Senior*innen

Weiterentwicklung des Hamburger Hausbesuchs: Mehr Informationen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Der Hamburger Hausbesuch ist ein Angebot kostenloser aufsuchender Beratung für Seniorinnen und Senioren, zu dem Hamburgerinnen und Hamburger zum 80. Geburtstag eine schriftliche Einladung erhalten. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die Fraktionen von SPD und Grünen das Konzept stärken und das Beratungsangebot zu Fragen eines langen selbstbestimmten Lebens und der Pflege im Alter um Hilfen zur digitalen Teilhabe für Seniorinnen und Senioren ergänzen. Darüber hinaus setzen sich die Regierungsfraktionen für eine Kommunikationskampagne ein, die auf die Möglichkeit der Selbstanmeldung für einen Hamburger Hausbesuch vor oder nach dem 80. Geburtstag aufmerksam macht. Der rot-grüne Bürgerschaftsantrag wird am 18. August in der Hamburgischen Bürgerschaft behandelt.  

Dazu Christa Möller-Metzger, senior*innenpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Hamburger Hausbesuch ist eine Erfolgsgeschichte, die dringend fortgesetzt werden muss. Viele Ältere sind in ihrer Mobilität eingeschränkt oder brauchen einen konkreten Rat, um die für sie richtige Anlaufstelle in der Umgebung zu finden. Deshalb ist aufsuchende Hilfe im Alter besonders wertvoll. Auch die Zugänge zur digitalen Welt sollen zukünftig durch den Hausbesuch gestärkt werden. Denn wo Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe fehlen, wurden sie gerade in der Coronazeit schmerzlich vermisst. Deshalb wird der Materialkoffer für die Hausbesuche zukünftig auch Informationen über Schulungsangebote zum Erwerb digitaler Kompetenzen enthalten.“

Dazu Britta Schlage, seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – das gilt auch für den Hamburger Hausbesuch. Viele Termine mussten wegen der Corona-Pandemie verschoben werden, um Seniorinnen und Senioren nicht einer zusätzlichen Infektionsgefahr auszusetzen. Da das telefonische Ersatzangebot deutlich weniger stark nachgefragt wurde, bleibt die Nachfrage für persönliche Treffen zum Neustart am 15. Juli weiter hoch. Mit der Pandemie ist deutlich geworden, wie sich die Bedarfe für ein selbstbestimmtes Leben im Alter verändert haben. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, das Angebot des Hamburger Hausbesuchs um Informationen zur digitalen Teilhabe zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Für den Hamburger Hausbesuch gibt es keine festen Altersgrenzen – das ist gut so, denn Alter ist nicht gleich Alter. Doch zu wenige betagte und hochbetagte Menschen wissen von der Möglichkeit, den Beratungsservice des Hausbesuchs auf eigene Anfrage in Anspruch nehmen zu können. Hier wollen wir mit einer Informationskampagne das Angebot stärker bekannt machen und damit auch Seniorinnen und Senioren vor oder jenseits des 80. Geburtstags eine Teilnahme an dem Programm ermöglichen. Rund ein Drittel der Achtzigjährigen nimmt das Angebot der Stadt, sich über altersspezifische Themen und Hilfen bei einem Hausbesuch informieren zu lassen, bereits an. Das ist ein hervorragendes Ergebnis, das wir mit der Kampagne gerne weiter steigern möchten.“

Hintergrund

Hamburgs 80-Jährige erhalten zum runden Geburtstag Post der Stadt Hamburg mit dem Angebot eines kostenlosen Besuchs. Auf diese Weise soll der Hamburger Hausbesuch Einsamkeit im Alter vorbeugen und dazu beitragen, dass Hilfebedarf rechtzeitig erkannt wird sowie Hilfemöglichkeiten bekannt gemacht werden. Auch jüngere oder ältere Hamburgerinnen und Hamburger können einen solchen Besuch erhalten, wenn sie ihn wünschen und anfordern.

Der Hamburger Hausbesuch musste pandemiebedingt ab April 2020 immer wieder pausieren, um die älteren Mitmenschen zu schützen. Ersatzweise wurde eine telefonische Beratung angeboten, die jedoch wenig in Anspruch genommen worden ist. Nachdem die älteren Hamburgerinnen und Hamburger nun zunehmend geimpft sind, wird der Hausbesuch ab dem 15. Juli wieder aufgenommen. Aufgeschobene persönliche Besuche sollen nachgeholt werden.

Der Hamburger Hausbesuch ist im Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Hamburg, dem Hamburgischen Gesundheitsdienstleistungsgesetz, geregelt und wurde nach erfolgreicher Erprobung in den Bezirken Harburg und Eimsbüttel 2018 noch in der vergangenen Wahlperiode Anfang 2020 auf ganz Hamburg ausgeweitet. Durchgeführt wird er von geschulten Besuchspersonen der „Fachstelle Hamburger Hausbesuch“ am Albertinen Haus.

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