In Deutschland müssen Unternehmen mit mehreren Standorten mit verschiedenen Datenschutzbehörden kommunizieren – je nach Bundesland und Zuständigkeit. Das schafft in vielen Fällen übermäßige Bürokratie und sorgt für Wettbewerbsnachteile. In der EU gilt hingegen das One-Stop-Shop-Prinzip: Dort ist bei grenzüberschreitenden Datenschutzangelegenheiten nur die Aufsichtsbehörde am Hauptsitz eines Unternehmens zuständig. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ersuchen daher den Senat, sich im Bundesrat für die Einführung eines nationalen One-Stop-Shop-Prinzips einzusetzen. Über den rot-grünen Antrag entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft am 12. November.
Dazu Eva Botzenhart, Sprecherin für Digitalisierung und Datenschutz der Grünen Fraktion Hamburg: „In Deutschland ist jedes Bundesland für die Datenschutzaufsicht selbst zuständig. Für Unternehmen, die in mehreren Bundesländern niedergelassen sind, bedeutet das einen erheblichen Abstimmungsaufwand, Rechtsunsicherheit und unnötige Bürokratie. Durch das sogenannte One-Stop-Shop-Prinzip wollen wir nun bundesweit für Vereinfachung und mehr Effizienz sorgen. Nach diesem Prinzip ist künftig ausschließlich die Aufsichtsbehörde am Hauptsitz des Unternehmens zuständig für den Datenschutz. Behörden erhalten dadurch die Möglichkeit, sich stärker als bislang zu spezialisieren und Expertise in ihrem Bereich aufzubauen. In Hamburg ist beispielsweise die Datenschutzbehörde im Umgang mit digitalen Diensten und Online-Tracking besonders versiert, weil Google Deutschland hier seinen Hauptsitz hat. Bei der Datenverarbeitung zwischen EU-Staaten hat sich One-Stop-Shop bereits bewährt. Parallel dazu wollen wir die Zusammenarbeit der Datenschutzaufsichtsbehörden untereinander aktiv fördern. Die Kombination aus weniger unnötiger Bürokratie und besserem Wissensaustausch nützt den Behörden, Unternehmen und Bürger*innen, die auf verlässlichen Datenschutz vertrauen können.”
Dazu Tim Stoberock, Experte für digitale Verwaltung der SPD-Fraktion Hamburg: „Ein funktionierender, moderner Datenschutz ist für Bürger:innen und Unternehmen wichtig. Aber: Unternehmen dürfen dabei keine Wettbewerbs- und Innovationsnachteile durch übermäßige Bürokratie erleiden. Auf europäischer Ebene zeigt das One-Stop-Shop-Prinzip bereits, dass effektiver Datenschutz auch mit schlanken Verfahren möglich ist. Deshalb wollen wir dieses Prinzip auch in Deutschland einführen und ersuchen den Senat, sich dafür im Bundesrat einzusetzen. Künftig soll die Aufsichtsbehörde am Hauptsitz eines Unternehmens die Federführung übernehmen. So schaffen wir mehr Rechtssicherheit und bauen Wettbewerbsnachteile für Unternehmen ab. Gleichzeitig wollen wir, dass Datenschutzaufsichtsbehörden besser zusammenarbeiten und ihre Zuständigkeiten koordinieren – das stärkt die Wirtschaft und den Datenschutz insgesamt.“


Neuste Artikel
Tierschutz
Auf Bundesebene: Hamburg macht Druck für besseres Tierschutzgesetz
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit Nachdruck für ein modernes und wirksames Tierschutzgesetz auf Bundesebene ein. Ziel des rot-grünen Vorhabens ist es, Haus-, Nutz- und Wildtiere besser vor Leid und Ausbeutung zu schützen, Qualzuchten konsequent zu beenden und den illegalen Tierhandel wirksam einzudämmen. Die Reform des Tierschutzgesetzes war auf Bundesebene bereits weit…
Fraktionsvorstand
Zukunft des Elbtowers – Imhof: „Das wäre eine sehr gute Lösung für das Naturkundemuseum“
Der Senat hat heute bekanntgegeben, dass der Elbtower als möglicher Standort für das neue Naturkundemuseum favorisiert wird. Damit rückt Hamburgs Ziel eines modernen Hauses für Naturkunde, Forschung und Bildung in greifbare Nähe. Für die Perspektive des Projekts Elbtower ist entscheidend, dass mit dem Naturkundemuseum endlich ein echter Mehrwert für die Stadt entstehen kann. Dazu Sina Imhof,…
Mobilität
Immer weniger Autos in Hamburg – Domm: „Die Mobilitätswende wirkt“
Die Zahl der zugelassenen Pkw in Hamburg ist weiter rückläufig. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Rosa Domm an den Senat zeigt, dass trotz steigender Einwohner*innenzahlen immer weniger Autos in der Stadt zugelassen sind. Seit dem Höchststand im Jahr 2021 ist die Zahl der Pkw um rund 9.800 gesunken. Gleichzeitig nimmt die Zahl…
Ähnliche Artikel
Digitales
Hamburg bekommt Lobbyregister – Mehr Transparenz für Politik und Verwaltung
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen bringen ein Lobbyregister für Hamburg auf den Weg. Künftig sollen alle an Gesetzgebungsverfahren und Verwaltungsentscheidungen beteiligten Personen registriert und inhaltliche Argumente offengelegt werden. Politische Entscheidungsprozesse werden so für alle Menschen in Hamburg nachvollziehbarer. Über den rot-grünen Antrag stimmt die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer nächsten Sitzung am 15. Januar ab….
Digitales
Algorithmen im Staatsdienst – Klare Regeln für KI in der öffentlichen Verwaltung
Die rot-grünen Regierungsfraktionen sehen große Chancen im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Um diese bestmöglich nutzen zu können, setzen sich SPD und Grüne mit einem gemeinsamen Antrag für verbindliche Regeln beim Gebrauch von KI-Systemen in der Hamburger Verwaltung ein. Im Kern steht die Forderung nach einem transparenten Algorithmen-Register, das detailliert Auskunft darüber gibt, wo und…
Datenschutz
Transparenzportal mit starken Zahlen – Botzenhart: „Transparenz ist Grundlage für unsere Demokratie“
Heute vor zehn Jahren wurde das Hamburgische Transparenzgesetz verabschiedet und die Plattform www.transparenz.hamburg.de auf den Weg gebracht. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Eva Botzenhart zeigt nun, dass das Transparenzportal intensiv von den Bürger*innen Hamburgs genutzt wird. Demnach wächst die Zahl der auf dem Portal verfügbaren Veröffentlichungen stetig weiter – mittlerweile sind über 140.000…