Das Angebot der öffentlich geförderten Schuldnerberatung wurde im vergangenen Herbst neu ausgeschrieben. Dabei wurden auf Initiative der Grünen und der SPD auch inhaltliche Verbesserungen des Angebotes vorgenommen. Im Mittelpunkt steht eine stärkere Ausrichtung hin zu einem ganzheitlichen Konzept der sozialen Schuldnerberatung. Zudem wird die Zielgruppe um die Kleinstselbstständigen erweitert, die Beratungskapazität ausgeweitet und Präventionsarbeit neu in das Angebot aufgenommen. Die Grünen begrüßen den nun vorliegenden Bericht und den Gesetzesentwurf des Senats und setzen auf eine konstruktive Beratung im Sozialausschuss.
Dazu Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Überschuldung ist kein Randproblem. Jeder zehnte Mensch in Hamburg ist derzeit davon betroffen. Gerade diejenigen mit niedrigem Einkommen rutschen in Krisensituationen schnell in die Schuldenfalle und kommen dort aus eigener Kraft nur selten heraus. Sie brauchen dann nicht nur eine gute rechtliche Beratung, sondern vor allem eine gute Sozialberatung, die sich auf ihre konkreten Lebensumstände bezieht. Mit unserem Antrag im vergangenen Sommer haben wir den Weg frei gemacht für eine stärkere Ausrichtung der Schuldnerberatung hin zu einer ganzheitlichen Sozialberatung. So können die verschiedenen Klientinnen und Klienten und ihre oft komplexen Problemlagen besser berücksichtigt werden. Wir haben zudem erreicht, dass künftig auch Kleinstselbstständige von der Beratung profitieren und die Wartezeiten reduziert werden. Ein Schwerpunkt wird außerdem auf der präventiven Arbeit liegen, damit Menschen erst gar nicht in der Schuldenfalle landen. Die Schuldnerberatungen leisten eine unverzichtbare Arbeit, indem sie diesen Menschen neue Perspektiven aufzeigen und wieder soziale Teilhabe ermöglichen. Ich bin sehr froh, dass die Unterstützung von überschuldeten Menschen auf unsere Initiative weiter ausgebaut wird. Damit wird Hamburg noch ein Stück sozialer!“
Hintergrund:
Die Anzahl der überschuldeten Haushalte in Deutschland steigt (vgl. SchuldnerAtlas Deutschland 2016). Als überschuldet gelten Personen, die ihren Zahlungsverpflichtungen mittelfristig nicht nachkommen können, da ihre Gesamtausgaben höher sind als ihre Einnahmen und sie nicht auf Vermögen oder Kreditmöglichkeiten zurückgreifen können. In Hamburg konnte die Überschuldungsquote zuletzt geringfügig reduziert werden und lag 2016 bei 10,61 Prozent der Gesamtbevölkerung. Aus den Statistiken des Bundesamtes geht hervor, dass die Gründe selten unwirtschaftliche Haushaltsführung, sondern viel mehr unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände sind. Die tatsächliche Zahl der überschuldeten Personen liegt damit jedoch gleichbleibend bei rund 160.000 Personen. Der Beratungsbedarf ist also unverändert hoch; zudem steigt die Heterogenität der Klientinnen und Klienten.
Zum 31. Juli 2018 enden die derzeitigen Verträge der öffentlich geförderten Schuldnerberatungen in Hamburg. Das Angebot wurde im Herbst neu ausgeschrieben. Mit einem Bürgerschaftsantrag haben die Regierungsfraktionen den Senat am 12. Juli 2017 ersucht, im Rahmen der Neuausschreibung auch eine angemessene Ausweitung der Beratungskapazitäten und verschiedene inhaltliche Neuerungen zu veranlassen. Um komplexe Problemlagen der Betroffenen entsprechend angehen zu können, soll die Schuldnerberatung in Hamburg künftig stärker einem ganzheitlichen Konzept der sozialen Schuldnerberatung folgen. Zu den weiteren Änderungen zählen u.a. die Ausweitung der Beratung auf die Zielgruppe der Kleinselbstständigen, die Zielvorgabe der Reduzierung von Wartezeiten sowie die Stärkung der präventiven Arbeit. Im Rahmen des nun vom Senat vorgelegten Berichts und Entwurfes zur Änderung des Ausführungsgesetzes zur Insolvenzordnung, werden diese konzeptionellen Neuerungen berücksichtigt.
