Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert in ihrer heutigen Aktuellen Stunde auf Anmeldung der Grünen Fraktion das Thema „Jeder Tag ist Weltfrauentag: Statt einmal Blumen braucht es echte Gleichstellung an allen Tagen im Jahr“. Anlässlich des am 8. März stattgefundenen Internationalen Frauentags möchten die 33 Abgeordneten der Grünen so auch im parlamentarischen Raum auf die heute noch bestehenden Ungleichheiten und Diskriminierungen hinweisen. Insbesondere in Bezug auf Gewalt gegen Frauen ist hervorzuheben, dass die höchste Gefahr vom privaten Umfeld ausgeht.
Dazu Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Fraktion Hamburg: „Im Jahr 2024 sollen wir Frauen stets mitgemeint und gleichgestellt sein, bleiben aber trotz allem oft noch unsichtbar. Dies zeigt sich durch strukturelle und persönliche Diskriminierungen in allen Lebenslagen. Wenn wir uns Rollenbildern widersetzen, gelten wir als schwierig, das betrifft auch Politikerinnen. Männliche Kollegen mit Machtanspruch gelten dagegen lediglich als zielstrebig, Adressat sexistischer Hasskommentare werden sie nicht. Jungs werden für ihr forsches Auftreten gelobt und lernen Mansplaining, Mädchen werden für ihr hübsches Aussehen gelobt und entwickeln Essstörungen. Frauen müssen sich stets mit Reaktionen auf ihr Äußeres befassen, ob sie wollen oder nicht. Auch sexuelle Bildung nimmt immer noch zu oft die männliche Perspektive ein, so gibt es korrekte Darstellungen von Vulva und Klitoris in Schulbüchern erst seit kurzem. Im Bereich Fortpflanzung tragen Frauen privat die Hauptverantwortung für Verhütung und gesundheitliche Risiken.
Vieles hat sich zuletzt zwar durch progressive Politik verbessert, nicht zuletzt trägt das Gendermainstreaming in der Stadtentwicklung und Haushaltsplanung eindeutig eine grüne Handschrift. Doch zugleich gibt es noch viel zu tun. Die statistische Zunahme der Gewalt an Frauen liegt am gewachsenen Bewusstsein dafür, dass prügelnde Freunde, Ehemänner und Väter keine Privatprobleme sind, sondern Straftäter. Während männliche Politiker oft Angst vor fremden Tätern schüren, liegt die höchste Gefahr für Frauen statistisch gesehen im privaten Raum und geht vom eigenen Umfeld aus. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres (Ex-)Partners. Die vielen Femizide in unserem Land haben ihre Wurzeln in der Idee der Frau als Besitztum: Rechtspopulist*innen, die von ‚unseren Frauen‘ reden, sind dafür eine von vielen Ursachen. Dass Nazis einst den Weltfrauentag durch den Muttertag ersetzt haben, muss uns mahnen, Frauenrechte als Teil der Brandmauer gegen Faschismus zu schützen.“
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