Die Regierungsfraktionen von SPD und Grüne wollen dem Fachkräftemangel in Hamburg entgegenwirken. Mit einer aktualisierten Fachkräftestrategie und stärkeren branchenbezogenen Ansätzen in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Umwelt und Soziales sollen qualifizierte Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland noch erfolgreicher angeworben werden als bisher. Im Fokus steht dabei auch die Förderung des Erwerbspotenzials von Frauen. Über einen entsprechenden Antrag von Rot-Grün stimmt die Hamburgische Bürgerschaft am 30. August ab (siehe Anlage).
Dazu Filiz Demirel, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Unsere Stadt benötigt dringend zusätzliche Fach- und Arbeitskräfte. Dabei geht es sowohl um die Weiterbildung von Erwerbstätigen als auch um die Anwerbung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland, die unsere Wirtschaft stärken und ein Zugewinn für die Stadtgesellschaft sind. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz des Bundes ist ein großer Durchbruch, auf dessen Basis wir nun unsere seit 2013 bestehende Hamburger Fachkräftestrategie aktualisieren. Künftig sollen noch stärker als bisher Branchen, die unter Personalmangel leiden, in den Fokus genommen werden, etwa der Gesundheits- und Pflegesektor. Die gezielte Förderung von Frauen ist zentraler Bestandteil unseres Antrags, dabei geht es insbesondere um Frauen, die bislang nicht oder geringfügig gearbeitet haben. Gemeinsam mit Hamburger Unternehmen wollen wir zudem berufliche Qualifikationen durchführen, damit sie nicht lange auf Arbeits- und Fachkräfte, auch aus dem Ausland, warten und sich durch die Bürokratie kämpfen müssen. Klar ist aber auch: Weiterbildung und Qualifizierung kosten Geld. Dass der Bundesfinanzminister finanzielle Mittel für Arbeitsagenturen und Eingliederungsmaßnahmen kürzt, ist daher der falsche Weg. Die Co-Finanzierung des Bundes für an Berufsanerkennungs- und Visaverfahren sowie Integrations- und Beratungsangeboten beteiligten Institutionen muss wieder erhöht werden. Nur so können unbürokratische, digitale Verwaltungsabläufe aufgebaut und eine echte Willkommenskultur geschaffen werden.”
Dazu Kazim Abaci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Für eine wirtschaftlich starke Hansestadt brauchen wir Fachkräfte. Wir wollen, dass diese zukünftig noch gezielter als bisher angeworben werden können. Eine wichtige Grundlage dafür ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz des Bundes – ein Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen Einwanderungsland und ein wichtiger Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels. Dafür hat sich Hamburg immer stark gemacht und strukturelle Voraussetzungen, etwa durch das Welcome Center, geschaffen. Darauf wollen wir mit einer aktualisierten und verbesserten Fachkräftestrategie aufbauen. Gerade in den Branchen, die besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen sind – die Pflege- und Gesundheitsberufe, die Umweltbranche sowie der soziale Bereich – soll die Zuwanderung nach Hamburg für hoch qualifizierte Arbeitskräfte zukünftig noch attraktiver werden. Berufstätige, die bereits in Hamburg sind, sollen mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu Fachkräften ausgebildet werden. Wir wollen, dass das Anwerben von hoch qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland leichter möglich ist, etwa durch den Abbau bürokratischer Hürden. Die Erwerbspotenziale von Frauen, insbesondere mit Migrationshintergrund, müssen noch stärker in den Fokus rücken. Frauen, die bisher nicht oder geringfügig gearbeitet haben, sollen durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Hier liegen große Potenziale, die wir noch stärker aktivieren müssen.“


Neuste Artikel
Haushalt
Nächtliche Tarifeinigung – Paustian-Döscher: „Ein großer Wurf für die Beschäftigten der Stadt Hamburg“
Hamburg geht bei der Unterstützung seiner städtischen Beschäftigten und der Förderung guter Arbeit voran: Mit einer neuen Zulage für bürgernahe Dienste belohnt die Stadt künftig Beschäftigte, die täglich im Kontakt mit den Bürger*innen stehen. Zudem profitieren alle städtischen Angestellten, die das Deutschlandticket in Anspruch nehmen, von einem monatlichen Zuschuss – eine Unterstützung, die die Regierungsfraktionen…
Altona
Bevölkerungsschutz und soziale Infrastruktur – Rot-Grün fördert Sanierung der ASB-Halle
Die Halle des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Altona soll zu einer zentralen Einsatzbasis für Katastrophenschutz, Sanitätsdienst und soziale Projekte ausgebaut werden. Um dieses Projekt zu unterstützen, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die energetische Sanierung der Halle ein. Dafür sollen insgesamt 600.000 Euro bereitgestellt werden, die jeweils zur Hälfte aus dem Sanierungsfonds 2030…
Tierschutz
Auf Bundesebene: Hamburg macht Druck für besseres Tierschutzgesetz
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit Nachdruck für ein modernes und wirksames Tierschutzgesetz auf Bundesebene ein. Ziel des rot-grünen Vorhabens ist es, Haus-, Nutz- und Wildtiere besser vor Leid und Ausbeutung zu schützen, Qualzuchten konsequent zu beenden und den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen. Die Reform des Tierschutzgesetzes war auf Bundesebene bereits weit…
Ähnliche Artikel
Arbeitsmarkt
Aktuelle Stunde – Block: „Alle müssen von ihrer Arbeit gut leben können!“
Auf Anmeldung der Grünen Fraktion debattiert die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer heutigen Sitzung das Thema „Der Fall Lieferando mahnt: Die Menschen brauchen bessere Bedingungen im Niedriglohnsektor, mehr Tarifbindung und einen fairen Mindestlohn“. Hintergrund sind die Entlassungen von 2.000 Fahrer*innen bundesweit – darunter der gesamte Hamburger Standort mit über 500 Beschäftigten, den sogenannten Ridern – und…
Arbeitsmarkt
Gute Arbeit gilt für alle – Rot-Grün setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten ein
Die Förderung guter Arbeit ist ein zentrales Ziel der rot-grünen Regierungskoalition. Das gilt auch für Beschäftigte in der Plattformökonomie, beispielsweise bei Lieferdiensten: Immer wieder kommt es zu Berichten über prekäre Arbeitsbedingungen und fehlende Mitbestimmung, zuletzt beim Anbieter „Lieferando“. SPD und Grüne ersuchen den Senat, sich auf Bundesebene für ein Direktanstellungsgebot, die schnelle Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie…
Arbeitsmarkt
Zum Tag der Arbeit – Grüne in Hamburg warnen vor sozialen Rückschritten im Bund
Am heutigen 1. Mai gehen in Hamburg Tausende Menschen unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ auf die Straße – für bessere Löhne, gerechte Arbeitsbedingungen und eine solidarische Gesellschaft. Der diesjährige Tag der Arbeit steht im Zeichen zweier Regierungsbildungen: Während in Hamburg Rot-Grün den sozial-ökologischen Kurs fortsetzt, ist im Bund unter Führung der Union ein Rückschritt…