Nach Verhandlungen mit dem Senat verpflichteten sich Hamburgs Hochschulen 2014 erstmals zu einem Verhaltenskodex für faire Arbeit. Mit diesem eigenen Code of Conduct ist es der Wissenschaft gelungen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Hamburg abzubauen. Um den eingeschlagenen Weg für faire Arbeit in der Wissenschaft fortzusetzen, bringen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen einen gemeinsamen Antrag in die Bürgerschaft ein, mit dem Ziel den Verhaltenskodex anhand einer Evaluation weiterzuentwickeln (siehe Anlage). Diese wird aktuell von der AG „Code of Conduct“ vorgenommen, in der sich unter dem Vorsitz des Senats unter anderem Hochschulen, Studierende und Gewerkschaften über die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft austauschen. Über den rot-grünen Antrag wird die Hamburgische Bürgerschaft am 29. Juni abstimmen.
Dazu Miriam Block, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Gute Arbeitsbedingungen in Wissenschaft und Lehre sind gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig: Längere Vertragslaufzeiten und entfristete Verträge bedeuten höhere Sicherheit für die Beschäftigten, steigern das Wohlbefinden und erleichtern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auf diese Weise wird Wissenschaft attraktiver für mehr Menschen. Beispielsweise auch für Frauen, die zumeist die Hauptlast der sogenannten Carearbeit schultern und deshalb vom wissenschaftlichen Berufsweg abgehalten werden – oder für Arbeiter*innenkinder. Entscheiden sich künftig mehr Menschen für Wissenschaft und Lehre, wächst zugleich das Potenzial an guten Ideen und innovativer Forschung. Als Grüne Fraktion setzen wir uns grundsätzlich für eine rechtliche Grundlage weiterer Entfristungen ein, auch für über Drittmittel finanzierte Arbeitsverhältnisse. Das gilt für Hamburg, aber auch darüber hinaus. Mit unserem Antrag fordern wir den Senat dazu auf, auch im Bund gute Arbeitsbedingungen und die dringend notwendige Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes voranzutreiben.“
Dazu Annkathrin Kammeyer, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Gute und sichere Arbeit ist für den akademischen Mittelbau an Hamburgs Hochschulen von zentraler Bedeutung. Nicht zuletzt durch die Bewegung #IchBinHanna wurde bundesweit sehr deutlich, dass wir gemeinsam noch mehr für die Aufwertung der Arbeitsbedingungen und gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse tun müssen. Gerade die fehlende Planungssicherheit in Bezug auf Karriere und Familie ist eine große Hypothek für den akademischen Mittelbau. Wir müssen schon bei den studentischen Mitarbeitenden ansetzen, wenn wir die Wissenschaft als Arbeitsfeld attraktiv machen wollen. Dass wir in Hamburg bereits ein gutes Stück dieses Weges geschafft haben, machen der Senat und die ihn tragenden Fraktionen seit über zehn Jahren deutlich: Der erste Code of Conduct hat die Arbeitsbedingungen verbessert. Mit unserem Antrag zur Fortsetzung und Neuausrichtung des Verhaltenskodexes gehen wir nun den nächsten Schritt hin zu besseren Arbeitsbedingungen, mehr Teilhabe und Transparenz. Auch eine Verbesserung der Rechtslage im Bund beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz wollen wir von Hamburg aus erreichen. Eine starke Wissenschaftsmetropole und die Stadt der guten Arbeit gehen in Hamburg Hand in Hand.“
Hintergrund
Seit dem 1. Juli 2014 gelten die Regeln des Code of Conduct „Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft“ in der Hamburger Hochschullandschaft. Mit ihnen sollen die Arbeitsverhältnisse des wissenschaftlichen Nachwuchses entschieden verbessert werden. So haben sich die Hochschulen unter anderem dazu verpflichtet, Vertragslaufzeiten für Drittmittelbeschäftigte an die Projektlaufzeiten anzupassen und Lehraufträge angemessen zu vergüten. Der Wissenschaftsausschuss der Hamburger Bürgerschaft hat sich im Rahmen einer Expertenanhörung im Oktober 2021 ausführlich mit dem Code of Conduct und den Arbeitsverhältnissen an Hamburgs Hochschulen befasst.
Neuste Artikel
Städtepartnerschaften
Mehr Sichtbarkeit an einem Ort – Hamburgs Städtepartnerschaften erlebbar machen
Hamburg betreibt weltweit mit mehreren Städten Partnerschaften, die künftig im Stadtbild noch sichtbarer und erlebbarer gemacht werden sollen. In einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für die Entwicklung eines Konzeptes ein, das Hamburgs Städtepartnerschaften stärker im öffentlichen Raum verankert. An einem zentralen Ort in der Stadt sollen die vielfältigen Verbindungen…
Kultur
390.000 Euro für barrierefreien Umbau – Rot-Grün fördert Erhalt des Allee Theaters
Damit das stadtweit beliebte Allee Theater in Altona künftig barrierefrei und für alle Menschen zugänglich ist, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Damit diese wie geplant stattfinden können, stellen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen Mittel in Höhe von 390.000 Euro aus dem Sanierungsfonds bereit. Damit trägt Rot-Grün einem vertieften Gutachten Rechnung, das einen zusätzlichen finanziellen Mehrbedarf…
Justiz
Elektronischer Rechtsverkehr – Rot-Grün schafft Grundlage für mehr Digitalisierung am Hamburgischen Verfassungsgericht
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag für den elektronischen Rechtsverkehr und die Einführung der elektronischen Verfahrensakte am Hamburgischen Verfassungsgericht ein. Die geplante Gesetzesänderung beinhaltet auch eine Anpassung der Aufwandsentschädigung für Mitglieder des Hamburgischen Verfassungsgerichts und neue Regelungen zu Stellvertretungen sowie zu Beginn und Ende der Amtszeit. Ein entsprechender rot-grüner…
Ähnliche Artikel
Wissenschaft
Filmreifes Technik-Upgrade – Rot-Grün stärkt Hamburg Media School
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen die Hamburg Media School (HMS) bei der Modernisierung ihrer Produktionstechnik. Dringend benötigt werden Neuerungen in den Bereichen Kamera, Bühne und Licht sowie Schnitt und IT-Equipment. Dafür sollen bis zu 500.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 bereitgestellt werden. Über einen entsprechenden Antrag berät die Bürgerschaft am 10. April….
Wissenschaft
Für mehr Bildungsgerechtigkeit – Strukturreform des BAföG umsetzen und Studienkreditzinsen deckeln
Mit dem Start des Wintersemesters an den Universitäten setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in einem Bürgerschaftsantrag für die finanzielle Entlastung von Studierenden ein (siehe Anlage). So sollen die stark gestiegenen Zinssätze für KfW-Studienkredite gedeckelt und die im Bund geplanten Mittelkürzungen beim BAföG gestoppt werden. Die Fraktionen fordern den Bund auf, die dringend…
Wissenschaft
PETRA IV stärkt Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort – Rot-Grün bringt Teilfinanzierung für neues Röntgenmikroskop auf den Weg
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für eine Hamburger Teilfinanzierung des neuen 3D-Röntgenmikroskops PETRA IV ein. Einen entsprechenden Antrag bringen die Fraktionen in die kommende Bürgerschaftssitzung am 27. September ein. Zudem soll der Senat sich für die Finanzierung in Höhe von 90 Prozent der Kosten durch den Bund einsetzen. Mit der neuen Generation…