Dem illegalen Welpenhandel sowie anonymen Tierhandel sollen Bund und Länder künftig entschieden entgegenwirken. Dies sieht ein Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen zur Bürgerschaftssitzung am 3. November vor (siehe Anlage). Unter anderem soll neben einer stärkeren bundesweiten Reglementierung des Handels auch die Hamburger Öffentlichkeitskampagne gegen den illegalen Welpenhandel 2023 weitergeführt werden.
Dazu Lisa Maria Otte, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Hamburg muss der Welpen-Mafia endlich das Handwerk legen. Der illegale Welpenhandel ist europaweit ein brutales Millionengeschäft und Hamburg ein zentraler Schauplatz. Seit 2020 wurden der zuständigen Hamburger Polizeidienststelle mindestens 135 schwere Verdachtsfälle gemeldet, die allein auf einen einzigen lokalen Händlerring zurückgehen. Strafen werden aber extrem selten verhängt und die Täter*innen können ihr Geschäft immer weiter ausbauen. Mit dem bürgerschaftlichen Beschluss fordern wir den Senat dazu auf, die Grundlagen für eine schärfere Verfolgung zu schaffen. Dazu gehören eine deutlich verbesserte Ausstattung der Veterinärämter und der Polizeidienststellen, die Einführung einer länderübergreifenden zentralen Datenbank über bestehende Haltungs- und Verkaufsverbote und die Prüfung, ob Scheinkäufe zum Aufdecken illegalen Welpenhandels verstärkt durchgeführt werden können. Für mich ist es unerträglich, dass die kriminellen Machenschaften auf Kosten von kranken und traumatisierten Tieren bisher noch nicht gestoppt werden konnten.“
Dazu Sarah Timmann, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Dem illegalen Handel mit Tieren müssen wir nicht nur in Hamburg, sondern länderübergreifend entschieden entgegentreten. In der Corona-Pandemie hat sich der illegalen Welpenhandel insbesondere über das Internet verschlimmert. Mit einer Öffentlichkeitskampagne klären wir auf, denn oftmals ist den Käufer:innen nicht klar, welche Grundbedingungen beim Kauf von Tieren beachtet werden müssen. Diese Kampagne wollen wir auch im nächsten Jahr fortführen. Neben einer besseren Überwachung des Online-Handels gilt es darüber hinaus, Rechtslücken im Bereich des Tierschutzes konsequent zu schließen.“
Hintergrund
Der illegale Welpenhandel ist ein großes und organisiertes Geschäft. Hunde und Katzen werden zumeist in Osteuropa unter tierschutzwidrigen Bedingungen vermehrt, um dann in Deutschland und anderen Ländern auf Onlineportalen zum Verkauf angeboten zu werden. Die Tiere sind häufig zu jung, nicht geimpft oder entwurmt, Papiere wie der Impfpass gefälscht oder gar nicht vorhanden. Viele erhalten Aufputschmittel, damit die Käufer*innen bei der Übergabe nicht merken, wie krank die Tiere sind. Laut Angaben der EU werden jeden Monat schätzungsweise 50.000 Welpen zwischen europäischen Ländern gehandelt. Noch ist eine verpflichtende Identitätsprüfung beim Onlineverkauf vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Dies ist aber im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgehalten.


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