Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einer Initiative zur nächsten Bürgerschaftssitzung dafür ein, einen Studiengang für Hebammen in Hamburg einzurichten. Hierzu braucht es auch ein neues Berufsgesetz auf Bundesebene, das derzeit erarbeitet wird. Der Reformprozess wird durch EU-Richtlinien angetrieben.
Dazu Christiane Blömeke, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen keine Zeit verlieren, wenn es darum geht, Hamburgs zukünftige Hebammen auch an der Universität auszubilden. Damit erhöhen wir die Attraktivität des Hebammenberufes und passen die Ausbildung an die gesteigerten Anforderungen an. Denn eines ist klar: Die personelle Lage in den Geburtskliniken ist auch in Hamburg angespannt. Eine Hebamme für die wichtige Nachsorge zu finden, ist mancherorts ein Glücksfall. Es muss aber in allen Hamburger Stadtteilen der Regelfall werden! Ein gutes und vielschichtiges Ausbildungsangebot ist Voraussetzung, um viele Menschen für diesen Beruf zu gewinnen. Hamburg wird also startklar sein, wenn das neue Berufsgesetz für Hebammen auf Bundesebene kommt. Um den Studiengang attraktiv zu gestalten und einen hohen Praxisanteil zu gewährleisten, soll es eine Kooperation zwischen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und dem Universitätsklinikum Eppendorf geben. Wir wollen zudem, dass die Erfahrungen heute praktizierender Hebammen von Anfang an mit in die Planungen zu diesem neuen Studiengang einfließen.“
Dazu René Gögge, wissenschaftspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Einmal mehr zeigt sich die Bedeutung der HAW für die Ausbildung qualifizierter Kräfte in unserer Stadt. Eine so starke Fachhochschule wünschen sich viele Länder. Das Modell der künftigen Hebammenausbildung macht daneben erneut klar, dass Kooperationen zwischen den Hochschulen gut für die beteiligen Einrichtungen, aber vor allem gut für die Wissenschaftsstadt Hamburg sind. Diesem Vorbild sollen gern weitere folgen.”
Dazu Sylvia Wowretzko, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Hebammen haben eine zentrale Rolle in der Versorgung von Frauen und Neugeborenen und es ist unser Ziel, die hohe Qualität der Hebammenleistungen langfristig zu sichern. Dazu gehört die Attraktivität des Berufsstands zu steigern und auch weiterhin den Berufsnachwuchs zu sichern. Die Anforderungen an den Hebammenberuf sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Das Tätigkeitsspektrum, aber auch die Form der Berufsausübung haben sich grundlegend verändert. Hamburg ist ein deutschlandweit herausragender Gesundheitsstandort. Gerade hier ist es deswegen an der Zeit für eine Ausbildung der Hebammen auf Hochschulniveau, die einen hohen Praxisanteil beinhaltet.“
Dazu Dr. Sven Tode, wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Es ist gut, dass wir jetzt die Akademisierung der Hebammenausbildung vorantreiben. Bei diesem wichtigen Beruf ist es notwendig, dass für die Ausbildung die besten Voraussetzungen gewährleistet sind. Am Wissenschafts- und Gesundheitsstandort Hamburg haben wir optimale Bedingungen für eine hochwertige Ausbildung: Das Universitätsklinikum Eppendorf genießt weit über die Landesgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf. Die HAW Hamburg mit ihrer Fakultät für Life Science ist eine ausgezeichnete Kooperationspartnerin für eine praxisorientierte Ausrichtung der akademischen Hebammenausbildung.“
Hintergrund:
Der Beruf der Hebamme ist im Wandel. Die EU hat bereits festgelegt, dass ab 2020 zwölf allgemeinbildende Schuljahre für angehende Hebammen verpflichtend sind. Der Hebammenberuf wird also auch in Deutschland akademisch. Im Bund wird zurzeit ein neues Berufsgesetz für Hebammen erarbeitet. Hier werden die Rahmenbedingungen für die Erstellung der Studienkonzepte geregelt. Auch die notwendigen Übergangsregelungen zur Überführung der berufsfachschulischen Ausbildung in die hochschulische Qualifikation werden enthalten sein. Unklar ist bislang, ob der gesamte Berufsstand akademisiert wird (Vollakademisierung) oder die berufsfachschulische Ausbildung parallel bestehen bleiben kann.
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