In der heutigen Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft beantragen CDU und Linke die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zu Cum-Ex-Geschäften in Hamburg. Hierzu bringen die rot-grünen Regierungsfraktionen einen Zusatzantrag ein, mit dem der Untersuchungszeitraum des Ausschusses erweitert werden soll. Außerdem soll der Ausschuss feststellen, welche Maßnahmen vom Senat ergriffen werden, um Ansprüche des Staates geltend zu machen und wie grundsätzlich mit Cum-Ex-Geschäften umgegangen wurde und wird. Die Regierungsfraktionen bekräftigen damit einmal mehr ihren Willen zur Zusammenarbeit mit der Opposition.
Dazu Farid Müller, Obmann im PUA Cum-Ex der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Cum-Ex- Geschäfte der Warburg Bank sind auch schon vor 2016, mutmaßlich ab 2006 getätigt worden. Vor diesem Hintergrund macht es keinen Sinn, den Untersuchungszeitraum des PUA nur auf die Jahre 2016 und 2017 einzugrenzen, wie es CDU und Linke wollen. Wir beantragen deswegen, auch Zeiträume davor als Basis des Untersuchungsauftrages zu nehmen. Uns ist es wichtig, dass wir in dieser Sache transparente Aufklärung leisten können.“
Dazu Milan Pein, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mit ihrem Antrag zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses nehmen CDU und Linke ein parlamentarisches Recht wahr. Wir werden uns an der Arbeit in diesem Ausschuss konstruktiv und kritisch beteiligen. Es ist aber neben der Sache, den Regierungsfraktionen mangelnde Aufklärungsbereitschaft vorzuwerfen. Es waren die Regierungsfraktionen, die zu diesem Thema eine Selbstbefassung des Haushaltsausschusses angestoßen haben. Von Beginn an hat Rot-Grün auf Kooperation gesetzt. Auch nachdem die CDU ihrerseits die Terminfindung abbrach, um öffentlichkeitswirksam eine Sondersitzung zu beantragen, haben wir diese umgehend ermöglicht. Es lässt tief blicken, dass die CDU den Vorschlag ihres eigenen Experten, die Warburg Bank im Ausschuss anzuhören, ablehnte und keine zwölf Stunden später einen Untersuchungsausschuss forderte. Das Instrument eines PUA sollte nicht Bühne für den anstehenden Bundestagswahlkampf sein. Die Strafverfolgungsbehörden haben seit Jahren Einblick in alle Steuerunterlagen und das Tagebuch des Warburg-Chefs. Dabei wurde kein strafbares Verhalten eines Politikers festgestellt. Alle Gelder wurden zwischenzeitlich von Warburg zurückgefordert – auch die immer wieder angesprochenen 47 Millionen Euro aus dem Steuerjahr 2009. Indem wir den Untersuchungszeitraum nun öffnen, haben wir im PUA ausreichend Gelegenheit, die Cum-Ex-Geschäfte vollumfänglich zu analysieren. Dies ist schon deshalb geboten, weil es die Hamburger Steuerverwaltung war, die als erste ein Cum-Ex-Geschäft aufdeckte und erfolgreich vor den Bundesfinanzhof brachte. Der Finanzsenator und der Chef der Hamburger Steuerverwaltung haben im Ausschuss bereits dargestellt, dass es in Hamburg keinen politischen Einfluss auf die Steuerbehörden gibt.“
Neuste Artikel
Sonderparteitag an der Elbe: GRÜNE Hamburg beschließen Koalitionsvertrag mit der SPD
Die Hamburger GRÜNEN haben bei ihrer Sonder-Landesmitgliederversammlung am Montagabend im Alten Fährterminal Altona dem rot-grünen Koalitionsvertrag und vorgeschlagenen Personaltableau zugestimmt. Ein entsprechender Antrag des Landesvorstands wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dem künftigen Hamburger Senat werden diese grünen Senator*innen angehören: Katharina Fegebank (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Maryam Blumenthal (Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung), Anna Gallina (Justiz…
Fraktionsvorstand
De Vries wird Staatssekretär – Imhof: „Das ist eine irritierende Entscheidung von Friedrich Merz“
Die CDU hat heute ihre Personalentscheidungen für die neue Bundesregierung vorgestellt. Dass ausgerechnet der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium wird, ist aus Sicht der Grünen Fraktion Hamburg ein schlechtes Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. De Vries, der in der Vergangenheit immer wieder durch rechtspopulistische Rhetorik und abwertende Aussagen…
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Ähnliche Artikel
PUA Cum-Ex
PUA „Cum-Ex“ – SPD und Grüne legen gemeinsame Bewertung zum Abschlussbericht vor
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben eine Bewertung zu den Ergebnissen des Abschlussberichts im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Cum-Ex“ abgegeben. Demnach ist nach eingehender Prüfung zehntausender Seiten Akten und nach Aussage zahlreicher Zeug*innen auch im Falle der HSH Nordbank keinerlei politische Einflussnahme auf Steuerverfahren festzustellen. Vielmehr war die Aufarbeitung der Cum-Ex-Geschäfte der HSH ab 2012 durch…
PUA Cum-Ex
Neue Zeugenbefragungen im PUA „Cum-Ex“ – Geschäfte der HSH Nordbank zur CDU-Regierungszeit aufklären
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen rufen im PUA „Cum-Ex“ eine Reihe prominenter Zeug*innen auf. Diese sollen Einblick in die Cum-Ex-Geschäfte der HSH Nordbank samt externer Prüfung geben. Zwei entsprechende Anträge stellen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in der heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Cum-Ex“. So sollen unter anderem die früheren Ersten Bürgermeister Ole…
PUA Cum-Ex
Bürgerschaft debattiert über Zwischenbericht „Cum-Ex“ – Müller: „Lückenlose Aufklärung ist grundlegend, damit sich derartiges nie wiederholt“
Heute debattiert die Hamburgische Bürgerschaft den Zwischenbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Cum-Ex“. Die Grüne Fraktion Hamburg hat sich von Anfang an für maximale Transparenz und eine umfassende Aufklärung der Cum-Ex-Geschäfte stark gemacht. Der Zwischenbericht beinhaltet konkrete Maßnahmen, um strukturelle Probleme zu beheben und die Finanzverwaltung entscheidend zu stärken. Die Grüne Fraktion setzt sich im Rahmen des…