Anlässlich des Beschlusses der Ministerpräsidentenkonferenz sowie mit Blick auf das aktuelle Pandemiegeschehen hat der rot-grüne Senat beschlossen, dass der Kita-Betrieb in Hamburg ab Montag als erweiterte Notbetreuung stattfinden wird. Dies stellt Familien vor besondere Herausforderungen.
Dazu Britta Herrmann, familienpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Mit dieser verschärften Regelung, die gesundheitspolitisch nachvollziehbar und verständlich ist, stehen wir in der Verantwortung, Eltern mit Hilfebedarf weiter zu unterstützen und das Kindeswohl im Fokus zu behalten. Dabei ist es besonders wichtig, psychischen Belastungen und Bildungsungerechtigkeiten mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken. Für Kitas und Eltern ist es keine einfache Aufgabe, den erforderlichen ‚Aushandlungsprozess‘ darüber, wer die erweiterte Notbetreuung in Anspruch nehmen kann und wer nicht, gemeinsam zu gestalten. Die neue Verordnung berücksichtigt individuelle Bedarfslagen von Familien. Gleichzeitig müssen wir Familien weiterhin Unterstützung durch Beratungsangebote zur Verfügung stellen und diese bei Bedarf auch ausweiten. Sowohl Eltern als auch Kinder brauchen in dieser herausfordernden Situation zuverlässige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner außerhalb der Familie, vor allem wenn es zu Krisensituationen in der Familie kommt. Diese Angebote müssen gut in die Stadt hinein kommuniziert werden. Mit diesen begleitenden Maßnahmen können die Auswirkungen des eingeschränkten Kitabetriebes zum Teil kompensiert werden, wenngleich es natürlich kein Ersatz für die institutionelle Bildung und Betreuung durch die Hamburger Kitas ist. Gleichzeitig müssen wir weiterhin Eltern in besonderem Maße bei der Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Berufstätigkeit unterstützen. Die erweiterten Kinderkrankentage sind hierbei ein wichtiger Schritt – ob die beschlossenen 20 Tage ausreichen werden, hängt vom weiteren Verlauf des Pandemiegeschehens ab. Arbeitgeberinnen, Arbeitgeber und Unternehmen sind in gleicher Weise wie Eltern gefordert, in dieser Krise Möglichkeiten und Maßnahmen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neu auszuloten.“
Dazu Uwe Lohmann, familienpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Hamburg hat in der Kinderbetreuung frühzeitig auf ein definiertes Stufenkonzept gesetzt – das bewährt sich jetzt. Betreuung wird in den Fällen gesichert, in denen sie für die Kinder oder die Eltern aus Gründen des Kindeswohls oder wegen besonders wichtiger Berufstätigkeit unverzichtbar ist. Vor dem Hintergrund der jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern und der Notwendigkeit, Kontakte soweit wie irgend möglich zu reduzieren, um die veränderten Virusformen klein zu halten, ist diese Hamburger Regelung ein richtiger und verantwortungsvoller Weg. Gleichwohl geht dieser Weg für viele Eltern mit Herausforderungen einher. Es ist deshalb ein wichtiges Signal, dass Familien, die aufgrund der Betreuungssituation nicht arbeiten können, durch die Ausweitung der Kinderkrankentage finanziell unterstützt werden.“
Hintergrund:
Für Kinder mit einem dringlichen sozialpädagogischen Förderbedarf und für Kinder, deren Eltern Tätigkeiten ausüben, die für die Daseinsvorsorge oder für die Aufrechterhaltung wichtiger Infrastrukturen sowie die öffentliche Sicherheit unabdingbar sind, wird die bisherige Betreuung weiterhin ermöglicht. Aus besonderen familiären Gründen oder in individuellen Notfällen sowie für Kinder Alleinerziehender wird eine Notbetreuung in geringerem Stundenumfang gewährleistet. Elternbeiträge werden in der erweiterten Notbetreuung nicht erhoben.
Neuste Artikel
Sonderparteitag an der Elbe: GRÜNE Hamburg beschließen Koalitionsvertrag mit der SPD
Die Hamburger GRÜNEN haben bei ihrer Sonder-Landesmitgliederversammlung am Montagabend im Alten Fährterminal Altona dem rot-grünen Koalitionsvertrag und vorgeschlagenen Personaltableau zugestimmt. Ein entsprechender Antrag des Landesvorstands wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dem künftigen Hamburger Senat werden diese grünen Senator*innen angehören: Katharina Fegebank (Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft), Maryam Blumenthal (Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung), Anna Gallina (Justiz…
Fraktionsvorstand
De Vries wird Staatssekretär – Imhof: „Das ist eine irritierende Entscheidung von Friedrich Merz“
Die CDU hat heute ihre Personalentscheidungen für die neue Bundesregierung vorgestellt. Dass ausgerechnet der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium wird, ist aus Sicht der Grünen Fraktion Hamburg ein schlechtes Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. De Vries, der in der Vergangenheit immer wieder durch rechtspopulistische Rhetorik und abwertende Aussagen…
Medien
Meinungsvielfalt schützen – Rot-Grün setzt sich für moderne Medienregeln ein
Medienvielfalt ist ein wichtiger Pfeiler für eine lebendige und stabile Demokratie. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen daher für eine tiefgreifende Reform des Medienkonzentrationsrechts innerhalb der aktuellen Vertrags- und Rechtslage ein. Ziel ist es, die crossmediale Markmacht einzelner Konzerne zukünftig zu messen und zu bewerten. Damit wird die demokratische…
Ähnliche Artikel
Corona
Corona-Pandemie: Rot-Grün lässt Maßnahmen auslaufen
Am 30. März haben die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen mit einem Bürgerschaftsbeschluss die Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage durch das Coronavirus formal festgestellt und damit eine befristete Fortführung erweiterter Basisschutzmaßnahmen durch den Senat für rund einen Monat ermöglicht. Dieses betraf die Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen und im Einzelhandel sowie die…
Corona
Abgelehnter Eilantrag gegen Corona-Maßnahmen – Jasberg: „Haben vorausschauend und rechtssicher agiert“
Ein Antrag der AfD gegen die vor zwei Wochen in der Bürgerschaft auf den Weg gebrachten Corona-Maßnahmen wurde durch das Hamburger Verwaltungsgericht abgelehnt. Die Maskenpflicht in Innenräumen und Zugangsbeschränkungen bei den sogenannten Tanzlustbarkeiten bleiben also weiterhin bestehen und enden wie vorgesehen am 30. April dieses Jahres. Dazu Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Dass der Antrag…
Corona
Bürgerschaft bringt Schutzmaßnahmen auf den Weg – Jasberg: „Ausgewogenes Paket zum Schutz der Gesundheitsversorgung“
Mit den heute beschlossenen Basisschutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die Hamburgische Bürgerschaft eine wichtige Grundlage für den Schutz des Gesundheitssystems in den kommenden Wochen geschaffen. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion hatte sich hier für eine Lösung mit Augenmaß und klarem Enddatum über den 2. April hinaus stark gemacht. Durch die gestiegene Belastung der Normalstationen ist das…