In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gab es in Hamburg und Deutschland zahlreiche Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger*innen und Einrichtungen, die maßgeblich vom nationalsozialistischen Regime organisiert worden waren. Die Abgeordneten der demokratischen Fraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft haben sich in dieser Legislaturperiode darauf verständigt, regelhaft zum Jahrestag der Reichspogromnacht die Stolpersteine vor dem Hamburger Rathaus zu reinigen und an das Unrecht zu erinnern. Die Reinigung findet in diesem Jahr am
Freitag, den 8. November 2024, um 11 Uhr,
vor dem Haupteingang des Hamburger Rathauses statt.
Dabei sind die Abgeordneten Dirk Kienscherf (SPD), Jennifer Jasberg (Grüne), Dr. Anke Frieling (CDU) und Ivy May Müller (Linke). Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Sie erinnern überall in der Hansestadt und anderen deutschen Städten an die Opfer des Nationalsozialismus. Allein in Hamburg sind über 7.000 Stolpersteine verlegt, 21 liegen vor dem Hamburger Rathaus.
Dazu Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Fraktion Hamburg: „Der 9. November erinnert uns an die Reichspogromnacht und die verheerenden Folgen von Hass und Hetze. In einer Zeit, in der Rechtsextreme zunehmend versuchen, das Andenken an die NS-Verbrechen zu relativieren und demokratische Werte durch ein gefährliches, rechtes Netzwerk mit Unterstützung Russlands zu untergraben, sind klare Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit wichtiger denn je. Mit dem Putzen der Stolpersteine erinnern wir an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus und setzen ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für eine Gesellschaft, in der Vielfalt und Respekt das Fundament unseres Zusammenlebens sind. Es liegt in unserer Verantwortung als weltoffenes und demokratisches Hamburg, die Lehren der Vergangenheit wachzuhalten und unsere freiheitlichen Werte aktiv zu verteidigen.“
Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg: „Als Demokraten ist es unsere Pflicht, an die Schrecken der Reichspogromnacht und der Shoa zu erinnern. Wir tragen gemeinsam Verantwortung dafür, dass sich die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten nie wieder wiederholen. Heute gibt es Parteien in deutschen Parlamenten, die ausgrenzen und den Hass auf alles Fremde schüren. Das ist unerträglich und muss an einem Tag wie dem 9. November in unseren Köpfen sein. Unsere Demokratie ist bedroht und keine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist es, dass die demokratischen Fraktionen heute ein Signal der Geschlossenheit senden.“
Dazu Dr. Anke Frieling, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion: „Es ist mir eine besondere Ehre, die Stolpersteine vor dem Hamburger Rathaus zu reinigen. Diese mittlerweile zur Tradition gewordene Aktion ist ein starkes Zeichen unserer Erinnerungskultur und gerade in der aktuellen Zeit ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der Geschichte. Sie erinnert uns an die Opfer des Nationalsozialismus und betont die Bedeutung, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen und für eine tolerante und offene Gesellschaft einzutreten. Das ist heute wichtiger denn je!“
Dazu Ivy May Müller, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Der 9. November mahnt uns eindringlich, der Opfer des Naziterrors zu gedenken. Millionen Menschen haben für den Kampf gegen den Faschismus und für die Verteidigung der Demokratie mit ihrem Leben bezahlt – ein Vermächtnis, das wir niemals vergessen dürfen. ‚Nie wieder‘ darf keine leere Floskel sein, sondern ist ein klarer Auftrag: Angesichts des wachsenden Antisemitismus, Rassismus und Rechtsrucks ist es unsere Pflicht, menschenverachtenden Ideologien mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten und ihnen den Nährboden zu entziehen. Daher müssen wir umso entschlossener für soziale Sicherheit einstehen, um nicht zuzulassen, dass Rechtsextreme Menschen immer weiter gegeneinander ausspielen.“


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