Mit einer zentralen Finanzserviceagentur wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen öffentliche Unternehmen und Beteiligungen stärken. Das sieht ein gemeinsamer Antrag vor, der am 27. Januar in der Hamburgischen Bürgerschaft verabschiedet werden soll. So sollen Finanzierungskompetenzen gebündelt und damit ein Serviceangebot geschaffen werden, das Finanzberatung sowie günstige Finanzkonditionen in Geldanlage und Kreditaufnahme sicherstellt. Zudem sollen die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Finanzmanagement, das auch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen berücksichtigt, geschaffen werden.
Dazu René Gögge, Sprecher für Öffentliche Unternehmen der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Öffentliche Betriebe, die nur über wenig Personal mit deutlicher inhaltlicher Fokussierung verfügen, sind auf dem Finanzmarkt häufig im Nachteil. Um fachkundige Unterstützung durch Expertinnen und Experten zu gewährleisten, wollen wir mit einer zentralen Finanzserviceagentur an den Start gehen. Dadurch können notwendige Kredite der städtischen Unternehmen zu besten Konditionen aufgenommen werden. Der große Vorteil der Bündelung dieser Aufgabe ist aber auch eine Stärkung der städtischen Verhandlungsmacht bei der Kreditaufnahme auf dem Kapitalmarkt sowie die Unterstützung nachhaltiger Finanzprodukte. Diese Serviceagentur ist genau das richtige Signal, um in dieser schwierigen Krisenzeit unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen die öffentlichen Unternehmen zu stützen.“
Dazu Markus Schreiber, Fachsprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion für Öffentliche Unternehmen: „Die Gründung einer zentralen Finanzserviceagentur ist ein bedeutender Schritt für Hamburg und eine kluge Art Geld zu sparen: Die in ihr gebündelten Kompetenzen für den Kernhaushalt und Beteiligungen stärken Hamburgs öffentliche Unternehmen und ermöglichen einen passgenauen Zugang zu Geldanlagen und Krediten. Auf diese Weise lässt sich ein beträchtliches Einsparpotential heben, das mittelbar auch den Haushalt der Stadt entlasten kann. Hamburgs Beteiligungen und öffentliche Unternehmen können zugleich weiterhin auf Rekordniveau – zuletzt jährlich zwei Milliarden Euro – investieren. Das sichert Ausbildung und Beschäftigung und dient den Hamburgerinnen und Hamburgern auf vielfältige Weise. Zusätzlich ist uns wichtig, dass die neue Agentur auch die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele im Blick behält und die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Finanzmanagement schafft.“
Hintergrund
Hamburg ist direkt oder mittelbar an über 330 Unternehmen beteiligt, die vielfältige wirtschaftliche, soziale und kulturelle Dienstleistungen bieten. Diese öffentlichen Beteiligungen und Unternehmen stehen für Investitionen in Milliardenhöhe und sind von größter Bedeutung für Daseinsvorsorge, Infrastruktur, Klimaschutz und Mobilitätswende. Sie sind ein wichtiger Teil der Hamburger Wirtschaft und haben in den letzten Jahren Ausbildung und Beschäftigung in Hamburg und Umgebung weiter ausgebaut.
Neuste Artikel
Sonderparteitag an der Elbe: GRÜNE Hamburg beschließen Koalitionsvertrag mit der SPD
Die Hamburger GRÜNEN haben bei ihrer Sonder-Landesmitgliederversammlung am Montagabend im Alten Fährterminal Altona dem rot-grünen Koalitionsvertrag und vorgeschlagenen Personaltableau zugestimmt. Ein entsprechender Antrag des Landesvorstands wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dem künftigen Hamburger Senat werden diese grünen Senator*innen angehören: Katharina Fegebank (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Maryam Blumenthal (Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung), Anna Gallina (Justiz…
Fraktionsvorstand
De Vries wird Staatssekretär – Imhof: „Das ist eine irritierende Entscheidung von Friedrich Merz“
Die CDU hat heute ihre Personalentscheidungen für die neue Bundesregierung vorgestellt. Dass ausgerechnet der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium wird, ist aus Sicht der Grünen Fraktion Hamburg ein schlechtes Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. De Vries, der in der Vergangenheit immer wieder durch rechtspopulistische Rhetorik und abwertende Aussagen…
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Ähnliche Artikel
Öffentliche Unternehmen
Arbeiten für Hamburg – Öffentliche Unternehmen auf gutem Kurs
Über 70.000 Menschen arbeiten in Hamburgs städtischen Unternehmen. Diese werden seit 2020 durch die von Rot-Grün auf den Weg gebrachte Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie an den Leitlinien der finanziellen Nachhaltigkeit, der Ökologie und sozial gerechter Arbeitsbedingungen ausgerichtet. Eine Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten René Gögge (Grüne) und Markus Schreiber (SPD) zeigt nun…
Öffentliche Unternehmen
„Tag der Stadtwirtschaft“ – Wertvolle Einblicke in Hamburgs öffentliche Unternehmen
Mit einem „Tag der Stadtwirtschaft“ sollen die öffentlichen Unternehmen in Hamburg künftig noch besser darstellen, welche Bedeutung sie für das Gemeinwohl und die Stadt haben. Dabei sollen die Unternehmen auch über Chancen für mögliche künftige Auszubildende und Beschäftigte informieren. Dies sieht ein Antrag von Rot-Grün zur nächsten Bürgerschaftssitzung am 13. April vor (siehe Anlage). Neben…
Öffentliche Unternehmen
Nachhaltigkeit im Konzern FHH: Erstmals Gemeinwohlbilanzierung bei der Stadtreinigung Hamburg
Die Stadtreinigung Hamburg wird im Rahmen eines Pilotprojekts das erste gemeinwohlbilanzierte öffentliche Unternehmen Hamburgs. Damit gehen SPD und Grüne einen weiteren wichtigen Schritt, um die Nachhaltigkeitsziele des Konzerns Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) zu erreichen. Ein entsprechender Antrag der Regierungsfraktionen wird am 29. September in der Bürgerschaft beraten. Dazu René Gögge, Sprecher für Öffentliche Unternehmen der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen, dass…