Pflege

Arbeitsbedingungen in der Pflege – Studie zu Dokumentationsaufwand soll Pflegekräfte entlasten

Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen eine Studie auf den Weg bringen, die prüfen soll, wie Dokumentationsaufwände in der Pflege reduziert werden können (siehe Anlage). Mit den Ergebnissen der Untersuchung sollen die Arbeitsbedingungen und die Qualität in der Pflege langfristig verbessert werden. In den vergangenen Jahren hat der Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte immer weiter zugelegt, mit der Folge, dass weniger Zeit für die Arbeit am Menschen bleibt. Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen und das Berufsbild attraktiver zu gestalten kommt dem Abbau bürokratischer Aufgaben – neben einer angemessenen Bezahlung sowie einer guten Vereinbarung von Familie und Beruf – daher eine besondere Bedeutung zu. Über den rot-grünen Antrag wird die Hamburgische Bürgerschaft am 1. Juni abstimmen.

Dazu Linus Görg, Sprecher für Pflege und Gesundheitsförderung der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Dokumentationsaufwand innerhalb eines pflegerischen Arbeitstages kann je nach Einsatzbereich bis zu 30 Prozent der Arbeitszeit beanspruchen. Das wissen Pfleger*innen ganz genau. Denn ihnen wird regelmäßig von ihren Vorgesetzten deutlich gemacht, wie wichtig es ist, ihr Handeln im Job zu dokumentieren und zu begründen. Doch so geht oft wichtige Zeit zur Versorgung der Patient*innen verloren. Dass es allerdings auch anders geht, zeigen Studien und das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation. Wir wollen das Thema jetzt auch in Hamburg angehen und mit einer Interventionsstudie dafür sorgen, dass die für die Versorgung tatsächlich wichtigen Dokumentationsleistungen herausgearbeitet und unnötige Vorschriften abgeschafft werden. Das soll Pflegende in ihrer Arbeit dann langfristig entlasten. Bei dieser Entwicklung ist es uns zudem besonders wichtig, nicht nur Leistungserbringer und Krankenkassen mit einzubeziehen, sondern vor allem auch auf die fachliche Expertise von Pflegewissenschaft und Berufsverbänden zu hören.“

Dazu Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „In den letzten Jahren hat der Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte massiv zugelegt. Das ist eine Entwicklung, die wir hinterfragen wollen – denn Pflege ist mehr als ein Beruf, Pflege ist immer auch Herzensangelegenheit. Die Arbeit am Menschen darf nicht unter bürokratischen Vorgaben leiden. Deshalb wollen wir mit einer Studie prüfen, was durch die bestehenden Dokumentationspflichten in der Pflege erreicht werden soll und was tatsächlich zu einer besseren Pflege beiträgt. Um es deutlich zu sagen: Wir haben den Eindruck, dass es Dokumentationsvorgaben gibt, die verzichtbar sind. Wir haben in Hamburg eine bundesweit einzigartige Ausgangslange, um das Problem anzugehen. Alle Beteiligten – von der Gesundheitsbehörde über die Krankenkassen und den Medizinischen Dienst bis zu den Leistungserbringern – sind sich einig darin, die Dokumentationspflichten auf den Prüfstand zu stellen. Wir wollen uns jetzt zusammen an einen Tisch setzen und eine Studie entwickeln, mit der sich belastbare Daten erfassen lassen. Das Ziel ist mehr Zeit für Menschen und Care-Arbeit und weniger Zeit für Dokumentation und Bürokratie.“

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