Der rot-grüne Senat hat heute das neue Hamburgische Datenschutzgesetz (HmbDSG) sowie das Justizvollzugsdatenschutzgesetz (HmbJVollzDSG) vorgelegt. Beide Gesetzestexte ergänzen die ab dem 25. Mai 2018 geltende Europäische Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO), die EU-weit anzuwendendes Recht darstellen wird. Die Grünen begrüßen die zügige Anpassung der Gesetze.
Dazu Carola Timm, datenschutzpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es ist sehr erfreulich, dass der Senat die Anpassung der Hamburger Datenschutzgesetze an die Datenschutzgrundverordnung im Bereich der öffentlichen Verwaltung und des Justizvollzugs so zielstrebig vorantreibt. Dank ihres europaweiten Geltungsbereichs stellt die Datenschutzgrundverordnung einen Meilenstein zugunsten eines effektiven Schutzes von Privatsphäre und Menschenwürde dar. Dies gilt insbesondere mit Blick auf unsere digitalisierte Welt mit ihren grenzüberschreitenden Datenströmen. Die Verordnung schreibt allerdings auch starke, unabhängige Aufsichtsbehörden mit umfänglichen Kontrollaufgaben vor. Dafür liefert sie das passende Handwerkszeug, um harte Sanktionen und hohe Bußgelder zu ermöglichen. Dementsprechend muss der Hamburger Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit technisch und personell angemessen ausgestattet werden.“
Hintergrund:
Erstmalig werden in allen 28 europäischen Mitgliedstaaten die gleichen Bestimmungen darüber herrschen, wie private und öffentliche Unternehmen mit personenbezogenen Informationen umgehen müssen. Um die Privatsphäre der Menschen in Zeiten andauernder, grenzüberschreitender digitaler Datenströme wirksam zu schützen, basiert das EU-Recht auf Normen wie Zweckbindung, Datensparsamkeit, Begrenzung der Datenspeicherung, Transparenz, Vertraulichkeit und Datensicherheit. Besonders schützenswert gelten persönliche Informationen über den Gesundheitszustand, politische Überzeugungen oder sexuellen Präferenzen. Damit Nutzerinnen und Nutzer die Kontrolle über ihre eigenen Daten behalten (Grundrecht auf „informationelle Selbstbestimmung“), wird ihnen künftig erleichtert, einer jeweiligen Informationsverarbeitung bewusst einzuwilligen. Technisch werden datenschutzfreundliche Voreinstellungen für alle Geräte bindend sein. Feste Anlaufstellen und starke Aufsichtsbehörden samt einem System harter Sanktionen bei Rechtsverstößen untermauern die gesellschaftspolitische Relevanz des Datenschutzes für den Erhalt von Menschenrechten und Menschenwürde in der digitalisierten Welt. Aufgrund des einheitlichen Rechtsrahmens in allen EU-Staaten profitieren auch Unternehmen von der DS-GVO.
Um die Einheitlichkeit der Gesetzgebung und ein gleichwertiges Schutzniveau bei der Verarbeitung personenbezogener Daten in allen europäischen Staaten zu gewährleisten, soll das jeweilige nationale als auch föderalistisch bedingte Länderrecht so sparsam wie möglich über so genannte Spezifizierungsklauseln angepasst werden. Das HmbDSG folgt diesem Grundsatz und ergänzt die europäischen Bestimmungen, indem es den Umgang mit persönlichen Daten durch Hamburger Behörden, die Verwaltung und andere öffentliche Stellen festlegt. Dabei trägt es den Herausforderungen der Digitalisierung der Hamburger Verwaltung Rechnung.
Das HmbJVollzDSG vereint erstmals Bestimmungen aus verschiedenen Vollzugsgesetzen und bietet allen im Vollzug Tätigen sowie den Gefangenen mehr Klarheit. Es regelt den Informationsaustausch zwischen den Vollzugsanstalten, der Polizei und dem Verfassungsschutz entlang den Grundprinzipien der DS-GVO.
Neuste Artikel
Haushalt
Sanierungsfonds Hamburg 2030 – Rot-Grün sichert barrierefreie Sportangebote im Hammer Park
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für die umfassende Modernisierung des Stadions im Hammer Park ein. Um die Finanzierungslücke in Höhe von 220.000 Euro zu schließen, die durch gestiegene Baukosten entstanden ist, soll der Sanierungsfonds Hamburg 2030 in Anspruch genommen werden. Die Mittel sind insbesondere für die barrierefreie Erweiterung der Calisthenics-Anlage sowie die…
Fraktionsvorstand
Attacke auf Hamburger Antisemitismusbeauftragten – Gwosdz: „Antisemitismus darf in Hamburg keinen Platz haben“
Die Grüne Fraktion Hamburg verurteilt den heutigen Angriff auf den Hamburger Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel und seine Tochter aufs Schärfste. Die Attacke ist zugleich ein erschreckendes Beispiel für zunehmenden Antisemitismus, dem Menschen jüdischen Glaubens ausgesetzt sind. Dazu Michael Gwodsz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Attacke auf Stefan Hensel und seine Tochter ist absolut inakzeptabel und…
Fraktionsvorstand
Aktuelle Stunde zu Olympia – Imhof: „Wir zeigen Chancen auf und lassen die Menschen selbst entscheiden“
Mit der Übergabe des Hamburger Konzepts hat der Senat die Grundlage für eine mögliche Olympiabewerbung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gelegt. Die finale Entscheidung werden die Hamburger*innen per Referendum im kommenden Jahr treffen. In der heutigen Aktuellen Stunde der Bürgerschaft macht die Grüne Fraktion klar, dass ein mögliches Olympia so ausgestaltet sein muss, dass es…
Ähnliche Artikel
Datenschutz
Transparenzportal mit starken Zahlen – Botzenhart: „Transparenz ist Grundlage für unsere Demokratie“
Heute vor zehn Jahren wurde das Hamburgische Transparenzgesetz verabschiedet und die Plattform www.transparenz.hamburg.de auf den Weg gebracht. Eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) der Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Eva Botzenhart zeigt nun, dass das Transparenzportal intensiv von den Bürger*innen Hamburgs genutzt wird. Demnach wächst die Zahl der auf dem Portal verfügbaren Veröffentlichungen stetig weiter – mittlerweile sind über 140.000…
Datenschutz
Stärkung der digitalen Verwaltung – Rot-Grün will Online-Dienste bekannter machen
SPD und Grüne wollen die digitale Verwaltung in Hamburg stärken und ersuchen den Senat mit einem Bürgerschaftsantrag, die bereits bestehenden Dienste und Möglichkeiten der breiten Öffentlichkeit näherzubringen. So soll eine Kampagne die Nutzung der Online-Dienste populärer machen und die Vorteile der digitalen Verwaltung in den Mittelpunkt stellen (siehe Anlage). Das Vorhaben der Regierungsfraktionen, das am…
Datenschutz
Tätigkeitsbericht des Hamburgischen Datenschutzbeauftragten – Botzenhart: „Datenschutz mit dem Blick für das große Ganze“
Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Es ist der erste Report von Thomas Fuchs, der sein Amt im vergangenen Herbst angetreten hat. Demnach gab es erstmals über 4.000 Eingänge beim Datenschutzbeauftragten. Immer mehr Hamburger*innen zeigen sich also sensibel gegenüber datenschutzrechtlichen Fragen. Dazu Eva Botzenhart, Sprecherin für…