Unternehmen sollen künftig auch in das bundesweite Wettbewerbsregister aufgenommen werden, wenn sie gegen Kernarbeitsnormen, ILO-Tariftreue und Mindestlohnbestimmungen verstoßen. Hamburg soll sich daher auf Bundesebene für eine entsprechende Ergänzung des Wettbewerbsregistergesetzes einsetzen. Das sieht ein Antrag vor, den Rot-Grün in die nächste Bürgerschaftssitzung am 8. April einbringt. In das Bundeswettbewerbsregister werden Unternehmen eingetragen, denen korruptionsrelevante oder sonstige Rechtsverstöße im Geschäftsverkehr nachgewiesen wurden. Das Register muss zwingend vor Erteilen des Zuschlags bei allen öffentlichen Aufträgen ab 30.000 Euro Auftragswert eingesehen werden. Das neue Bundesregister soll im Sommer 2021 in Betrieb gehen und ersetzt das Hamburger Wettbewerbsregister, das weitergehende Regelungen als das Bundesregister aufweist.
Dazu Dennis Paustian-Döscher, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wettbewerb ist wichtig, darf allerdings nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer*innen ausgetragen werden. Eine gute und faire Entlohnung, Tariftreue und gute Arbeitsbedingungen müssen gewährleistet bleiben. Verstöße gegen diese Grundsätze sollten daher unbedingt auch Teil des Bundeswettbewerbsregisters werden. Wer wiederholt als schwarzes Schaf aufgeführt wird, muss dann die Konsequenz tragen, keine öffentlichen Aufträge mehr zu erhalten. Schlussendlich profitieren auch alle Unternehmen, wenn Lohndumping und unfairer Wettbewerb strikt ausgeschlossen sind. Der Bund sollte von dieser Lösung aus Hamburg lernen.“
Dazu Sarah Timmann, Sprecherin für Verbraucherschutz der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Das neue Bundeswettbewerbsregister ist ein großer Rückschritt gegenüber den Hamburger Regelungen, die sich seit 2013 bewährt haben. In Hamburg werden längst auch Verstöße gegen die ILO-Kernarbeitsnormen, die Tariftreue und die Mindestlohnbestimmungen eingetragen. Mit dem neuen Bundesregister, das ab Sommer das Landesregister ablöst, geht diese wichtige Kontrollfunktion komplett verloren. Für uns ist klar: Nachhaltige Kriterien, etwa wie Unternehmen mit ihren Arbeitnehmenden umgehen, sind für uns zentrale Punkte bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Dabei wollen wir vermeiden, dass durch die lange Zeitspanne zwischen Verfehlung und Eintragung in das Bundesregister keine sinnvolle Sanktion mehr möglich ist. Wir fordern eine Eintragung daher schon, wenn kein Zweifel mehr an den Verstößen vorliegt. Mit unserem Antrag wollen wir diese eklatanten Sanktionslücken im Bundeswettbewerbsregister schließen.“
Neuste Artikel
Europa
Haus der Norddeutschen Wirtschaft – Rot-Grün fördert stärkere europäische Vernetzung für Hamburger Unternehmen
Für den Erfolg der Norddeutschen Wirtschaft ist eine enge europäische Vernetzung unabdingbar. Um dies zu fördern, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die Einrichtung eines Hauses der Norddeutschen Wirtschaft in Brüssel ein. Mit diesem Projekt sollen die norddeutschen Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle in direkter Nähe zu den EU-Institutionen erhalten, um ihre Präsenz…
Fraktionsvorstand
Auszeichnung zu Ehren Thomas Großböltings – Rot-Grün würdigt einen großen Hamburger Wissenschaftler
Im Februar 2025 ist Prof. Dr. Thomas Großbölting plötzlich und unerwartet bei einem Zugunglück verstorben. Als geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen und Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte setzte er wichtige Impulse und prägte maßgeblich die zeitgeschichtliche und religionswissenschaftliche Forschung in Hamburg. Die rot-grünen Regierungsfraktionen ersuchen daher den Senat, die Einrichtung einer Auszeichnung zu Ehren…
parlamentarischer Geschäftsführer
Grüne Fachsprecher*innen stehen fest – Zagst: „Wir starten mit einem starken Team entschlossen in die neue Legislatur“
Auf ihrer Fraktionssitzung am gestrigen Abend haben die Grünen Abgeordneten über die fachpolitischen Zuständigkeiten für die neue Legislaturperiode entschieden. Jedes Fraktionsmitglied übernimmt ein eigenes Fachressort und ist für die Entwicklung entsprechender politischer Initiativen und Bürgerschaftsanträgen in diesem Bereich zuständig. Dazu Lena Zagst, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen Fraktion Hamburg: „Zukunftsfähige Politik erfordert hohe fachliche Kompetenz und…
Ähnliche Artikel
Haushalt
Reform der Schuldenbremse – Änderung der Hamburgischen Verfassung sichert Bundesregelung rechtlich ab
Die Neuregelung der Schuldenbremse auf Bundesebene hat auch in den Ländern die Möglichkeit einer strukturellen Kreditaufnahme ermöglicht. Um diese ins Landesrecht wirkende Regelung rechtssicher festzuschreiben, schlagen die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen eine Änderung der Hamburgischen Landesverfassung vor. Über den rot-grünen Antrag debattiert die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer nächsten Sitzung am 24. April. Dazu Dennis…
Haushalt
Aktuelle Stunde – Paustian-Döscher: „Neue Schuldenregeln sind gute Nachrichten für Hamburg – aber sie dürfen nur der Anfang sein“
Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert heute in der Aktuellen Stunde die auf Bundesebene beschlossene Änderung der Schuldenbremse und das neue Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion begrüßt die zusätzlichen Investitionsspielräume ausdrücklich – fordert vom Bundestag aber zugleich eine umfassende Reform der Schuldenbremse, um Zukunftsinvestitionen dauerhaft möglich zu machen. Dazu Dennis Paustian-Döscher, Abgeordneter der Grünen…
Haushalt
Klimaschutz in Hamburg – Paustian-Döscher: „Städtische Betriebe nehmen eine besondere Vorreiterrolle ein“
Hamburgs öffentliche Unternehmen treiben den Klimaschutz mit Nachdruck voran: Seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode wurden bereits 8,5 Milliarden Euro in Klimaschutzmaßnahmen investiert, weitere 6,2 Milliarden Euro sind bis 2027 für wegweisende Projekte fest eingeplant. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Paustian-Döscher, René Gögge und…