen daher eine Expert*innen-Anhörung zum Thema ME/CFS und Long Covid im Gesundheitsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft an. Die Anhörung wird am 16. September im Ausschuss beantragt. Dazu Linus Görg, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Auch…
Ähnliche Artikel
Queer
Großes Interesse am Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Zahlen zeigen, wie dringend das Gesetz erwartet wurde“
Seit dem 1. November 2024 ist das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) in Kraft und hat das veraltete Transsexuellengesetz abgelöst. Mit dem Gesetz wurde ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Menschenrechte von trans* Personen getan. Aus einer Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) des Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Adrian Hector geht hervor, dass in Hamburg seit dem…
Queer
Die Hamburger Grünen beim CSD 2024 – Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.
Am Samstag, 3. August, begeht Hamburg den Christopher Street Day (CSD) 2024 mit der alljährlichen großen Demonstration mit Parade unter dem Motto „5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck“. Der Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen Hamburg beteiligt sich mit einem eigenen Wagen, der die Botschaft „Demokratie verteidigen. Vielfalt leben.“ trägt. Neben Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin…
Queer
Vorbereitungen auf Selbstbestimmungsgesetz – Hector: „Ein neues Zeitalter bricht an“
Das im April vom Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften” ist ein großer Schritt hin in Richtung Anerkennung für trans*-, inter* und nicht-binären Menschen in Deutschland. Es ersetzt ab dem 1. November das diskriminierende Transsexuellengesetz. Schon ab dem 1. August können Termine beim Standesamt vereinbart…