Abgeordnete der demokratischen Fraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft putzen am
Montag, den 7. November 2022 um 11:30 Uhr,
vor dem Hamburger Rathaus
die dort verlegten Stolpersteine, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Auf Initiative der Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und DIE LINKE geschieht dies in Zukunft regelmäßig. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Allein in Hamburg sind über 6.300 Stolpersteine verlegt, 21 liegen vor dem Hamburger Rathaus.
Dazu Michael Gwosdz, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Stolpersteine sind ein wichtiges Mahnmal gegen Gewalt und Unterdrückung. Die Stolpersteine vor dem Rathaus erinnern an Hamburger Abgeordnete, die vom NS-Regime verfolgt und ermordet wurden. Wenn wir in diesen Tagen fraktionsübergreifend diese Stolpersteine reinigen, ist das ein starkes Symbol: Unsere Fraktionen mögen für unterschiedliche, mitunter widerstreitende politische Ideen innerhalb des demokratischen Meinungsspektrums stehen – gegen Gewalt und Unterdrückung, gegen Rassismus und menschenfeindliche Ideologien und für den Schutz der Demokratie stehen wir hingegen geeint als Demokrat*innen. Dieses wichtige Zeichen werden wir von nun an jedes Jahr gemeinsam setzen.“
Dazu Danial Ilkhanipour, Experte der SPD-Fraktion Hamburg für den Kampf gegen Rechtsextremismus: „Stolpersteine tragen die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in unseren Alltag. Damit sind sie prägend für die deutsche Erinnerungskultur. Jeder Stein steht für ein Leben, das nicht frei gelebt werden konnte. Der Terror des Nationalsozialismus hat auch vor dem Hamburger Rathaus nicht Halt gemacht. Als gewählte Abgeordnete haben wir die Pflicht, an unsere Vorgänger:innen in der Bürgerschaft zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. Mit dem Reinigen der Stolpersteine erinnern wir gemeinsam an die Opfer dieser dunkelsten Zeit. Demokratie ist ein Privileg und ich bin dankbar, dass die demokratischen Fraktionen der Bürgerschaft dieses Signal der Geschlossenheit senden.“
Dazu Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Die Stolpersteine sind für uns Ausdruck wichtiger Erinnerungskultur. Eine Mahnung an das unsagbare Leid, welches die Nationalsozialisten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt angetan haben. Im Andenken an die auch vom Nazi-Regime getöteten und verschleppten Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft möchten wir am 7. November die Stolpersteine vor dem Hamburger Rathaus putzen. Die Stolpersteine des Rathauses zeugen von der Gewalt und Unterdrückung gegenüber freien Abgeordneten und der Demokratie. Wir möchten den damals verschleppten und getöteten Mitgliedern der Bürgerschaft ein ehrendes Gedenken bewahren.“
Dazu David Stoop, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Stolpersteine prägen das Straßenbild in Hamburg. Sie sind ein Mahnmal gegen den Faschismus. Und die Rathaus-Stolpersteine erinnern an gewählte Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft, die verschleppt und getötet wurden. Wir haben uns als Abgeordnete entschieden, diese Stolpersteine selbst zu putzen – für uns bedeutet das gelebte Demokratie und Respekt vor der deutschen Geschichte, die zur Vorsicht mahnt. Mit dieser Entscheidung der gemeinsamen Pflege durch DIE LINKE, SPD, Grüne und CDU leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer antifaschistischen Kultur der Erinnerung.“
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