Die Neuerungen gelten ab dem 1. August 2018.
Neuste Artikel
Sport
Für mehr Solarenergie- SPD und Grüne wollen Photovoltaik auf Sportanlagen ermöglichen
SPD und Grüne wollen den Ausbau von Photovoltaik auf Hamburgs Sportanlagen voranbringen. Dies sieht ein gemeinsamer Zusatzantrag der Regierungsfraktionen vor, über den die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer heutigen Sitzung abstimmt. So sollen bisher bestehende rechtliche Unsicherheiten für die Nutzung von Solaranlagen auf Sportrahmenvertragsflächen beseitigt und ein stadtweit einheitliches Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht werden. Dabei…
Sarah Pscherer: Aus Harburg für Europa
Ich bin Sarah und kandidiere für mehr Tierschutz und einen global gerechten Umgang mit Ressourcen. Ich bin 25 Jahre alt, wohne im wunderschönen Hamburg-Harburg und bin gelernte Ensembleleiterin. Außerdem habe ich gerade meinen Bachelor im Bereich der Nachhaltigkeitswissenschaften beendet. Als Nachhaltigkeitswissenschaftlerin setze ich mich für ein Miteinander von Mensch, Tier und Natur ein. Ich bin…
Rosa Domm: Hamburgs Kandidatin für das Europaparlament
Hamburgs Zukunft liegt in einem freien, friedlichen und klimagerechten Europa – davon ist Rosa überzeugt. Mit 21 Jahren wurde Rosa in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Dort setzt sie sich seit 2020 für konsequenten Klimaschutz, Mobilität für alle und die Perspektive junger Menschen ein. Rosa hat Psychologie studiert – ein Grund dafür, dass die Stärkung mentaler…
Ähnliche Artikel
Soziales
Ankauf der Repsoldstraße 27 – Engels: „Ein wichtiger Schritt für die Sucht- und Obdachlosenhilfe“
Wie der Senat am heutigen Dienstag mitgeteilt hat, ist dem städtischen Unternehmen Fördern & Wohnen (F&W) der Ankauf der Immobilie Repsoldstraße 27 gelungen. Diese liegt in direkter Nähe der Drogenberatungsstelle Drob Inn. Die Grüne Fraktion Hamburg begrüßt diesen Ankauf, durch den für die Sozialbehörde rund um den Hauptbahnhof weitere Möglichkeiten entstehen, die Schutz- und Beratungsangebote…
Soziales
Rot-Grün beschließt Maßnahmenbündel – Mehr Hilfen für obdachlose und suchtkranke Menschen rund um den Hauptbahnhof
Um die soziale und gesundheitliche Lage der hilfebedürftigen Menschen am „Drob Inn“ und rund um den Hauptbahnhof zu verbessern, wollen die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen ein Paket an weiteren Maßnahmen auf den Weg bringen. So sieht ein entsprechender Antrag die Durchführung einer mehrmonatigen und behördenübergreifenden Schwerpunktaktion verschiedener Dienststellen mit dem Titel „Zugänge zum Regelsystem“…
Soziales
Bezahlkarte für Geflüchtete – Engels: „Die Umsetzung muss ohne jede Diskriminierung erfolgen“
Geflüchtete sollen künftig bundesweit eine Bezahlkarte für staatliche Leistungen erhalten. Die Grüne Fraktion begrüßt die Einführung einer solchen Karte grundsätzlich für Geflüchtete ohne eigenes Konto, da sie eine Vereinfachung im Alltag und weniger Aufwand für die Verwaltung bedeutet. Zugleich muss stets gewährleistet bleiben, dass die Betroffenen über ihr Geld uneingeschränkt verfügen und durch die Einführung…