Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert in ihrer heutigen Aktuellen Stunde das Thema „Bitterer Ausverkauf von Gruner+Jahr: RTL und Bertelsmann mangelt es an gesellschaftlicher Verantwortung und Respekt gegenüber ihren Beschäftigten“. Die vergangene Woche verkündete Entscheidung des RTL-Konzerns, 500 Beschäftigte des ehemaligen Verlags G+J zu entlassen, hat die Hamburger Stadtgesellschaft erschüttert. Die Grüne Fraktion Hamburg kritisiert diesen Schritt als Schwächung des Hamburger Medienstandorts. Umso wichtiger ist es nun, dass die verbleibenden Stellen langfristig gesichert werden.
Dazu Farid Müller, medienpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Entscheidung des RTL-Konzerns, 500 Beschäftigte des einst stolzen Traditionsverlags Gruner+Jahr zu entlassen, hat zu Recht Empörung hervorgerufen. Sie ist eine Folge falscher Entscheidungen im Management und eine unternehmerische Kapitulation, die für die Betroffenen vor allem massive Existenzangst bedeutet. Dazu kommt: Viele der Beschäftigten verlieren ihre Jobs, obwohl die meisten der jetzt vor der Einstellung oder zum Verkauf stehenden Titel jahrzehntelang Gewinne erwirtschaftet haben und sich bis heute auf dem Markt behaupten. Diese Menschen haben es verdient, dass in ihren Arbeitsplatz investiert wird, und zwar nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen und Empathie.Die Entscheidung gegen diese Arbeitsplätze ist zugleich ein schwerer Schlag für den Qualitätsjournalismus, für den Hamburg als Medienstandort steht. Gelebte Demokratie braucht nicht noch mehr Entertainment, sondern guten, hochwertigen Journalismus. Was die Grundsatzentscheidung über den Stellenabbau betrifft, ist der Einfluss der Stadt vor dem Hintergrund unabhängiger Medien begrenzt. Aber Hamburg besitzt die Möglichkeit und den Willen, erneut Hilfe zu leisten beim Finden einer neuen Arbeitsstätte. Um den Verlag in der Hansestadt zu halten, wurde etwa das Verlagshaus am Baumwall 2016 zuerst an die Stadt verkauft, dann jedoch auf Basis einer Rücktrittsklausel seitens des Eigentümers letztlich an den US-Investor Tishman Speyer mit einem höheren Erlös verkauft. Für die Zukunft gilt: Die übrig gebliebenen Beschäftigten können sich auf die Stadt Hamburg verlassen. Wir müssen und werden dem bestehenden Verlagsgeschäft mit Rat und konkreter Hilfe zur Seite stehen.“
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