Der Senat hat heute umfangreiche Änderungen beim Wohnraumschutz vorgestellt. Im Kern geht es um Wohnraum, der dauerhaft als Ferienwohnung über Onlineportale wie AirBNB oder Wimdu vermittelt wird. Dies soll zukünftig nur noch für maximal zwei statt bislang sechs Monate im Jahr erlaubt sein. Zudem wird eine verpflichtende Registrierungsnummer bei der Vermittlung eingeführt.
Dazu Olaf Duge, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Beim derzeit angespannten Wohnungsmarkt ist es nicht länger hinnehmbar, wenn reihenweise Wohnungen illegal zu Ferienwohnungen umgewandelt werden. Wir müssen die Dauermieter schützen, damit die Hamburgerinnen und Hamburger mit genügend Wohnraum versorgt werden. Zweckentfremdung von Wohnraum als Ferienwohnung darf kein Kavaliersdelikt sein, mit dem man satte Gewinne zu Lasten der Wohnungsversorgung machen kann, sondern ist ein Tatbestand, der nun mit bis zu 500.000 Euro Strafe belegt wird. Ich begrüße daher ausdrücklich die vom Senat angekündigten Maßnahmen, die dem unkontrollierten und unrechtmäßig gewerblichen Vermieten von Wohnungen klare Schranken setzen. Ohne Meldung geht nichts mehr und wer länger als zwei Monate im Jahr an Gäste vermieten will, braucht eine Genehmigung. Ich gehe davon aus, dass eine solche Genehmigung bei der jetzigen Wohnungsmarktlage restriktiv gehandhabt wird. Der CDU-Antrag zum Wohnraumschutz in der morgigen Bürgerschaftssitzung ist ein billiger Kopierversuch unser schon vor Monaten angekündigten Maßnahmen – und springt vor allem viel zu kurz.“
Dazu Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Hamburg steht in einer Reihe von beliebten Metropolen wie Amsterdam oder Barcelona, wo der Wohnungsmarkt auch durch zunehmende Ferienwohnungen erheblich unter Druck steht. Während beispielsweise Mallorca dazu übergeht, solche Vermietungen nun komplett zu verbieten, wollen wir maximal zwei Monate ohne große bürokratische Hürden genehmigungsfrei machen – alles andere wird hart bestraft. Auch den Steuersündern geht es dabei an den Kragen. Die Finanzämter werden die Online-Portale anweisen, ihnen die Daten zu übermitteln. Für die Verfolgung dieser unerlaubten Vermietungen werden wir auch das notwendige Personal bereitstellen. Es wird zukünftig nicht mehr möglich sein, eine Wohnung zu einer touristischen Gelddruckmaschine zu machen. Schluss mit diesem Reibach.“
Hintergrund:
Aktuell kann bis zu 50 Prozent der Wohnfläche für sechs Monate als Ferienwohnung angeboten werden. Die dauerhafte Vermittlung ganzer Wohnungen als Ferienwohnung ist derzeit nicht gestattet, wird aber zunehmend unerlaubt gemacht. Bisher war es schwierig, solche Angebote aufzudecken. Der rot-grüne Senat ändert dies nun: Der zulässige Zeitraum wird drastisch auf zwei Monate gekürzt und ohne Registrierungsnummer bei den zuständigen Stellen ist jegliche Vermietung und Vermittlung zukünftig illegal. Allen Online-Portalen wird es ab Anfang des kommenden Jahres untersagt sein, Wohnungen ohne Registrierungsnummer zu vermitteln. Der Bußgeldrahmen wird auf 500.000 Euro kräftig angehoben – und der gilt auch für AirBNB, wenn die Adressdaten nicht herausgeben werden. Auch werden die Finanzämter auf die Vermittlungsportale angesetzt, um der massiven Steuerhinterziehung in diesem Geschäftsfeld nachzugehen.
Neuste Artikel
Fraktionsvorstand
Zum Tod von Eugen Wagner – Gwosdz: „Hamburg verliert eine prägende Persönlichkeit der jüngeren Stadtgeschichte“
Am 7. August ist Eugen Wagner im Alter von 83 Jahren in Hamburg gestorben. Die Grüne Fraktion trauert um den SPD-Politiker und langjährigen Senator, der fast zwei Jahrzehnte lang die Bau- und Verkehrspolitik der Stadt maßgeblich geprägt hat. Von 1983 bis 2001 verantwortete er zentrale Infrastrukturprojekte wie den Bau der vierten Elbtunnelröhre, die Planung der…
Fraktionsvorstand
Thering-Kritik an Merz – Gwosdz: „Die CDU Hamburg liegt einmal mehr daneben“
Die Hamburger CDU kritisiert die Entscheidung von Bundeskanzler Merz, vorerst keine Waffen nach Israel zu liefern, und bezeichnet dieses Vorgehen als „falsch“. Die Grüne Fraktion Hamburg zeigt sich darüber irritiert und bewertet die Äußerungen von CDU-Landeschef Dennis Thering als realitätsfern. Dazu Michael Gwosdz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Fast zwei Jahre nach dem 7. Oktober,…
Wohnen
Azubi-Wohnen stärken – Rot-Grün bringt mehr Wohnheimplätze für Auszubildende auf den Weg
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende in Hamburg deutlich auszubauen. Künftig sollen städtische Flächenpotenziale noch gezielter genutzt und auch private Grundstücke erschlossen werden. Ergänzend sollen auch neue Kooperationsmodelle, etwa im Rahmen des Fachkräftenetzwerks, gefunden und gestärkt werden. Ziel ist es,…
Ähnliche Artikel
Wohnen
Azubi-Wohnen stärken – Rot-Grün bringt mehr Wohnheimplätze für Auszubildende auf den Weg
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich mit einem gemeinsamen Antrag dafür ein, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende in Hamburg deutlich auszubauen. Künftig sollen städtische Flächenpotenziale noch gezielter genutzt und auch private Grundstücke erschlossen werden. Ergänzend sollen auch neue Kooperationsmodelle, etwa im Rahmen des Fachkräftenetzwerks, gefunden und gestärkt werden. Ziel ist es,…
Wohnen
Wohnungsbauzahlen 2024 – Alam: „Ein gutes Signal für alle, die eine bezahlbare Wohnung suchen“
Hamburg geht voran beim Wohnungsbau: 2024 wurden laut Statistikamt rund 39 Prozent mehr Wohneinheiten gebaut als im Vorjahr. Diese Trendwende gilt es nun zu verstetigen. Der rot-grüne Koalitionsvertrag ist dafür die beste Grundlage: mit dem neuen Hamburg-Standard für günstigeres und effizientes Bauen, mehr Wohnraumförderung, einem Online-Dienst gegen Mietwucher und Maßnahmen gegen Gebäudeleerstand. Damit ist Hamburg…
Wohnen
Nach Ablehnung der Mietpreisbremse durch die Union – Rot-Grün will für Hamburg zentrale Anlaufstelle gegen Mietwucher
Nachdem CDU und CSU eine Verlängerung der Mietpreisbremse im Bundesrat bis Ende 2029 abgelehnt haben und die Mietpreisbremse auf Landesebene damit nur noch bis Ende 2025 verlängert werden kann, treffen SPD und Grüne in Hamburg zusätzliche Vorkehrungen für den Schutz der Mieter*innen. Mit einem gemeinsamen Antrag bringen die Regierungsfraktionen eine zentrale Anlaufstelle gegen überhöhte Mietpreise…